Ein weiterer Abschnitt ist geschafft. Ich hab es pünktlich von Johannesburg bis nach Kapstadt geschafft, genau rechtzeitig um morgen meine Tour bis hoch nach Kenia zu starten.
Doch bis dahin war es ein langer Weg der durch den
schlechten öffentlichen Verkehr nicht wirklich vereinfacht wurde.
Nach einer langen Busfahrt von Durban an das Surfer Paradies
Jeffreys Bay gönnte ich mir etwas Ruhe. Und nicht um sonst wird der Abschnitt
zwischen Port Elizabeth und Kapstadt die Garden Route genannt, denn schlagartig
wird es ziemlich grün, viele kleine Orte ziehen sich einige Kilometer an weißen
Sandstränden entlang und ich fühle mich nun auch sicherer, da die Gegend etwas
der Ostküste von Australien gleicht.
Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, da J-Bay es
mir auch leicht macht länger zu bleiben. Für nur 100 Rand (ca. 7 €) hab ich
mein eignes Apartment, da momentan Nebensaison und so das Hostel fast leer ist.
Die Tage werden damit zu gebracht am Strand die gutaussehenden Surfer zu
beobachten die die angeblich besten Wellen der Welt reiten. Bei ca. 28°C fühlt
es sich auch nicht wirklich wie ein Wintertag an :) und man vergisst schnell
die Zeit in der man sich eigentlich kümmern müsste weiter zu kommen Richtung
Kapstadt.
Dann denkt man, man ist abends allein und hat mal Freiraum
für etwas „Bürokram“ doch schon wird man von 4 netten Surfern zu einem „Braai“
(BBQ) eingeladen. Arri, Shaun, Paul und Tyron verbringen einen
Männer-Surf-Urlaub und haben mehr als genug Fleisch auf dem Grill liegen. Da
helf ich doch gern beim Vernichten…auch zu den Mixgetränken kann man schlecht
nein sagen, wenn sie erst einmal vor
einem stehen :)
Wiedermal ohne Plan ging es in den nächsten Tag, doch eine
Lösung für mein Transportproblem musste her. Nach all dem hin und her und dem
schlechten Öffentlichen Verkehr entschied ich mich kurzerhand ein Auto zu
mieten. Unkompliziert wie Brötchenkaufen stand mein kleiner weißer Hyundai dann
auch schon vor der Hosteltür. Leider gab es keine anderen Mitfahrer sodass ich
meine erste Strecke bis Wilderness allein vor mir hatte. Ist aber auch nicht
allzu schlecht, man kann anhalten wo man will und niemand meckert über die
schlechte Fahrweise. Die wurde auch das ein oder andere Mal bewiesen, vor allem
wenn aus dem Nichts auf einmal Affen auf der Autobahn saßen…was machen die auch
bitte da?!?
Die 3 Stunden Fahrt vergingen jedoch wie im Flug, da die
Aussicht auf die Garden Route aber auch einen immer wieder erstaunen lässt.
Nach einem kurzen Stopp in Knysna ging es direkt nach Wilderness. Doch
irgendwie scheint jedes Hostel wie ausgestorben zu sein…ein letzter Versuch
Leute für meinen Roadtrip zu gewinnen, führte mich hoch auf einen Berg zur
„Wild Farm“. Wenigstens einige Leute traf ich an, wobei die Hälfte deren
Hippies und Aussteiger waren, die wohl schon mehr als ein Jahr keinen Kamm mehr
gesehen haben. Zwischendrin eine junge Schweizerin die, wie es der Zufall will,
auch am Wochenende in Kapstadt sein muss. Meine Überredungskünste wirkten und
ich bin für die restliche Zeit in Südafrika nicht mehr allein…perfekt!
