Wir haben es geschafft – die erste Etappe unseres Roadtrips liegt hinter uns. Gestern haben wir am späten Nachmittag die Ostküste Australiens erreicht… TOWNSVILLE.
Am Freitag ging es mit Kristin und ihrem „Daredevil“, einem 4-Wheel-Drive-Car los direkt Richtung Mitte des roten Kontinents. Mein erster richtiger Roadtrip und er sollte auch nicht ohne Zwischenfälle bleiben.
Den ersten Tag ließen wir langsam angehen. Das lag jedoch nicht an uns Mädels, nein – eher an 4 Jungs die uns einen Teil unserer Reise mit ihrem Van begleiten wollten. Doch Bummeln war irgendwie ihre Lieblingsbeschäftigung. Einen der Franzosen haben wir ständig irgendwo gesucht, sei es im Supermarkt wo er verschollen ging oder im Nationalpark wo er im nirgendwo Spinnen suchte. Der andere Franzose hat sich durch seine außergewöhnliche Unterbekleidung in mein Gehirn „gebrannt“, denn noch nie hab ich einen so lustigen Anblick eines leicht übergewichtigen „Kuschelbärs“ gesehen, der sich am See entkleidet und dann mit seiner leuchtend pinken Unterhose blitzschnell ins Wasser springt :) Der 3. Teilnehmer war ein deutscher, der es bevorzugt mit großem Koffer zu reisen – ich weiß zwar nicht warum er sich dann Backpacker nennt, aber egal…und zu guter Letzt Aytag (Aussprache: I-Touch, nein nicht I-Phone -EITATSCH :) ), ein Deutsch-Türke mit Schnauzer, der die Gruppe anführt und ein bisl Spaß in den Haufen bringt.
Das Tagesziel war Kathrine, was wir nach einem Stopp in einem Nationalpark am Ende des Tages erreicht hatten. Da unser Auto auch gleichzeitig unser Schlafplatz ist, brauchen wir eigentlich nur einen sicheren Stellplatz, der meistens aber auch kostet – also hieß es spät anreisen und sehr früh am Morgen den Platz wieder verlassen um nicht bezahlen zu müssen…das ist also unsere Taktik für die nächste Zeit :) An dieser Stelle hatten wir kostenlos auch noch einen „Tierpark“ dabei – ein eigenes Krokodil das sich im Billabong versteckte, einige Enten und ne Menge Wallabys die uns am Abend Gesellschaft leisteten.
Meine neue Teilzeit-Backpacker-Roadtrip-Begleitung Kristin, die eigentlich aus der Nähe Berlins stammt hat bereits 10 Monate Aussie-Erfahrung hinter sich und ist somit sehr vertraut mit dem Leben in ihrem roten Teufel…das macht es alles etwas entspannter und ich starte nicht komplett von Null. Um nun endlich ein Stück voran zu kommen, ging es für uns am nächsten Tag ziemlich früh los…die leicht unorganisierten Jungs lassen wir zurück und fahren nun an einem Tag mehr als 800 km, wenn auch etwas unfreiwillig zum Ende hin :)
Da sind sie also die ersten 500km die ich selbst auf der „falschen“ Seite fahre. Aber um ehrlich zu sein, stellt das im Outback keine große Schwierigkeit dar, denn die Straßen gehen eigentlich nur stupide gerade aus, alle halbe Stunde mal ein entgegenkommendes Auto, die aber immer mit Handgruß einem ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Doch kommt dann mal ne Abzweigung, kann man schnell mal den Scheibenwischer mit dem Blinker verwechseln :)
Sonst gestaltete sich die Fahrt eher eintönig und immer schön mit max. 80-90 Sachen…man will ja als armer Backpacker kein Benzin verschwenden! Alle paar Meter ein überfahrenes Känguru oder ne tote Kuh – beide hinterlassen einen erbärmlichen Geruch, links und rechts viele Termitenhügel, die ab und an mal mit Kleidungsstücken als Menschen verkleidet sind, lange weite trockene Fläche mit dem ein oder anderen Baum und dann Buschfeuer, die man von weitem durch die Rauchschwaden erkennt. Damit wir nicht einschlafen machen wir’s uns mit manch deutschen Liedern in unserem Gefährt gemütlich, doch gesprochen wird nur Englisch…das war unser Deal bevor wir gemeinsam auf Tour gingen! Wir sind ja schließlich nicht hier um Deutsch zu lernen! So kommen wir auf neue Wortschöpfungen wie den „Eggstick“, was eigentlich „ovary“ heißt :)
Nun ist es kurz nach Mittag und wir haben unser angepeiltes Ziel vor Augen – Tennant Creek. Da jedoch noch genügend Zeit ist, schmeißen wir kurzerhand unseren Plan um und fahren auf den nächsten Highway…hier kommt nun die Geschichte, die Grundlage eines neuen Hollywood-Films werden könnte. 2 Mädels, nur mit einem Bikini bekleidet, die bei drückender Hitze (im Auto mehr als 40°, ohne Klimaanlage) ins Ungewisse fahren. Erst ein kurzer Stopp mitten am Straßenrand, ein Kanister Benzin wird nachgefüllt um ja genug bis zur nächsten Haltestelle zu haben. Doch was dann kam werde ich nicht mehr vergessen! Alles begann mit leichtem Regen, der in der Ferne schon in ein leichtes grau bis „dunkelschwarz“ sich färbte.
