Freitag, 19. Juli 2013

Von Kapstadt durch Namibia

In 40 Tagen von Kapstadt (Südafrika) bis Nairobi (Kenia) ist der Plan und um alles in der Zeit zu schaffen schließ ich mich einer Gruppe an, die von 2 Südafrikanern angeführt wird. Wendy und Chris spielen für uns den Fahrer, Koch und Reiseführer und bringen uns so auch über jede Grenze – hoffentlich ohne Zwischenfälle.


Mit unserem Overland-Truck Nyathi (Africaans: Büffel) bringt uns Chris sehr sicher von A nach B…doch nennt man sein Gefährt „Bus“ wird man schnell mit einer Bierstrafe verurteilt :) Doch wer zum Teufel sitzt schon mit 22 anderen Leuten in einem Truck, es ist mehr wie Klassenfahrtfeeling und die waren für mich immer in einem Bus! Der einzige Unterschied zu damals sind wohl die Altersdifferenzen.  Alex ist mit seinen 65 Jahren 3fach so alt wie unsere Youngster aus Schottland die gerade mal 20 sind. So findet sich wohl der Durchschnitt bei um die 30 und keinem wird langweilig, da jeder mit seiner ganz speziellen Art die Runde zum Lachen bringt.
Nach 2 Tagen Südafrika in denen wir von Kapstadt bis zum Orange River (dem größten Fluss Afrikas und natürliche Grenze zu Namibia) gefahren sind, hat man sich allmählich ans morgendliche Zeltabbauen, Anstehen zum Frühstücken und ruckelige Truckfahren gewöhnt. Jeder Tag ist mit Aktivitäten gefüllt, sodass uns nie langweilig wird…Weinverkostung, Baden im kalten Fluss oder einfach unsere täglichen Aufgaben, da jeder in eine Gruppe eingeteilt ist. Einen Tag ist man verantwortlich fürs Packen der Stühle und Zelte, am nächsten muss man für Eis in der Gefriertruhe sorgen, beim Schnippeln vom Gemüse oder anderen Küchenarbeiten helfen oder den Truck putzen. Der beste Tag ist jedoch der „Day off“…man kann den anderen gemütlich zuschauen wie sie ihre Tätigkeiten verrichten.

Am 3. Tag stand der erste Grenzübertritt an. Mit einem breiten Lächeln und einer kleinen Einweisung von Wendy, wie man am schnellsten seinen Stempel bekommt ging es ratzfatz von einer zur anderen Seite und schon waren wir in Namibia.

Das Land voller Sand, ewiglangen Graslandschaften, Hitze und deutschem Flair. Als ehemalige Kolonie von Deutschland ist noch ziemlich viel in meiner Muttersprache erhalten. Straßenschilder, Hotels und selbst die Einheimischen haben deutsche Namen. Und geht man  dann erst einmal in einen Supermarkt fühlt man sich glatt wie zu Haus, denn es sind die gleichen Produkte die wir kennen, nur kleben sie einen kleinen Aufkleber drauf mit der englischen Übersetzung! :)

In Namibia angekommen führte uns unsere Reise zuerst an den Fish River Canyon um bei einem gigantischen Sonnenuntergang unser Abendessen zu genießen. Der Canyon ist der 2.größte weltweit…aber wer prüft das schon wirklich? Die Tage drauf ging es dann endlich los mit Safari. In der Namib Wüste konnten wir die ersten Giraffen, Oryxe, Springböcke und Kudus erspähen meist umrandet von einer Menge Sand…einer großen Menge! Doch wir können uns so langsam daran gewöhnen das alles trocken und staubig ist. Mit der Zeit findet man sich mit dreckigen Klamotten und Füßen ab und kümmert sich mehr darum, dass der Wasservorrat und Alkoholspeicher auch gut gefüllt ist.