Bevor es mit Natascha auf die Straße ging erkundeten wir am
Morgen Wilderness. Zuerst zur „Map of Africa“ – einer Natur/Waldformation die
dem Kontinent ähnelt und sogar von 2 verschiedenen Flüssen umrahmt wird, so wie
sonst auch die 2 Meere, die aufeinander treffen. Weiter mit noch einem Israeli im Schlepptau
zum ältesten Baum der Gegend und danach auf eine kleine Wanderung in ein
einsames Tal.
Mein ständiger Begleiter im Auto ist nun neben Natascha eine
Packung Biltong. Super als Snack zwischendurch! Und unsere Fahrt zum nächsten
Ziel ist auch ganz und gar nicht langweilig. Schnell haben wir ein nettes
Nachmittagsprogramm gefunden – eine Straußenfarm. Neben einer Führung, vielen
super Infos rund um den großen, nichtfliegenden Vogel und dem Unterschied
zwischen Einem Ema und dem Straußenvogel, konnten wir auch austesten, wie man
sich mit den Tieren fortbewegt.
Einmal aufspringen, auf dem hinteren Part Platz nehmen, die
Beine um den Körper schlingen und die Flügel greifen. Los geht’s…und das
ziemlich schnell. Dieser Punkt kann nun auch von meiner Liste gestrichen werden
:) Doch um das Straußenpaket zu vollenden, musste unser Abendessen einfach
Straußensteak sein. Ein Gaumenschmaus der dann noch mit dem einheimischen
Schnaps gekrönt wurde. Springbok – Pfefferminzschnaps gemixt mit Amarula
(ähnlich wie Baileys).
Am nächsten Tag ging die Kulturtour weiter zu den Cango
Caves. Unterirdische Höhlen die vor einigen hundert Jahren entdeckt wurden und
man nun auf verschiedene Weise besichtigen kann. Wir entschieden uns für die
Adventuretour und um auch noch Geld zu sparen schlossen wir uns einer
Schulklasse an, die die Führung in „Africaans“ erhielt. Erstaunlicherweise
verstehe ich ziemlich viel von dieser Sprache, da es etwas klingt wie einige
meiner Freunde wenn sie zu viel Geld an der Bar gelassen haben! :)
Nachdem wir uns rausgekämpft hatten, zurück ans Tageslicht,
ging die Fahrt weiter mit dem kleinen Flitzer entlang der Route 62. Serpentinen
hoch und wieder runter, vorbei an Schildern die auf Landschildkröten hinweisen,
kaum Verkehr und alles eingerahmt in wunderbarer Natur. Da macht man doch dann
auch prompt mal einen Stopp, als nach Stundenlangem nichts „Ronnies Sex Shop“
zu lesen war. Der wohl bekannteste Pub entlang der R62, der seit 1997
existiert. Und auch Ronnie findet man darin, der auf die Frage nach dem Name
nur antwortet: „It was just a joke“. Doch der Plan geht auf. Jeder hält an und
möchte wissen was es mit dem Sexshop auf sich hat. Eines ist sicher, es waren
eindeutig am meisten Deutsche dort, denn den BHs und Schlüpfern zu Folge sind
diese dann auch die Freizügigsten. Jeder lässt ein kleines Souvenir zurück und
dekoriert somit den Barraum.
Wir lassen uns eine heiße Schokolade schmecken und machen
uns weiter auf den Weg nach Kapstadt. Ein Stück ist es noch und es lässt sich
auch gut fahren…bis wir in einen Stau geraten. Blöd nur, wenn der Sprit fast
leer ist und man nur im Schneckentempo vorankommt. Nun wird es auch noch dunkel
und nach dem ersten Unfall folgt der zweite vor uns. Wir haben einfach kein
Glück und verbringen die Wartezeit mit Flehen, dass wir die nächste Tankstelle
ohne Probleme erreichen. Es hilft…mit dem letzten Tröpfchen rollen wir zur
Raststätte und können kurze Zeit später auch ins nächtliche Kapstadt einfahren.
Gut, dass wir schon bei Rudolf einen Schlafplatz sicher hatten und somit relaxt
am nächsten Morgen uns ins Getümmel der Großstadt stürzen konnten.
