Alles startete mit der Hauptattraktion (laut Tripadvisor) von Johannesburg, dem Gautrain. Mit dem Zug, den es seit der WM 2010 gibt gelangt man schnell und super sicher in der größten Stadt Südafrikas.
So zurück zum Braai. Stefan, ein Deutscher hat eingeladen. Er arbeitet hier und hat einige seiner Freunde auf einen netten Grillabend eingeladen. In einer sehr lustigen Runde wurden mir so schon am ersten Abend alle wichtigen Infos und Tipps zugetragen. Die Mädels lernten mir wie man Pap zubereitet – eine Pampe aus Maismehl, was Chakalaka ist und wie man seine Hüften fachgerecht zur Musik kreisen lässt. Ein komplett gelungener Abend mit ner Menge neuen Freunden :)
Auch die weiteren Tage in Joburg wurden sehr relaxt angegangen. Die Stadt bestimmt ein ziemlich junges Flair…viele Hippster, überall Rooftop-Bars und nette kleine Cafés. So lässt es sich leben. Wiedermal kommt man mit ner Menge Leute aus aller Welt ins Gespräch und alle sind überrascht was ein so zierliches Mädel wie ich allein draußen in der Welt macht…tja – Spaß haben :)
Doch der Zeitdruck hängt ein bisschen im Nacken und so zieht es mich mit einem Bus (die wenigen öffentlichen Verkehrsmittel die es hier gibt!) weiter zu den Drakensbergen. Warum?!?! Ja, da gibt’s so eine Geschichte. Bei meiner Reise durch Thailand habe ich in Railay Beach einen Südafrikaner getroffen. Mitten im Getümmel zwischen Ladyboys und Cocktails fängt er an mit mir Deutsch zu reden…Rainer ist „deutsch“ aufgewachsen, da ein Teil seiner Familie dort herstammt. Sofort wurden damals Kontakte ausgetauscht und siehe da, sie sind ziemlich nützlich :) Da ich leider so gut wie gar nichts über die Gegend und sein Leben wusste, ließ ich mich einfach überraschen.
Die Tage in den Bergen waren einmalig. Mitten in einem Urlaubsgebiet wohnt er auf einem riesigen Grundstück zusammen mit einigen anderen jungen Leuten aus England. Alles Ärzte die im nahegelegenen Krankenhaus täglich unter einfachsten Bedingungen ihr Bestes geben.
Zwar ist momentan Winter hier in Südafrika und nicht alles ist grün sondern gerade hier in der Gegend ist alles verdorrt und ausgetrocknet, doch trotzdem ist ein Ausflug in die Drakensberge allemal wert!
Für ein anderes besonderes Erlebnis sorgte Rainer. An meinem letzten Tag in den Bergen bot er mir an einen Tag das Krankenhaus zu sehen und etwas mitzuhelfen. Wann hat mal schon mal die Chance, das richtige Afrika so nah zu sehen und mehr über die Menschen zu lernen als nur Touristenattraktionen zu folgen?
Und so war es dann auch, ein Tag der einem zum Nachdenken brachte. Das von 2 Deutschen gestiftete Hospital Emmaus ist eigentlich mit dem nötigstem ausgestattet doch nicht mit den deutschen Standards zu vergleichen. Desinfektion, Betäubung, entsprechende Geräte!?!? Eher Mangelware. Dazu kommt noch das Sprachproblem. Der Großteil der Patienten spricht kein Englisch sondern Zulu oder eine andere Stammessprache. So gibt es ständig eine Schwester die übersetzt. Leider sind diese Schwestern nicht gerade die Motiviertesten…und gehen auch einfach mal aus dem Raum ohne wiederzukommen. Da muss man als Arzt schon einige Geduld aufbringen. Was dann auch alles für Fälle in der Notaufnahme eintreffen. Männer die sich die Finger abgesägt haben und nach der Amputation den Finger nach Hause nehmen wollen, Frauen mit seltsamen Geschwülsten, eine 80Jährige mit sämtlichen Beschwerden die aber stark auf eine Röntgenaufnahme beharrt…und immer heißt die erste Frage: HIV positiv oder negativ?
Die zweite Hälfte meines Tages verbringe ich dann auf der Kinderstation. Von 3 Wochen bis 12Jahren ist alles vertreten. Und selbst die Kleinsten haben schon einen wuscheligen Afro :) sehr cool! Doch auch hier sind die Auswirkungen von HIV erkennbar. Ich versuche mein Bestes und unterhalte die Kleinen für mehrere Stunden mit Malen und Basteln. Einigen genügt es schon einfach mal zu kuscheln und umarmt zu werden. So ist mein Schoß nie leer und es wird sich immer schnell um den besten Platz gestritten.
Den Tag werd ich so schnell nicht vergessen, danke Rainer, dass du mir das ermöglicht hast!
Meine Reise geht nun weiter Richtung Süden. Die anderen Mitbewohner Louisa und Shane gehen übers Wochenende ans Meer und so schließ ich mich kurzerhand an, wer schlägt schon eine kostenlose Fahrt aus?!
Der eigentliche Grund, warum ich mich aber angeschlossen hab, war der am nächsten Morgen folgende Tauchgang. Endlich ging es für mich einmal wieder unter Wasser.
Bei etwas erfrischenden 21°C Wassertemperatur starteten wir schon um 6Uhr in den Tag und hatten am Vormittag 2 Tauchgänge.

Doch Tauchen strengt auch an und so freut man sich danach auf ein gutes Mittag und eine heiße Dusche. Leider auch mal wieder ein Abschied von liebgewonnenen Menschen…
Mal wieder weiß ich nicht wie’s weiter gehen soll, da man in Südafrika ohne Auto mehr als aufgeschmissen ist. Öffentlicher Verkehr – Fehlanzeige! Dann gibt es noch den Bazbus, extra für Backpacker, der aber nur 3mal die Woche fährt und dann zu unmöglichen Zeiten. Gott sei Dank bin ich erfinderisch und auch eh ohne Plan, also wurde alles kurzfristig umgeschmissen und der Tauchkollege nimmt mich kurzerhand zurück mit nach Durban (eigentlich die verkehrte Richtung).
Am Busbahnhof gibt es dann leider auch nur schlechte Nachrichten, da alle Busse ausgebucht sind. Na toll, das heißt wohl eine Nacht im schäbigem Hotel gegenüber und am nächsten Tag den ersten erwischen. Doch es bleibt es Fünkchen Hoffnung. Vielleicht hat ja jemand gebucht, aber löst seinen Fahrschein nicht ein. So warte ich hoffnungsvoll in der Ecke des Busterminals. Als alle im Bus verschwinden, komm ich erneut mit meinen Sitzplatzwünschen. Und sie kennen mich bereits schon…. :) Endlich! Jetzt geht es ganz schnell, eine Art Ticket wird ausgestellt, ich muss nun auch nur die Hälfte zahlen und drin bin ich.
So ist es dann auch, wenn man nicht die typisches Party-Backpacker-Route einschlägt. Also sitze ich als einzige Weiße in einem vollgepacktem Greyhound-Bus und verbringe mal wieder eine schlaflose Nacht, denn vom Komfort der Busse in Südamerika können sich die Afrikaner noch etwas abschauen.
Nun gilt es nur noch entlang der Garden Route nach Kapstadt zu finden…
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