Montag, 11. Februar 2013

Nelson/Picton - Nordinsel bis Auckland

2 Wochen sind schon wieder vorbei geflogen wie nix… :)

Aber keine Sorge mir geht es noch immer prächtig und ich hab in den letzten Tagen mal wieder so einiges erlebt!
Nach meinem eignen Geburtstagsgeschenk erhielte ich am 25. dann noch eine große andere Überraschung…aber dazu später!

Meinen Sprung aus dem Flieger habt ihr ja bestimmt alle schon begutachtet und so manch einer hat auch festgestellt, dass ich etwas aufgeregt war – warum auch nicht – schließlich lässt man sich nicht alle Tage von 16.500ft (mehr als 5km) aus einem Flugzeug schmeißen! Die Aufregung wurde durch das Aufsetzen einer Sauerstoffmaske auch nicht gerade begünstigt, doch man hat ja keine andere Wahl als einfach den Anweisungen zu folgen um später 75Sekunden Freien Fall zu genießen…GENIAL! Mehr muss ich glaub ich zu meinem Geburtstagsvormittagsprogramm nicht erwähnen – denn die Bilder sprechen für sich – ich hab es genossen! Die zweite Überraschung erfolgte dann am Nachmittag zurück am Hotel. Ein sehr guter Freund von Australien stand vor der Tür – Bill :) Er wollte schon lang mal seine Verwandtschaft und Freunde im Nachbarland besuchen und nahm nun meinen Geburtstag als Anlass. Besser konnte es mich gar nicht treffen – endlich ein vertrautes Gesicht und ein grober Plan wie es die nächsten Tage weiter geht – nicht allein!

Auch kann ich so wieder einiges von meinem knappen Backpackerbudget sparen, da wir oft bei Freunden, Freundesfreunden oder Verwandten unterkommen…umsonst :)
Unsere Route hier nun ganz kurz: Nelson – Motueka – Abel Tasman National Park – Picton – Wellington – Mt Maunganui – Whangarei - Bay of Island - Waitangi – Cape Reinga – Auckland – Tauranga – Rotarua – Taupo – Tongariro Crossing – Mt Maunganui…und ganz viel Zwischendurch!

Und hier ist nun mein Problem…wenn ich all das Erlebte nun in Worte fassen sollte, dann würdet ihr bestimmt mehr als 2 Stunden Lesestoff haben. Eure Zeit ist kostbar – meine auch :) also beschränk ich mich auf ein paar Highlights. Die ausführliche Variante gibt es, sobald ich zurück in der Heimat bin – versprochen!

Die restlichen Tage vom Januar haben wir auf der Südinsel rund um Nelson und Picton verbracht. Eine wunderschöne Gegend, die gerade jetzt im Sommer sich von ihrer besten Seite zeigt. Frisches Obst und Gemüse wo man nur hinschaut und nicht umsonst wird Nelson „The Sunshine Capital“ genannt. So  standen einige Wanderungen (Abel Tasman National Park, Dun Mountain), kostenlose Weinverkostungen, schwimmen in glasklarem Flusswasser, Museen/alte Schiffe und ausreichend Fish & Chips auf dem Programm. Auch die ein oder andere  skurrile Unterkunft war dabei, bevor wir mit der Fähre auf die Nordinsel steuerten um dort bei den Eltern meines Kiwi-Wander-Bekanntschaft Matt kostenfrei zu übernachten. Die 167 quälenden Stufen bis zum Haus wurden durch eine persönliche Stadtrundfahrt bei Sonnenuntergang wettgemacht :) Und auch Wellington hat es uns angetan – bei bestem Wetter und keinem Wind erkundeten wir einen ganzen Tag das Nationalmuseum Te Papa und schlenderten durch die Straßen der Hauptstadt. Da wir nicht ins Getümmel der Rugbyfans geraten wollen, die am Wochenende anreisen, ziehen wir weiter…

Eine gute Freundin von Bill wohnt in Mt.Maunganui – so hatten wir also ein Ziel, da wir bei Heather übernachten und auch das Auto kostenfrei nutzen konnten – Jackpot! Die Fahrt von Wellington sollte uns natürlich auch nichts kosten. Dank der Möglichkeit kostenlos Mietfahrzeuge zu ihrem Ursprungsort zu bringen und da die meisten Backpacker von Auckland nach Wellington reisen, hatten wir umsonst einen kleinen Nissan in den Norden der nördlichen Insel. Ohne lange Umwege und Zwischenstopps ging‘s bis zum Bay of Plenty. Traumhaft langer Strand und Sonnenschein ließen es nicht vermeiden die Surfbretter aus der Garage von Heather und Shane zu holen, um meine Anfängerkenntnisse zu steigern. So lässt es sich leben – das mehr vor der Haustür und Nachbarn gibt es auch so gut wie keine!
Dazu kommt noch, dass die Beiden begeisterte Mountainbike Fahrer sind und auch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Ein Tag mit Profis auf dem Rad ließ sich also nicht vermeiden :) – gut so, Mountainbike ist für die Neuseeländer ein Volkssport, jeder ist sportlich aktiv und das Streckennetz ist überragend.  Auf 10.000$ teuren Räder stürzten wir uns Waldwege hinunter, nicht gerade Einfachere wieder hinauf und am Ende ein paar Sprünge über Erdhügel zurück zum Auto, denn die anfängerfreundlichen Strecken sind in Rotorua. Der Stadt, die einem ein Leben lang im Gedächtnis/Geruchssinn bleibt. Wer schon einmal einen Raum betreten hat, in dem eine Woche der Windeleimer nicht entleert wurde, der bekommt annähernd eine Vorstellung, die es in diesem Ort riecht. Mehr als nur nach verfaulten Eiern… :) Grund sind die heißen Quellen, Geysire und vulkanischen Aktivitäten, die diesen Schwefelgeruch verursachen.
Leider kann ich diese Geruchs-Erlebnisse nicht bildlich oder anderweitig für euch darstellen :)