Aber zurück zu den Tieren! Wir sehen eine Menge und zwischenzeitlich bricht ein kleiner Suchwettstreit aus…vor allem zwischen mir und Ritesh, der den weiten Weg aus Fidschi in unsere Gruppe gefunden hat. Kaum finden wir eine ziemlich seltene Fuchsart am Rand sitzen, verjagt sie Marleen schon mit ihrem wilden Freudenschrei…doch so kennen wir sie! Der kleine Wirbelwind aus den Niederlanden teilt ein Zelt mit mir und ist eigentlich nie ruhig zu stellen. Ein Wunder das ich es noch mit ihr aushalte :) (Reisen gibt mir eindeutig ne Menge Gelassenheit!)

Leider musste ich mich nach den kurzen 4 Tagen von Ritesh schon verabschieden, da ein familiärer Notfall seine Tour beenden ließ…schade, doch ich bin mir sicher dass ich den eindeutig besten Passagier des Nyathi noch einmal wieder treffen werde! Danke Ritz für die vielen Lach-und Sachgeschichten. SHAME you left, it was LOVELY…we MUST do it again! :)

Für die restlichen 20 und mich ging es weiter Richtung Norden…weiter in die Wüste und zu allererst zur wohlbekanntesten Düne der Dune 45. An diesem Morgen war auch irgendwas seltsam…alle saßen im Bus außer unsere Guides die noch immer in ihrem Zelt schlummerten. Niemand hat wirklich mit der Kälte in Afrika gerechnet und so konnte es keiner länger als 5 Uhr im Zelt aushalten und flüchtete lieber in den Truck (der auch ohne Heizung war).

Am Fuße der Düne sah noch alles einfach aus, doch ein knapp 15minütiger Aufstieg ließ sich später in den Beinen merken. Der uns versprochene Sonnenaufgang blieb uns leider auch verwehrt, da der Nebel uns einen Strich durch die Rechnung machte :( Um uns dann wenigstens den mühsamen abstieg zu ersparen, kullerten/rollten/rannten/stürzten wir uns die 180m hohe Düne herunter. Sand überall – auch noch Tage später!

Doch das sollte nicht das einzige sandige Erlebnis bleiben. Es folgte ein Besuch der Sossusvlei, der Besichtigung der Deadvlei mit versteinerten Bäumen und noch mehr Dünen drum herum und schlussendlich der Tagesausflug zum Sandboarden in Swakopmund!

Der Tag in Swakopmund, der wohl deutschesten Stadt in Namibia stand jedem zur eigenen Verfügung. Ich nutzte die Zeit mit einer Aktivität, die ich bisher aus meiner Reise noch nicht abhaken konnte. Auf einem Brett mit ca. 75km/h eine Sanddüne kopfvoran runterschliddern. Dass das Spaß  macht könnt ihr euch bestimmt denken und das Video am Ende des Tages bewies das auch :) Verschiedene Techniken wurden ausprobiert um seine Geschwindigkeit zu verbessern und nicht alle glückten, sodass an einem Hang Lara und ich zum Stehen kamen und wohl die Lachnummer des Films wurden….was tut man nicht alles für die Lachmuskeln der anderen.

Eines meiner bisher schönsten Erlebnisse war der Besuch des Townships in Swakopmund. 2 junge Männer aus dem „Armenviertel“ führten uns durch ihre Heimat und erklärten uns deren Kultur und Bräuche.


Da es in Namibia 3 verschiedene Stämme gibt, ist das Township auch unterschiedlich aufgeteilt. Jeder hat seinen Bereich und so stoppten wir als erstes bei einer Herrera Lady die uns so manche Geheimnisse verriet. Doch nicht alle Infos sind für die Männer bestimmt, so wurden nur wir Mädels in einen extra Bereich gebeten und dann nannte sie uns ihr Alter, was sie in ihrer Kopfbedeckung versteckt und wie viele Schichten Röcke sie trägt. Weiter ging es zu einer Heilerin bei der wir mehr über alternative Medizin lernten, zwischendurch gab‘s einen kleinen Klickkurs – das sind die Laute die sie alle in ihrer Sprache verwenden und danach kleine Kuscheleinheiten mit Kindern, die total glücklich waren mit uns zu spielen und mich irgendwie nicht loslassen wollten. Die letzte Station der Township-Tour war der Besuch der örtlichen Kneipe „Back to the Moon“. Als einzige Weiße mischten wir den Laden mächtig auf. Marleen und ich ließen unsere Hüften kreisen und so staunten die Locals nicht schlecht, dass auch wir Europäer Rhythmus im Blut haben. Nach einer großen Flasche „Windhoek“ (Bier) wurden die Bewegungen von manch anderen dann auch geschmeidiger, doch ein Ruf von Wendy, dass wir schon spät dran wären riss uns aus dem Partygetümmel direkt in einem Nebenraum in dem schon eine Delikatesse auf uns wartete…Raupen, frisch gegrillt. Im Gegensatz zu allen anderen hat es mir wirklich geschmeckt und mit den Gesängen der „Swakopmund-Vocals“ war das ein durchaus feierlicher Tagesabschluss des „wirklichen“ Lebens hier!

