Dienstag, 11. Juni 2013

Buenos Aires Teil 1

Diesen Abschnitt meiner Reise nenn ich einfach mal Buenos Aires Teil 1. Denn von der Hauptstadt gibt es sicherlich noch einen zweiten Eintrag – halte mich hier etwas länger auf als anfangs gedacht.

Mit freudigen Gesichtern wurde ich nach meiner langen Busfahrt im Partyhostel Milhouse in Buenos Aires empfangen – schließlich sollte es eine letzte große Feier geben bevor Reuben nach 11monatiger Reise zurück nach Australien fliegt und Graeme und Stephen ihren 4 Monats-Südamerika-Trip gen Heimat antreten.


Nachdem ich mich also im 6-Bett-Zimmer häuslich eingerichtet hatte ging es noch kurz in die „Florida-Straße“ zum Geldwechseln und nach einem kleinen Mittagsschlaf wurde sich schon auf abends eingestimmt. Das Hostel hat jeden Tag sein Unterhaltungs-Trink-Programm, sodass einem ja nicht langweilig wird und man auch genug Geld im Hostel lässt. Unser Plan war jedoch erst einmal zum bekannten „La Bomba de Tiempo“ zu gehen. Nur kurz mit der U-Bahn ging zum Konex-Gelände auf dem mehrere Künstler mit Trommeln und anderen Schlaginstrumenten Rhythmen spielen. Alle tanzen ausgelassen, doch darf man leider seine Getränke nicht mit auf die Tanzfläche nehmen…so verbringen wir die meiste Zeit irgendwie vor der Bar, denn 1l Bier leert sich nicht allzu schnell – und der Becher ist auch fix wieder aufgefüllt :)

Da die Show erstaunlicherweise schon um 10Uhr endete, mussten wir einen neuen Plan schmieden…natürlich nicht ohne noch einmal bei einem Mc Donalds anzuhalten. Doch dann ging es schnurstracks zurück ins Hostel, dort ging die Party weiter um gegen 2Uhr in die richtige Disco zu gehen. Hier fängt alles etwas später an. Die Argentinier verlassen normalerweise nie vor 2 Uhr das Haus um Feiern zu gehen, doch für uns „Gringos“ war das fast etwas zu spät da wir unseren Pegel schon längst erreicht hatten. Den „Zappelschuppel“ haben wir also ganze 10 Minuten von innen gesehen, bevor wir uns todmüde ins Doppelstockbett haben fallen lassen.

Der nächste Morgen fiel umso schwerer, vor allem da ich um 11Uhr auschecken musste und Frühstück gibt es auch nur bis kurz nach 10Uhr. Also im Halbschlaf alles gepackt und übers leckere Frühstück hergemacht. Eines muss man dem Partyhostel lassen – das Frühstücksbuffet ist ziemlich ausreichend und lecker. Cornflakes, Obst, Milch, Brötchen, Marmelade und natürlich Dulce de Leche. Es würde mich überraschen wenn ihr es kennt, denn es ist ein Brotaufstrich, den es nur hier gibt – und die Argentinier lieben es…sozusagen die Nutella des Südamerikas. Sie hat auch ähnliche Wirkungen und macht einfach nur dick, was will man aber auch anderes erwarten bei einer Creme die aus Kondensmilch hergestellt wird.

Und nun ist die Zeit gekommen, ich muss mich von den liebgewonnenen Jungs verabschieden :( Nach ner Menge gemeinsam verbrachten Kilometern, vielen lustigen Momenten und mehreren neuen Erkenntnissen trennen sich die Wege, jedoch nicht für immer. Schon in wenigen Tagen werde ich Stephen hoffentlich in Kapstadt besuchen und auch Graeme und Reuben wollen mal durch Deutschland reisen.
Die einzige die mir erhalten bleibt ist Carina und da wir eh am gleichen Tag unseren Weiterflug haben, beschlossen wir kurzerhand die letzten Südamerika-Tage gemeinsam zu verbringen. 
Vorerst verlasse ich sie aber auch, da ich bei einer Freundes-Freundin umsonst unterkommen kann. Mein eigenes Zimmer mit Bad, eine Küche und dazu noch eine super nette Belen warten auf mich am anderen Ende von Buenos Aires.  Die zierliche Argentinierin nimmt mich für eine Woche kostenlos auf und im Gegensatz bekoche ich sie mit leckeren Eierkuchen und anderen deutschen Köstlichkeiten.


