Montag, 17. Juni 2013

Buenos Aires Teil 2

Die letzte Woche in Südamerika verging schneller als gedacht.

Zurück in Buenos Aires buchten wir uns ins Partyhostel Milhouse direkt in der Innenstadt ein. Carina und ich wollten einfach etwas zentraler sein um ausgiebig die letzten Tage zu genießen. Glücklicherweise hatten wir ein 4 Bettzimmer einige Tage für uns allein. Die anderen Tage kamen Freunde von Carina vorbei, mit denen sie einen Teil ihrer Reise im nördlichen Südamerika verbracht hatte. Mal wieder Deutsche :) und die Australierin Nat. Natürlich mussten auch die das Nachtleben von Buenos Aires erleben, sodass es erneut einige Nächte auf Partytour ging.

Die Hostels erleichtern einem die ungewöhnlichen „Weggeh-Zeiten“ von Argentinien, da man hier schon am früheren Abend das feiern beginnen kann. Täglich gibt es Happy Hours, Free-Shots und immer wieder neue Leute denen man die gleichen Geschichten erzählt.
Das ist wohl der Nachteil an einer solch langen Reise – ständig die gleichen Fragen und die überraschten Gesichter auf die Frage wie wo man denn schon überall war. „What‘s your name?, Where are you from?, How long are you traveling for? Where have you been so far? Und die beste Frage… What’s the best place you’ve seen so far?” Also mal ehrlich, wer kann nach neun Monaten schon EINEN Platz nennen der am besten war? Und wie bitte vergleicht man New York mit einer Rinderfarm in Australien im Nirgendwo?  Aber nett wie ich bin, beantworte ich gern immer wieder das Gleiche und gebe Tipps wo man unbedingt hinsollte und wie man am besten durch welches Land reist. Denn eins ist sicher…alle Backpacker gehören einem großen Netzwerk an und geben einem die kleinen geheimen Hinweise für jedes Land. Nur mit einem Reiseführer durch die Welt zu touren wäre langweilig und man würde wahrscheinlich so manches verpassen! Also immer her mit den Fragen :)
Eine Regel gibt es jedoch noch – jeder sollte ein Land auf seine Weise erleben und seinem Gespür nachgehen, jeder hat andere Ziele und Vorstellungen.


So zurück zum Feiern. Die Argentinier lieben es den Tag spät zu beginnen. Ein Club öffnet gewöhnlich nie vor 2 Uhr und selbst dann ist man einer der Ersten. Um etwas Geld zu sparen geht man lieber jedoch genau um diese Zeit, denn Mädels kommen meist so umsonst rein. Gegen 3Uhr sind die Tanzflächen dann aber auch gefüllt und es wird bis zum Sonnenaufgang gefeiert. So haben wir Mädels einen Abend/Morgen im Terrazas, einem bekannten Club am Hafen verbracht.  Verschiedene Musikrichtungen auf mehreren Ebenen, genügend Bier und Mixgetränke und massig Leute – einige die man auch schon aus dem Hostel kennt, da diese meisten überteuerten Fahrservice anbieten.
Doch ums nun mal klarzustellen – Argentinien hat nicht die schönsten Männer! Verzweifelt haben wir versucht auch nur einen Annehmbaren zu finden. Nichts…aber auch gar niemanden findet man unter mehr als 1000 Leuten. Und die Brasilianer versteht man leider nicht :) Nun bin ich froh, dass ich mit meinem Spanisch einigermaßen auskomme, da fange ich nicht noch an portugiesisch zu lernen.

Aber auch eine Nacht ist irgendwann mal zu Ende und so geht es morgens um 7Uhr mit dem Taxi zurück – erstaunlich günstig, dafür dass man die halbe Stadt durchquert.
Wie der Morgen aussieht könnt ihr euch bestimmt denken. Die meistens verschlafen ihn einfach. Doch das gilt nicht für mich, denn wenn ich schon ein Frühstück bezahle, dann möchte ich es wohl auch gern nutzen.  Also wurde täglich der Wecker auf 9:30Uhr gestellt um pünktlich das große Buffet zu genießen. Danach hatte mich mein Bettchen jedoch für einige Stunden wieder.

Für jeden Tag haben wir dann etwas Anderes geplant gehabt.

Das Beste letzte Woche war wohl eindeutig der Fußball! Wir konnten Karten für das Länderspiel Argentinien gegen Kolumbien erwerben. Carina und ich hatten schon länger vor zu einem Spiel zu gehen, doch wird einem immer wieder abgeraten als Mädel dort allein hinzugehen. Vor allem die Heimspiele von Bocca Juniors und Riverplate haben es wohl so in sich. Nach all den Vorwarnungen buchten wir schließlich doch den Besuch über das Hostel. Nachteil an alldem ist der hohe Preis, den man hinnehmen muss. Umgerechnet für knapp 80€ wurden wir also mit einem alten orangenem Schulbus bis vors Stadion gebracht und von einem Guide begleitet. Als wir unsere Tickets in den Händen hielten staunten wir nicht schlecht – 22€ pro Karte…mhmmm das war dann wohl ne Luxusbusfahrt. Doch hier läuft der Ticketverkauf auch etwas anders. Banden kaufen alle Karten am Anfang und verkaufen sie weiter und weiter, diese Mittelmänner wollen natürlich auch etwas verdienen. Am Ende der Kette steht das Hostel die noch ihren Gewinn draufschlagen und der Tourist bezahlt. Egal. Es war es wert!!!!
3 Tore – 2 rote Karten – 1 Lionel Messi – und keine Schlägerei.  