Eine Pause ist auf der Tour irgendwie nie wirklich vorgesehen…ständig folgen stundenlange Fahrten im Truck in denen man nicht wirklich schlafen kann. Entweder ist die Piste zu holprig oder die Tiervielfalt draußen zu groß um wegzuschauen. Springböcke werden jedoch nicht mehr beachtet, da es diese wie Sand am Meer gibt…

Nächster Halt – Mitte Wüste! Das Camp für diese Nacht war das Haus eines alten Buschmanns, der nun seine Kultur an andere Leute weitergeben will. Sein Helfer Frans kennt das Territorium besser als seine Westentasche und entführt uns für wenige Stunden in die Welt der Buschmänner, deren Tricks zu jagen, Spuren zu lesen, Tiere zu finden und  was man sonst noch wissen sollte, wenn man in der Wüste überleben will! Warum ist also der Sand rot und nicht weiß? Warum ist ein Kompass nutzlos? Wie verhält man sich wenn eine Hyäne vor einem steht? Und aus welcher Pflanze bekomme ich Wasser wenn doch alles so trocken scheint?

Nachdem all diese Wissenslücken gefüllt wurden ging es durch zum Etosha National Park. Und uns wurde nicht zu viel versprochen. Aufgrund der Trockenheit der letzten Tage finden sich alle Tiere immer an den Wasserlöchern ein und so konnten wir nicht einmal 5 Minuten nach Betreten des Parks Giraffen, Oryxe, Springböcke und Gnus an einem Fleck sehen. Auch auf der weiteren Fahrt begegneten uns Elefanten, noch mehr Giraffen und am Abend in unserem Camp beobachteten wir die vom Aussterben bedrohten Blackrhinos (Breitmaulnashörner) am Tümpel.

Der nächste Tag sollte ein kompletter „Game-Drive-Day“ (Safari-Tag) sein. Und wir hatten Glück! Erst sitzen 7 Löwen vor unserem Truck, später können wir einen Honigdachs sichten, der sich sonst versteckt hält  und zur Krönung sahen wir auch noch einen Leoparden im Baum rumliegen…nicht jeder hat die Chance schon in 2 Tagen 4 der „Big 5“ zu sehen… nun fehlt mir nur noch der Büffel aber der erwartet uns definitiv in Botswana!

Neben all der Tiervielfalt gab es zur Abwechslung immer mal wieder Kulturprogramm, um vom Leben der Damara zu lernen, Felsritzungen zu bestaunen oder einfach nur die gute einheimische Küche auszuprobieren.

Einen letzten Naturstopp gab‘s dann im Waterberg Plateau mit der Besteigung des Berges. Zu allem Übel verträgt mein Körper jedoch die Malariatabletten nicht allzu gut und ich verbringe die meiste Zeit mit Warten auf Besserung. So genieße ich es dann vollkommen, dass wir in Windhoek, der Hauptstadt Namibias ein 4*Hotel beziehen und trinke für alle die mich gebeten haben ein kühles Bierchen auf deren Wohl in Joe’s Beerhouse :)

Doch nun würd ich einfach mal sagen…Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Und glaubt mir ich habe mehr als 1000 Bilder für euch auf Lager :)

Samstag, 6. Juli 2013

Garden Route - Kapstadt


Ein weiterer Abschnitt ist geschafft. Ich hab es pünktlich von Johannesburg bis nach Kapstadt geschafft, genau rechtzeitig um morgen meine Tour bis hoch nach Kenia zu starten.
Doch bis dahin war es ein langer Weg der durch den schlechten öffentlichen Verkehr nicht wirklich vereinfacht wurde.