Für Bill und mich ging der Aktivtag im Klettergarten weiter. Als ob unsere armen Körper nicht schon genug unter dem Geruckel vom Fahrrad fahren gelitten hätten, wollten wir uns noch einmal so richtig quälen. Auf 10m Höhe ging es durch Baumkronen, verschiedene Hindernisse mussten überwunden werden und zum Abschluss lockte immer der Flying Fox. Ein eingeklemmter Finger, 23 blaue Flecke und schlappe Arme und Beine waren das Resultat welches wir nun noch mit einem Marsch auf den Mount Maunganui toppen konnten. Ihr seht ich versuche meine sportliche Form wieder zurück zubekommen, wenn auch nur schwer.

Zu einem weiteren sportlichen Höhepunkt zähle ich eindeutig meinen ersten Bungee-Sprung! :) Durch einen Zufall habe ich Sprünge fast umsonst erhalten. Nicht mal 20€ hat uns einer gekostet…Doch eins sei hiermit gesagt – $180 ist es auf jeden Fall nicht wert. Ich bin froh nicht mehr dafür ausgegeben zu haben, denn die ersten 2 Sekunden überraschen und erfreuen einen zwar, doch das Baumeln später um auf das Boot zu warten, sind nicht vergleichbar mit einem Sprung 5km Höhe. Bill ging es etwas anders :) ja…auch einem Mann kann das Herz mal ganz tief in die Hose rutschen und sprachlos machen! Ein Video meines Sprunges seht ihr in der Bildergalerie – leider etwas schlechte Qualität, aber ich war mal wieder auf Sparkurs und wollte keine $50 dafür ausgeben, so musste meine Handyvideofunktion herhalten um es vom TV abzufilmen :P

Um natürlich auch noch mehr vom Land zu sehen, machten sich Bill und ich auf den Weg ins Northland bis zum nördlichsten Punkt, dem Cape Reinga. Immer mal wieder ein Stopp am 90 Mile Beach, Bay of Islands und kleinen Maori-Siedlungen. Doch der Wettergott stand mal wieder nicht auf meiner Seite. So bekamen wir Neuseeland wortwörtlich zu spüren – Aoteroa, der maorische Name des Landes bedeutet „The land of the long white cloud“ – und ja, das war es. Eine einzige große weiße Wolke. Auch das 4 stündige Warten auf Besserung im Auto half recht wenig, sodass wir letztendlich patschnass und etwas enttäuscht wieder den Rückweg antraten. Dazu noch einige Moskitos, übernachten im Auto und vom Menschen für Landwirtschaft zerstörte Natur machten den nördlichsten Punkt interessant aber nicht zum besten Teil des Landes.

Ein kulturelles Ereignis konnten wir uns nicht entgehen lassen – den Waitangi Day. An diesem Tag vor vielen Jahren unterzeichneten die Maoris die Verträge mit den Europäern. Am Waitangi Beach (nahe Paihia) liefen die Vorbereitungen für dieses Fest auf Hochtouren. Und wir als fast einzige Weißhäuter mittendrin…ein mulmiges Gefühl und umringt von mehreren übergewichtigen, komplett tätowierten Einheimischen ließ uns nicht allzu lang verweilen.

Als letztes großes Must-Do stand nun noch das Tongariro Crossing auf dem Plan. Ein weiterer Touristenmagnet und Geldmachmaschine. Immer noch aktive Vulkane kann man auf aufgezeichneten Wanderwegen erklimmen und oben angekommen kleine Seen und riesige Krater bestaunen. Doch ganz ehrlich war es für mich nicht die „schönste Tageswanderung der Welt“ – wie es überall angepriesen wird. Wie bitte soll es das auch sein, wenn man sich die Wege mit tausenden anderen Touris teil und ständig einen kleinen Asiaten auf dem Bild hat.
Eine schöne Tour ist es auf jeden Fall, zudem wir bestes Wetter hatten, nur hab ich bereits bessere Wanderungen in Neuseeland hinter mir.

Von all den Strapazen erholten wir uns dann in den Hot Pools rund um Taupo. Das Wasser strömt hier aus den Quellen mit bis zu 99°C. Wir fanden einen kostenfreien Ort, an dem eine heiße Quelle direkt in einen Fluss mündet, man kann sich also seine gewünschte Temperatur selbst aussuchen oder ständig zwischen heiß und kalt wechseln. Perfekt!
Für das leibliche Wohl sorge ich mit selbstgebackenen, deutschen Pflaumen- und Selterwasserkuchen zudem haben wir das Meer vor der Tür und lassen die letzten Tage entspannt vorüber gehen!

Leider hat alles einmal ein Ende, so auch leider meine gemeinsame Reisezeit mit Bill. Sein Flug geht zurück nach Perth und ich zieh weiter nach Auckland, wovon ich in ein paar Tagen nach Fiji starte.

Abschied fällt mir nicht immer ganz so leicht, doch ich will weiterziehen rund um die Welt. So sitze ich nun also an einem sonnigen Tag allein vor meinem Computer (neben mir ein schnarchender Maori) in der Bibliothek von Auckland um euch meine Erlebnisse zu berichten. Ich weiß, dass der ein oder andere schon ganz sehnsüchtig auf Berichte wartet…nur ist das während des Reisens nicht immer ganz so einfach. Ich hoffe aber ihr hatte wieder Gefallen an diesen Zeilen.

Meine Neuseeland-Checkliste hab ich nun auch so gut wie abgehakt…nur eins fehlt – ich hab noch immer keine Kiwi gegessen :(

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