So ging es vorerst wieder einige Kilometer eintönig entlang des Barkly Highways – der Route 66 :) Und hier war es…ein Bushfire und wir mitten drin. Was noch aussah wie Regen war Asche, viel Asche und ab und an noch ein loderndes Fleck am Wegrand. Umdrehen war keine gute Idee also hieß es sich langsam durchkämpfen und auf Besserung hoffen. Doch die blieb leider aus :( Im Gegenteil, zum Rauch kam dann noch ein Sturm mit starkem Wind und Blitzen die uns jedes Mal erneut zusammen zucken ließen. Mittlerweile war es auch noch dunkel geworden und das machte alles nicht besser. Denn nun mussten wir zusätzlich auf die Tiere achten, damit wir nicht noch eine Kuh anfahren. Doch alles was wir sahen, war eine kleine herumstreunende Katze „in the middle of nowhere“. Ihr denkt das war‘s…Nein! Zu allem Übel kam dann noch die liebe Tankanzeige, die uns nun Sorgen machte. Wir hatten zwar einen „Notkanister“ auf dem Dach, aber wer will schon freiwillig bei den Bedingungen aussteigen und nachfüllen?
So kämpften wir uns tapfer Kilometer um Kilometer langsam nach vorne. Der erste Rastplatz der nun nach 160km kam, war uns eindeutig zu nah am noch immer sichtbarem Feuer, der zweite war leider unbelebt und irgendwie wollten wir die Nacht doch ein paar Menschen um uns haben, also ging es mit dem letzten Tröpfchen Sprit bis zum Barkly Roadhouse – irgendwo im nirgendwo!!! Der Gegenverkehr beschränkte sich übrigens auf max. 1 Auto pro Stunde! Und hier war es, endlich ein Licht!
Die letzten trocknen Grasbüschel rollen über den Highway – alles wie im Wilden Westen und zudem noch die Raststätte. Eine Tankstelle mit einer Kneipe, in der einige Männer kartenspielend mit einem Bier am Tresen sitzen und die Barbedienung mir etwas unfreundlich eine Auskunft gibt. Vielleicht aber auch nur weil ich leichtbekleidet, mitten in der Nacht um einen Schlafplatz gebeten hab :) Doch auch der war zu teuer, also wurde am Rande wild gecampt. Einmal ganz tief durchschnaufen….“Yes, we did it“. Mehr als geschafft kochten wir uns fix was zu essen um dann unter Sternenhimmel friedlich einzuschlafen.
Eigentlich bekamen wir nur 2 große Regeln mit auf den Weg, wenn man durchs Outback fährt – genügend Sprit und nicht bei Nacht fahren…Naja, man kann ja mal beides gleichzeitig vernachlässigen! :)
Um die Zusammenfassung des Tages danach hat sich freundlicherweise Kristin schon auf Facebook gekümmert – hier ein kleiner Auszug davon:
„Der nächste Tag war nicht so spektakulär. 700 km entlang hieß es, Steppe, Kühe, Steppe, oh ein Baum, Steppe, Gegenverkehr mit Handgruß, Kühe, grüner Bus der uns überholte, Steppe, Känguru platt auf der Straße, Steppe, oh Berge bzw. Hügel, mehr Hügel, Hügel mit Bäumen, Hügel ohne Bäumen, Verwesungsgeruch von der toten Kuh am Straßenran, weitere Hügel, oh eine Stadt, Menschen, mehr Menschen, juhu eine preiswerte Tankstelle, weitere Hügel, grüner Bus am Straßenrand, Bäume, Termitenhügel, Steppe, Schweiß auf der Oberlippe, grüner Bus der uns überholte, Schweiß auf der Stirn, ohh Gegenverkehr mit Handgruß, kleine Stadt und einem grünen Bus an der Tankstelle, Steppe mit Bushfire in der Ferne, totes Känguru auf der Straße, grüner Bus der uns mit Hupsignal überholte, Stopp für Pinkelpause, Steppe mit wunderschönem Sonnenuntergang und finally der Rastplatz mit einem grünen Bus...“
Der letzte Tag führte uns dann raus aus dem Outback zurück in die Zivilisation…mehr Menschen, mehr Autos und vor allem mehr Grün! Plötzlich erkennen wir in manchen Gegenden unsere Heimat wieder – hohe Berge mit ner Menge Bäumen und dazwischen ein paar grasenden Kühen. Fast wie im Harz, nur fahren wir immer noch auf der linken Seite. Auch durchqueren wir nun einen Ort nach dem nächsten. Ab und zu ein Stopp um was zu essen oder den Fahrer zu wechseln, achja und nicht zu vergessen – die Erfrischung im MC Donalds…ein Eis für $ 0,30 mit kostenloser Internetnutzung für wenige Minuten!
Und dann war es endlich soweit…Townsville in Sichtweite. Zuerst huschten wir fix in das Information Centre um die neue Gegend ein bisschen besser kennen zu lernen, dann noch einer kleiner Plausch mit den Aussies und ab geht’s an den „Strand“. Ihr lest richtig – Strand not Beach…in Townsville nennen sie einen kompletten Küstenabschnitt so. Aber allgemein gibt es hier viele deutsche Namen für alles Mögliche und noch mehr deutsche Backpacker. Sodass wir am „Rock Pool“, das Ende des Strands, wieder unsere Truppe mit dem grünen Bus treffen…Australien ist einfach doch zu klein!
Nach einer kleinen Auszeit im Wasser hieß es wieder Schlafplatzsuche, Gaskocher anschmeißen und dieses Mal bei starkem Wind direkt am Meer Spaghetti essen! Nun lassen wir uns es mal ein paar Tage am Strand so richtig gut gehen…
Fortsetzung folgt…
PS.: Beitrag vom 26.11. !
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