Nach einer langen Busfahrt von Durban an das Surfer Paradies Jeffreys Bay gönnte ich mir etwas Ruhe. Und nicht um sonst wird der Abschnitt zwischen Port Elizabeth und Kapstadt die Garden Route genannt, denn schlagartig wird es ziemlich grün, viele kleine Orte ziehen sich einige Kilometer an weißen Sandstränden entlang und ich fühle mich nun auch sicherer, da die Gegend etwas der Ostküste von Australien gleicht.
Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, da J-Bay es mir auch leicht macht länger zu bleiben. Für nur 100 Rand (ca. 7 €) hab ich mein eignes Apartment, da momentan Nebensaison und so das Hostel fast leer ist. Die Tage werden damit zu gebracht am Strand die gutaussehenden Surfer zu beobachten die die angeblich besten Wellen der Welt reiten. Bei ca. 28°C fühlt es sich auch nicht wirklich wie ein Wintertag an :) und man vergisst schnell die Zeit in der man sich eigentlich kümmern müsste weiter zu kommen Richtung Kapstadt.
Dann denkt man, man ist abends allein und hat mal Freiraum für etwas „Bürokram“ doch schon wird man von 4 netten Surfern zu einem „Braai“ (BBQ) eingeladen. Arri, Shaun, Paul und Tyron verbringen einen Männer-Surf-Urlaub und haben mehr als genug Fleisch auf dem Grill liegen. Da helf ich doch gern beim Vernichten…auch zu den Mixgetränken kann man schlecht nein  sagen, wenn sie erst einmal vor einem stehen :)


Wiedermal ohne Plan ging es in den nächsten Tag, doch eine Lösung für mein Transportproblem musste her. Nach all dem hin und her und dem schlechten Öffentlichen Verkehr entschied ich mich kurzerhand ein Auto zu mieten. Unkompliziert wie Brötchenkaufen stand mein kleiner weißer Hyundai dann auch schon vor der Hosteltür. Leider gab es keine anderen Mitfahrer sodass ich meine erste Strecke bis Wilderness allein vor mir hatte. Ist aber auch nicht allzu schlecht, man kann anhalten wo man will und niemand meckert über die schlechte Fahrweise. Die wurde auch das ein oder andere Mal bewiesen, vor allem wenn aus dem Nichts auf einmal Affen auf der Autobahn saßen…was machen die auch bitte da?!?

Die 3 Stunden Fahrt vergingen jedoch wie im Flug, da die Aussicht auf die Garden Route aber auch einen immer wieder erstaunen lässt. Nach einem kurzen Stopp in Knysna ging es direkt nach Wilderness. Doch irgendwie scheint jedes Hostel wie ausgestorben zu sein…ein letzter Versuch Leute für meinen Roadtrip zu gewinnen, führte mich hoch auf einen Berg zur „Wild Farm“. Wenigstens einige Leute traf ich an, wobei die Hälfte deren Hippies und Aussteiger waren, die wohl schon mehr als ein Jahr keinen Kamm mehr gesehen haben. Zwischendrin eine junge Schweizerin die, wie es der Zufall will, auch am Wochenende in Kapstadt sein muss. Meine Überredungskünste wirkten und ich bin für die restliche Zeit in Südafrika nicht mehr allein…perfekt!

Bevor es mit Natascha auf die Straße ging erkundeten wir am Morgen Wilderness. Zuerst zur „Map of Africa“ – einer Natur/Waldformation die dem Kontinent ähnelt und sogar von 2 verschiedenen Flüssen umrahmt wird, so wie sonst auch die 2 Meere, die aufeinander treffen.  Weiter mit noch einem Israeli im Schlepptau zum ältesten Baum der Gegend und danach auf eine kleine Wanderung in ein einsames Tal.