Tagsüber schlenderte ich jedoch mit Carina durch die Straßen der Großstadt da Belen arbeiten musste. Um etwas mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren, schlossen wir uns einer „Free-Guided-Tour“ an. Nach knapp 2,5h waren einige Wissenslücken gestopft und so konnte ich sogar am Abend Belen noch mit diversen Dingen über ihren Heimatort überraschen. Wer weiß schließlich auch schon, dass mitten in der Innenstadt, zwischen all den Hochhäusern ein kleines Wohnhaus steht? Was mit der Leiche von Evita geschah? Oder mit welchen Handzeichen die alten Argentinier kommunizieren? 

Die restlichen Touristenpunkte klapperten Carina und ich selbstständig ab. Jeden Tag gab es also ein neues Ziel und das meistens ohne richten Plan :)

Recoleta, das wohl eleganteste und teuerste Wohnviertel der Stadt, das vor allem durch seinen Friedhof bekannt ist da hier Evita und andere Persönlichkeiten begraben liegen. Der komplette Friedhof gleicht einem Dorf, da die Gräber teilweise größer sind als Wohnhäuser in Bolivien. 

Palermo, der größte Stadtteil der Hauptstadt hat eine Menge zu bieten, vor allem Parks und Shoppingstraßen. Da ich an einem Tag fast 14km durch diese gelaufen bin, kenn ich nun schon so manche Ecke und kann sagen, dass der botanische Garten keine Reise wert ist :) In der Ave. Santa Fe kann man jedoch umso länger Zeit verbringen, jedes Schaufenster verleitet einen einfach zum Eintreten!  Aber über den Stadtteil werde ich bestimmt noch einmal berichten, da er außerdem ziemlich berüchtigt für seine Partyszene ist.

San Telmo, hier findet jeden Sonntag ein großer offener Markt statt. Über 2km ziehen sich die Stände an denen Antiquitäten, Souvenirs und Kleidung verkauft wird. Für jeden ist was dabei. Damit man auch wirklich den ganzen Tag dort verbringen kann versorgen einen die laufenden Händler mit leckeren Empanadas, gebrannten Mandeln oder verschiedenen gefüllten Broten. Durch viele Gaukler und die Tangoshows an jeder Ecke wird man zusätzlich aufgehalten und so lässt sich bei schönem Wetter ein ganzer Tag verbummeln!

La Boca, bekannt durch die vielfarbigen Häuser. Dies stammt wohl noch alten Zeiten in denen die übrig gebliebene Farbe der Fischerboote für die Häuser verwendet wurde. Da die Reste nie komplett ausreichten, strichen sie einfach jedes Teil anders an. Genauer gesagt ist La Boca aber eins der ärmsten Viertel und sollte nie allein betreten werden. Ausnahme sind nur die 2 Touristenstraßen die mit Restaurants und Shops gesäumt sind. 


Puerto Madera, der Hafenabschnitt zieht sich ziemlich lang und ist meines Erachtens eher unspektakulär. Wenig grün und dafür viele Hochbauten lassen das ganze eher kühl erscheinen. Vielleicht kam es mir aber auch nur so vor, da ich mich hier mitten im Winter befinde – bei sage und schreibe 20°C. 

Wie ihr bemerkt hat die Stadt am Rio de la Plata so einiges zu bieten…und das war noch nicht einmal alles. Doch eine Woche bleibt mir noch um den ein oder anderen interessanten Ort zu entdecken!

Nachdem ich nun auch wieder ins Hostel gezogen bin, kann ich viel mehr ablaufen und bin näher am Geschehen. Doch auch Belen werde ich die nächsten Tage noch einmal besuchen oder zum Essen treffen. Der einizige Nachteil hier…die Uhrzeiten! Irgendwie haben die Argentinier ein anderes Zeitsystem. 
Das größte Problem ist für mich das Abendessen. Vor 11 Uhr abends/nachts geht hier nichts.  Und selbst dann wird sich Zeit gelassen. Kein Wunder das sie dann auch erst gegen 2 oder 3 Uhr nachts losziehen um Party zu machen…diese enden natürlich nie vor 7Uhr –bravo! Aber meine Erfahrungen dazu kommen gesondert im 2. Buenos Aires Eintrag, schließlich bleiben mir noch einige Nächte um diese Kultur genau zu studieren :) Ich mache das nämlich alles nur um euch dann auch die Eigenarten jedes Landes weiterzuleiten.
 

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