Samstag, 6. Juli 2013

Garden Route - Kapstadt


Ein weiterer Abschnitt ist geschafft. Ich hab es pünktlich von Johannesburg bis nach Kapstadt geschafft, genau rechtzeitig um morgen meine Tour bis hoch nach Kenia zu starten.
Doch bis dahin war es ein langer Weg der durch den schlechten öffentlichen Verkehr nicht wirklich vereinfacht wurde.

Nach einer langen Busfahrt von Durban an das Surfer Paradies Jeffreys Bay gönnte ich mir etwas Ruhe. Und nicht um sonst wird der Abschnitt zwischen Port Elizabeth und Kapstadt die Garden Route genannt, denn schlagartig wird es ziemlich grün, viele kleine Orte ziehen sich einige Kilometer an weißen Sandstränden entlang und ich fühle mich nun auch sicherer, da die Gegend etwas der Ostküste von Australien gleicht.
Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, da J-Bay es mir auch leicht macht länger zu bleiben. Für nur 100 Rand (ca. 7 €) hab ich mein eignes Apartment, da momentan Nebensaison und so das Hostel fast leer ist. Die Tage werden damit zu gebracht am Strand die gutaussehenden Surfer zu beobachten die die angeblich besten Wellen der Welt reiten. Bei ca. 28°C fühlt es sich auch nicht wirklich wie ein Wintertag an :) und man vergisst schnell die Zeit in der man sich eigentlich kümmern müsste weiter zu kommen Richtung Kapstadt.
Dann denkt man, man ist abends allein und hat mal Freiraum für etwas „Bürokram“ doch schon wird man von 4 netten Surfern zu einem „Braai“ (BBQ) eingeladen. Arri, Shaun, Paul und Tyron verbringen einen Männer-Surf-Urlaub und haben mehr als genug Fleisch auf dem Grill liegen. Da helf ich doch gern beim Vernichten…auch zu den Mixgetränken kann man schlecht nein  sagen, wenn sie erst einmal vor einem stehen :)


Wiedermal ohne Plan ging es in den nächsten Tag, doch eine Lösung für mein Transportproblem musste her. Nach all dem hin und her und dem schlechten Öffentlichen Verkehr entschied ich mich kurzerhand ein Auto zu mieten. Unkompliziert wie Brötchenkaufen stand mein kleiner weißer Hyundai dann auch schon vor der Hosteltür. Leider gab es keine anderen Mitfahrer sodass ich meine erste Strecke bis Wilderness allein vor mir hatte. Ist aber auch nicht allzu schlecht, man kann anhalten wo man will und niemand meckert über die schlechte Fahrweise. Die wurde auch das ein oder andere Mal bewiesen, vor allem wenn aus dem Nichts auf einmal Affen auf der Autobahn saßen…was machen die auch bitte da?!?

Die 3 Stunden Fahrt vergingen jedoch wie im Flug, da die Aussicht auf die Garden Route aber auch einen immer wieder erstaunen lässt. Nach einem kurzen Stopp in Knysna ging es direkt nach Wilderness. Doch irgendwie scheint jedes Hostel wie ausgestorben zu sein…ein letzter Versuch Leute für meinen Roadtrip zu gewinnen, führte mich hoch auf einen Berg zur „Wild Farm“. Wenigstens einige Leute traf ich an, wobei die Hälfte deren Hippies und Aussteiger waren, die wohl schon mehr als ein Jahr keinen Kamm mehr gesehen haben. Zwischendrin eine junge Schweizerin die, wie es der Zufall will, auch am Wochenende in Kapstadt sein muss. Meine Überredungskünste wirkten und ich bin für die restliche Zeit in Südafrika nicht mehr allein…perfekt!

Bevor es mit Natascha auf die Straße ging erkundeten wir am Morgen Wilderness. Zuerst zur „Map of Africa“ – einer Natur/Waldformation die dem Kontinent ähnelt und sogar von 2 verschiedenen Flüssen umrahmt wird, so wie sonst auch die 2 Meere, die aufeinander treffen.  Weiter mit noch einem Israeli im Schlepptau zum ältesten Baum der Gegend und danach auf eine kleine Wanderung in ein einsames Tal.