Mein ständiger Begleiter im Auto ist nun neben Natascha eine Packung Biltong. Super als Snack zwischendurch! Und unsere Fahrt zum nächsten Ziel ist auch ganz und gar nicht langweilig. Schnell haben wir ein nettes Nachmittagsprogramm gefunden – eine Straußenfarm. Neben einer Führung, vielen super Infos rund um den großen, nichtfliegenden Vogel und dem Unterschied zwischen Einem Ema und dem Straußenvogel, konnten wir auch austesten, wie man sich mit den Tieren fortbewegt.
Einmal aufspringen, auf dem hinteren Part Platz nehmen, die Beine um den Körper schlingen und die Flügel greifen. Los geht’s…und das ziemlich schnell. Dieser Punkt kann nun auch von meiner Liste gestrichen werden :) Doch um das Straußenpaket zu vollenden, musste unser Abendessen einfach Straußensteak sein. Ein Gaumenschmaus der dann noch mit dem einheimischen Schnaps gekrönt wurde. Springbok – Pfefferminzschnaps gemixt mit Amarula (ähnlich wie Baileys).

Am nächsten Tag ging die Kulturtour weiter zu den Cango Caves. Unterirdische Höhlen die vor einigen hundert Jahren entdeckt wurden und man nun auf verschiedene Weise besichtigen kann. Wir entschieden uns für die Adventuretour und um auch noch Geld zu sparen schlossen wir uns einer Schulklasse an, die die Führung in „Africaans“ erhielt. Erstaunlicherweise verstehe ich ziemlich viel von dieser Sprache, da es etwas klingt wie einige meiner Freunde wenn sie zu viel Geld an der Bar gelassen haben! :)
Anfangs waren die „Räume“ auch noch riesig und einige Stalagmiten und Stalagtiten  ähnelten Tieren, Gebäuden oder dem Teufel. Doch je weiter wie in die unterirdischen Gänge gerieten, desto enger wurde es. Bis wir schließlich kriechend uns durch Felsspalte gequetscht haben. Eindeutig nichts für Leute mit Platzangst oder Übergewicht!

Nachdem wir uns rausgekämpft hatten, zurück ans Tageslicht, ging die Fahrt weiter mit dem kleinen Flitzer entlang der Route 62. Serpentinen hoch und wieder runter, vorbei an Schildern die auf Landschildkröten hinweisen, kaum Verkehr und alles eingerahmt in wunderbarer Natur. Da macht man doch dann auch prompt mal einen Stopp, als nach Stundenlangem nichts „Ronnies Sex Shop“ zu lesen war. Der wohl bekannteste Pub entlang der R62, der seit 1997 existiert. Und auch Ronnie findet man darin, der auf die Frage nach dem Name nur antwortet: „It was just a joke“. Doch der Plan geht auf. Jeder hält an und möchte wissen was es mit dem Sexshop auf sich hat. Eines ist sicher, es waren eindeutig am meisten Deutsche dort, denn den BHs und Schlüpfern zu Folge sind diese dann auch die Freizügigsten. Jeder lässt ein kleines Souvenir zurück und dekoriert somit den Barraum.
Wir lassen uns eine heiße Schokolade schmecken und machen uns weiter auf den Weg nach Kapstadt. Ein Stück ist es noch und es lässt sich auch gut fahren…bis wir in einen Stau geraten. Blöd nur, wenn der Sprit fast leer ist und man nur im Schneckentempo vorankommt. Nun wird es auch noch dunkel und nach dem ersten Unfall folgt der zweite vor uns. Wir haben einfach kein Glück und verbringen die Wartezeit mit Flehen, dass wir die nächste Tankstelle ohne Probleme erreichen. Es hilft…mit dem letzten Tröpfchen rollen wir zur Raststätte und können kurze Zeit später auch ins nächtliche Kapstadt einfahren. Gut, dass wir schon bei Rudolf einen Schlafplatz sicher hatten und somit relaxt am nächsten Morgen uns ins Getümmel der Großstadt stürzen konnten.