Wir hatten dazu noch recht gute Plätze im argentinischen Fanblock, genau hinterm Tor in dem alle Tore fielen. Doch keins derer zählte, da sie alle Abseits waren :) Die größte Show begann jedoch als Messi eingewechselt wurde. Fangesänge, Jubelschreie und Fanbanner wo man nur hinsah. Die gegnerische Mannschaft wurde parallel ausgepfiffen und alle spanischen Schimpfwörter hab ich nun auch in meinem Repertoire.
Was den Mädels um mich rum wohl jedoch am meisten im Kopf bleiben wird, war eindeutig am Ende der Trikottausch :) Wie gesagt, sonst sucht man ja vergeblich in Argentinien danach!

Ein anderer Tagestrip ging nach Tigre – einem Vorort von Buenos Aires der übersetzt „Tiger“ heißt, da die Leute die damals dort lebenden Panther mit Tigern verwechselten. Carina hatte leider eine kleine Grippewelle erwischt sodass ich die 1h Zugfahrt allein antrat. Und es hatte sich gelohnt! Bei bestem Wetter schlenderte ich durch die engen Gassen und entlang der vielen Kanäle. Tigre liegt direkt einem Delta und wird von vielen Flüssen gespeist. So konnte ich auch einen Mittagssnack direkt am Wasser verbringen. Da ich bisher noch nie einen Submarino probiert hatte stand das auf dem Plan. Das „Nationalgetränk“ ist eigentlich nur heiße Milch in die ein kompletter Schokoriegel getaucht wird, sozusagen eine heiße Schokolade! Sehr lecker und bei Sonnenschein und mit Medialunas (Croissants) noch viel besser zu genießen.
                                
Leider fühlte sich Carina auch die nächsten Tage noch nicht allzu gut, sodass ich die Nachmittage allein auf Erkundungstour ging. Doch ehrlich gesagt war ich nie allein. So traf ich Pascal wieder, der damals schon mit mir in Thailand tauchen war. Er zeigte mir in Palermo das beste Steakrestaurant bevor er seine Heimreise in die Schweiz antrat. An einem anderen Tag macht ich verbrachte Belen ihre Mittagspause mit mir und an einem anderen Tag zeigte ich neuen „Zimmergenossen“ San Telmo und den Hafen auf der Suche nach speziellen Graffitis. Buenos Aires ist komplett voll davon. An jeder Ecke sind Kunstwerke zu finden – egal wo man hinschaut ist es bunt.  Um einige von euch nun nicht damit zu langweilen, gibt es in der Bildergalerie ein extra Album voll mit einigen Highlights.
Mit Favorit war das „Che“ Graffiti, das auch einige Zeit an Suche beansprucht hat. Umso einfacher war es letztendlich, da es genau neben dem schmalsten Haus der Stadt zu finden ist. Auch das ist ein kleiner Touristenmagnet, da das Haus gerade Mal 2,5m breit ist.

Mit der Zeit kam dann jedoch langsam ein Ende der Südamerika-Zeit nahe :( Noch einmal wurde das letzte Geld gezählt, wie viel man denn noch ausgeben muss. Denn ein Rücktausch des Peso wäre sehr sinnlos. Also shoppen, feiern und an Aktivitäten des Hostels teilnehmen.

Cook & Booze war eins davon. Übersetzt sowas wie Kochen und dabei betrinken :) Unsere kleine Gruppe von 11 Leuten bereitete die besten Empanadas der Welt zu und verkostete dazu sehr guten Wein.  Und schon bei der Vorstellungsrunde wurde es lustig, da ein jeder die üblichen Dinge berichten sollte + ein lustiges Erlebnis seiner letzten Tage oder Reise. Scott (Name wurde verändert) hatte eindeutig den Hauptgewinn, da er irrtümlicherweise in Thailand das Vergnügen mit einem Ladyboy hatte.  :) Das war dann auch das Hauptthema des ganzen Nachmittags und ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sein „freierfundener“ Empanada am Ende aussah…die Form einer Frau mit einigen kleinen besonderen Details. Leider schaffte es meine Insel-Empanada so nicht ins Finale…wie soll man da auch mithalten können?

Das „Vorglühen“ mit heimischem Wein machte unseren letzten Abend in der Hauptstadt sehr angenehm. So konnten wir danach direkt in einem Steak-Restaurant mit „All-you-can-eat…and drink“ weitermachen. Die Party im Hostel und der anschließende Hiphop-Club gaben dem ganzen einen krönenden Abschluss, sodass Carina ganze 45min Schlaf hatte bis ihr Shuttlebus zum Flughafen abfuhr. Gut das mein Flieger etwas später ging und ich so sogar das erste Mal mein geliebtes Frühstück ausließ.


Danke Südamerika, vor allem an all die Leute, die mich in den 8 Wochen begleitet haben…

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