Mein ständiger Begleiter im Auto ist nun neben Natascha eine Packung Biltong. Super als Snack zwischendurch! Und unsere Fahrt zum nächsten Ziel ist auch ganz und gar nicht langweilig. Schnell haben wir ein nettes Nachmittagsprogramm gefunden – eine Straußenfarm. Neben einer Führung, vielen super Infos rund um den großen, nichtfliegenden Vogel und dem Unterschied zwischen Einem Ema und dem Straußenvogel, konnten wir auch austesten, wie man sich mit den Tieren fortbewegt.
Einmal aufspringen, auf dem hinteren Part Platz nehmen, die Beine um den Körper schlingen und die Flügel greifen. Los geht’s…und das ziemlich schnell. Dieser Punkt kann nun auch von meiner Liste gestrichen werden :) Doch um das Straußenpaket zu vollenden, musste unser Abendessen einfach Straußensteak sein. Ein Gaumenschmaus der dann noch mit dem einheimischen Schnaps gekrönt wurde. Springbok – Pfefferminzschnaps gemixt mit Amarula (ähnlich wie Baileys).

Am nächsten Tag ging die Kulturtour weiter zu den Cango Caves. Unterirdische Höhlen die vor einigen hundert Jahren entdeckt wurden und man nun auf verschiedene Weise besichtigen kann. Wir entschieden uns für die Adventuretour und um auch noch Geld zu sparen schlossen wir uns einer Schulklasse an, die die Führung in „Africaans“ erhielt. Erstaunlicherweise verstehe ich ziemlich viel von dieser Sprache, da es etwas klingt wie einige meiner Freunde wenn sie zu viel Geld an der Bar gelassen haben! :)
Anfangs waren die „Räume“ auch noch riesig und einige Stalagmiten und Stalagtiten  ähnelten Tieren, Gebäuden oder dem Teufel. Doch je weiter wie in die unterirdischen Gänge gerieten, desto enger wurde es. Bis wir schließlich kriechend uns durch Felsspalte gequetscht haben. Eindeutig nichts für Leute mit Platzangst oder Übergewicht!

Nachdem wir uns rausgekämpft hatten, zurück ans Tageslicht, ging die Fahrt weiter mit dem kleinen Flitzer entlang der Route 62. Serpentinen hoch und wieder runter, vorbei an Schildern die auf Landschildkröten hinweisen, kaum Verkehr und alles eingerahmt in wunderbarer Natur. Da macht man doch dann auch prompt mal einen Stopp, als nach Stundenlangem nichts „Ronnies Sex Shop“ zu lesen war. Der wohl bekannteste Pub entlang der R62, der seit 1997 existiert. Und auch Ronnie findet man darin, der auf die Frage nach dem Name nur antwortet: „It was just a joke“. Doch der Plan geht auf. Jeder hält an und möchte wissen was es mit dem Sexshop auf sich hat. Eines ist sicher, es waren eindeutig am meisten Deutsche dort, denn den BHs und Schlüpfern zu Folge sind diese dann auch die Freizügigsten. Jeder lässt ein kleines Souvenir zurück und dekoriert somit den Barraum.
Wir lassen uns eine heiße Schokolade schmecken und machen uns weiter auf den Weg nach Kapstadt. Ein Stück ist es noch und es lässt sich auch gut fahren…bis wir in einen Stau geraten. Blöd nur, wenn der Sprit fast leer ist und man nur im Schneckentempo vorankommt. Nun wird es auch noch dunkel und nach dem ersten Unfall folgt der zweite vor uns. Wir haben einfach kein Glück und verbringen die Wartezeit mit Flehen, dass wir die nächste Tankstelle ohne Probleme erreichen. Es hilft…mit dem letzten Tröpfchen rollen wir zur Raststätte und können kurze Zeit später auch ins nächtliche Kapstadt einfahren. Gut, dass wir schon bei Rudolf einen Schlafplatz sicher hatten und somit relaxt am nächsten Morgen uns ins Getümmel der Großstadt stürzen konnten.