Endlich kam es auch zu dem langersehnten Wiedersehen mit Stephen, meinem Reisepartner von Südamerika. Der Kapstadter hat sich sichtlich verändert, kurze Haare, ohne Bart und die Backpackerkleidung wanderte wahrscheinlich auch in den Müll.
Und Kontakte machen sich mal wieder bezahlt. Steve ermöglicht es Natascha und mir bei seiner Mutter umsonst für ein paar Tage unterzukommen. Maria hat das Muttergen einfach in sich und so werden wir komplett verpflegt unsere Wäsche gewaschen und die Abende mit spannenden Geschichten gefüllt. Tagesüber spielt Steve den Guide und zeigt uns am Boulders Beach die Pinguine, fährt mit uns entlang der Küste von Muizenberg bis Simonstown und besteigt mit uns die Haupttouristenattraktion den Tafelberg.
Doch das ist eine separate Geschichte. Geplant war ein gemütlicher Aufstieg zum Berg entlang der einfachen Strecke. Durch unerklärliche Gründe kamen wir jedoch etwas vom Weg ab und fanden uns kurze Zeit später planlos an einem Hang ohne vor oder zurück. In der Ferne erkannten wir wieder einen Weg also versuchten wir uns dorthin vorzukämpfen…es stellte sich jedoch heraus, dass das nur die Wege zu den Hochstromleitungen waren. Erneut eine Sackgasse. Schon fast am Umkehren hörte wir ein Mädel rufen, sie suchte nach ihrer Sonnenbrille und erklärte uns auch sofort das es einen Weg gäbe der jedoch nicht der einfachste ist. Ihr Freund und sie gehen also vorne Weg und schon kam das erste Hindernis. Ein Felsvorsprung von mehr als 10m. Die einzige Möglichkeit weiter zu kommen war eine Stahlkette an der man sich hochziehen musste – ohne weitere Absicherung! Weiter ging es über Stock und Stein, große Steine. Das nächste Hindernis war ich selbst…mit Jeans und Turnschuhe ließe sich der normale Weg ohne Klacks bewältigen, durch das war eine Stufe zu viel. Nach einiger Zeit ließ dann die Kraft auch nach und meine Beine hörten nicht mehr auf zu zittern.

Schlecht nur wenn man dann schon vor der nächsten Stahlkette steht die dieses Mal zwar nur 4m  war, jedoch in einer engen Felsspalte hing. Die Gewichtszunahme hatte nun das erste Mal ihren Vorteil. Wenn man erst einmal feststeckt, kann man nicht so schnell so tief fallen :) Von dort an ging es einfacher aber ein Ende war lange nicht in Sicht. Nach knapp 3h sahen wir ein Schild in unsere Richtung zeigen „This is not an easy way down“ – ja, das wussten wir dann auch. Stolz aber mehr als geschafft genossen wir endlich den weiten Blick über die riesige Stadt.
Alle Mühen haben sich gelohnt, doch wer hoch geht muss auch den Weg wieder nach unten finden. Die Touri-Seilbahn war uns zu teuer also weiter per Fuß, zwar nun den einfacheren Weg doch auch der ist nicht ohne. Egal…geschafft und wieder um einige Erlebnisse reicher!

Damit dann auch die größten Anlaufpunkte von Kapstadt abgehandelt sind, ging es am letzten Tag noch einmal zur Waterfront. Hier empfing mich Alex, mit dem ich schon Johannesburg unsicher gemacht hatte. Er zeigte uns beiden Mädels ein bisschen die schöne Hafengegend und führte uns danach entlang des Meeres in Green Point zu einem Pancake-Stand…ohhh wie ich es liebe :)
Danke hiermit an all die lieben Südafrikaner die ich unterwegs getroffen habe, vor allem ffür die Gastfreundlichkeit! Ihr bleibt mir in guter Erinnerung…

Nun bin ich schon einige Tage auf meiner Tour hoch Richtung Kenia.  Ich bin begeistert - Afrika hat eine Menge zu bieten!
Weitere Berichte können sich verspäten – die Internetverfügbarkeit ist begrenzt…und das ist auch mal gut so :)