Endlich kam es auch zu dem langersehnten Wiedersehen mit
Stephen, meinem Reisepartner von Südamerika. Der Kapstadter hat sich sichtlich
verändert, kurze Haare, ohne Bart und die Backpackerkleidung wanderte
wahrscheinlich auch in den Müll.
Und Kontakte machen sich mal wieder bezahlt. Steve
ermöglicht es Natascha und mir bei seiner Mutter umsonst für ein paar Tage
unterzukommen. Maria hat das Muttergen einfach in sich und so werden wir
komplett verpflegt unsere Wäsche gewaschen und die Abende mit spannenden
Geschichten gefüllt. Tagesüber spielt Steve den Guide und zeigt uns am Boulders
Beach die Pinguine, fährt mit uns entlang der Küste von Muizenberg bis
Simonstown und besteigt mit uns die Haupttouristenattraktion den Tafelberg.
Doch das ist eine separate Geschichte. Geplant war ein
gemütlicher Aufstieg zum Berg entlang der einfachen Strecke. Durch
unerklärliche Gründe kamen wir jedoch etwas vom Weg ab und fanden uns kurze
Zeit später planlos an einem Hang ohne vor oder zurück. In der Ferne erkannten
wir wieder einen Weg also versuchten wir uns dorthin vorzukämpfen…es stellte
sich jedoch heraus, dass das nur die Wege zu den Hochstromleitungen waren.
Erneut eine Sackgasse. Schon fast am Umkehren hörte wir ein Mädel rufen, sie
suchte nach ihrer Sonnenbrille und erklärte uns auch sofort das es einen Weg
gäbe der jedoch nicht der einfachste ist. Ihr Freund und sie gehen also vorne
Weg und schon kam das erste Hindernis. Ein Felsvorsprung von mehr als 10m. Die
einzige Möglichkeit weiter zu kommen war eine Stahlkette an der man sich
hochziehen musste – ohne weitere Absicherung! Weiter ging es über Stock und
Stein, große Steine. Das nächste Hindernis war ich selbst…mit Jeans und
Turnschuhe ließe sich der normale Weg ohne Klacks bewältigen, durch das war
eine Stufe zu viel. Nach einiger Zeit ließ dann die Kraft auch nach und meine
Beine hörten nicht mehr auf zu zittern.
Schlecht nur wenn man dann schon vor der nächsten Stahlkette
steht die dieses Mal zwar nur 4m war,
jedoch in einer engen Felsspalte hing. Die Gewichtszunahme hatte nun das erste
Mal ihren Vorteil. Wenn man erst einmal feststeckt, kann man nicht so schnell
so tief fallen :) Von dort an ging es einfacher aber ein Ende war lange nicht
in Sicht. Nach knapp 3h sahen wir ein Schild in unsere Richtung zeigen „This is
not an easy way down“ – ja, das wussten wir dann auch. Stolz aber mehr als
geschafft genossen wir endlich den weiten Blick über die riesige Stadt.
Damit dann auch die größten Anlaufpunkte von Kapstadt
abgehandelt sind, ging es am letzten Tag noch einmal zur Waterfront. Hier
empfing mich Alex, mit dem ich schon Johannesburg unsicher gemacht hatte. Er
zeigte uns beiden Mädels ein bisschen die schöne Hafengegend und führte uns
danach entlang des Meeres in Green Point zu einem Pancake-Stand…ohhh wie ich es
liebe :)
Danke hiermit an all die lieben Südafrikaner die ich
unterwegs getroffen habe, vor allem ffür die Gastfreundlichkeit! Ihr bleibt mir
in guter Erinnerung…
Nun bin ich schon einige Tage auf meiner Tour hoch Richtung
Kenia. Ich bin begeistert - Afrika hat
eine Menge zu bieten!
Weitere Berichte können sich verspäten – die
Internetverfügbarkeit ist begrenzt…und das ist auch mal gut so :)
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