Endlich kam es auch zu dem langersehnten Wiedersehen mit Stephen, meinem Reisepartner von Südamerika. Der Kapstadter hat sich sichtlich verändert, kurze Haare, ohne Bart und die Backpackerkleidung wanderte wahrscheinlich auch in den Müll.
Und Kontakte machen sich mal wieder bezahlt. Steve ermöglicht es Natascha und mir bei seiner Mutter umsonst für ein paar Tage unterzukommen. Maria hat das Muttergen einfach in sich und so werden wir komplett verpflegt unsere Wäsche gewaschen und die Abende mit spannenden Geschichten gefüllt. Tagesüber spielt Steve den Guide und zeigt uns am Boulders Beach die Pinguine, fährt mit uns entlang der Küste von Muizenberg bis Simonstown und besteigt mit uns die Haupttouristenattraktion den Tafelberg.
Doch das ist eine separate Geschichte. Geplant war ein gemütlicher Aufstieg zum Berg entlang der einfachen Strecke. Durch unerklärliche Gründe kamen wir jedoch etwas vom Weg ab und fanden uns kurze Zeit später planlos an einem Hang ohne vor oder zurück. In der Ferne erkannten wir wieder einen Weg also versuchten wir uns dorthin vorzukämpfen…es stellte sich jedoch heraus, dass das nur die Wege zu den Hochstromleitungen waren. Erneut eine Sackgasse. Schon fast am Umkehren hörte wir ein Mädel rufen, sie suchte nach ihrer Sonnenbrille und erklärte uns auch sofort das es einen Weg gäbe der jedoch nicht der einfachste ist. Ihr Freund und sie gehen also vorne Weg und schon kam das erste Hindernis. Ein Felsvorsprung von mehr als 10m. Die einzige Möglichkeit weiter zu kommen war eine Stahlkette an der man sich hochziehen musste – ohne weitere Absicherung! Weiter ging es über Stock und Stein, große Steine. Das nächste Hindernis war ich selbst…mit Jeans und Turnschuhe ließe sich der normale Weg ohne Klacks bewältigen, durch das war eine Stufe zu viel. Nach einiger Zeit ließ dann die Kraft auch nach und meine Beine hörten nicht mehr auf zu zittern.

Schlecht nur wenn man dann schon vor der nächsten Stahlkette steht die dieses Mal zwar nur 4m  war, jedoch in einer engen Felsspalte hing. Die Gewichtszunahme hatte nun das erste Mal ihren Vorteil. Wenn man erst einmal feststeckt, kann man nicht so schnell so tief fallen :) Von dort an ging es einfacher aber ein Ende war lange nicht in Sicht. Nach knapp 3h sahen wir ein Schild in unsere Richtung zeigen „This is not an easy way down“ – ja, das wussten wir dann auch. Stolz aber mehr als geschafft genossen wir endlich den weiten Blick über die riesige Stadt.
Alle Mühen haben sich gelohnt, doch wer hoch geht muss auch den Weg wieder nach unten finden. Die Touri-Seilbahn war uns zu teuer also weiter per Fuß, zwar nun den einfacheren Weg doch auch der ist nicht ohne. Egal…geschafft und wieder um einige Erlebnisse reicher!

Damit dann auch die größten Anlaufpunkte von Kapstadt abgehandelt sind, ging es am letzten Tag noch einmal zur Waterfront. Hier empfing mich Alex, mit dem ich schon Johannesburg unsicher gemacht hatte. Er zeigte uns beiden Mädels ein bisschen die schöne Hafengegend und führte uns danach entlang des Meeres in Green Point zu einem Pancake-Stand…ohhh wie ich es liebe :)
Danke hiermit an all die lieben Südafrikaner die ich unterwegs getroffen habe, vor allem ffür die Gastfreundlichkeit! Ihr bleibt mir in guter Erinnerung…

Nun bin ich schon einige Tage auf meiner Tour hoch Richtung Kenia.  Ich bin begeistert - Afrika hat eine Menge zu bieten!
Weitere Berichte können sich verspäten – die Internetverfügbarkeit ist begrenzt…und das ist auch mal gut so :)

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