Montag, 20. Mai 2013

Bolivien – Teil 1

Titicacasee – Copacabana – Isla del Sol – La Paz – Death Road


Schon mal vorne weg – Bolivien ist einmalig und definitiv eine Reise wert! Doch die Internetverfügbarkeit lässt noch zu wünschen übrig :)

In der letzten Woche hab ich so viel erlebt wie selten auf meiner Reise. Alles begann mit dem erneuten Aufeinandertreffen von ein paar Jungs und einer jungen Deutschen, in die ich schon auf dem Machu Picchu gestolpert bin. 
Meine Reisegruppe für die nächsten Tage war also gefunden. Ihr Ziel war es auch einfach über die Grenze an den Titicacasee zu kommen und von dort aus weiter nach La Paz.
Vorerst waren es jedoch nur Bettina, aus Stuttgart und Graeme + Stephen aus Südafrika. Den Australier Reuben haben wir auf halbem Weg verloren, besser gesagt hat er seinen Reisepass liegen gelassen, sodass er nicht über die Grenze kam. Für alle anderen war die Überquerung leichter als gedacht – rein aus dem Bus, Stempel eins…100m laufen, Stempel 2 und wieder rein in den Bus. Ab ging‘s nach Copacabana, das kleine bolivianische Städtchen, das direkt am Titicacasee liegt. 

Mit einem entspanntem Rundgang haben wir uns erst einmal an die Höhe von knapp 4000m gewöhnt, die bolivianische Küche getestet und schwups konnten sich Bettina und ich schon von den Männern verabschieden, da diese erstmal einen Mittagsschlaf brauchten. Für uns ging es also weiter hoch, bis auf einen Aussichtspunkt von dem man einen super Blick über den gigantischen See hatte.

Was man dann doch oben auf so einem Berg alles feststellt…so habe ich Bettina zum Beispiel schon einmal auf meiner Reise gesehen. Durch Zufall haben wir festgestellt, dass wir am Silvesterabend nur 20m voneinander entfernt am selben Ort in Sydney aufs Feuerwerk gewartet haben - Sachen gibt’s. Auch sind wir beide nun froh eine kleine „Reisegruppe“ gefunden zu haben, also nichts wie zurück in unser Luxushotelzimmer für 3 € pro Person – kein Witz! Haben sogar ein eigenes Bad, Warmwasser, Internet und Platz für doppelt so viele Schlafgäste. Und kaum angekommen, war meine Hilfe als „Schwester Anne“ auch schon gefragt. Nur gut, dass mein Medizinpaket so gut gefüllt ist und ich immer wieder anderen Reisenden aushelfen kann. Stephens Fieber und Erkältungsattacke ist somit am nächsten Morgen wie weggeflogen.
Eine weitere Überraschung erreichte uns am Abend ebenso. Nach einigen wirren SMS standen wir plötzlich wieder vor dem verlorengegangenen Reuben. Sein Reisepass wurde gefunden und er konnte nach mehreren Busfahrten quer durch Peru nun doch nach Bolivien einreisen. Die Wiedervereinigung wurde natürlich ordentlich mit einheimischem Gebräu begossen und auch um die Unterbringung mussten wir uns keine Sorgen machen, da wir eh genügend Betten zur Verfügung hatten.

Zu fünft ging es nun endlich am nächsten Morgen los auf die Isla del Sol. Per Touriboot gelangt man an die nördliche Spitze der Insel und hat dann einige Stunden Zeit um an der Südkurve wieder eingesammelt zu werden. Es gibt zwar dort auch Hostels doch wir hatten ja noch einige andere Ziele vor Augen. Bei einem 3 Stunden Marsch konnten wir so einen Teil der Flora und Fauna kennen lernen und ich ließ es mir natürlich nicht nehmen einmal in meinem Leben im höchsten See der Welt zu baden. Eins sei gesagt….warm ist er nicht gerade :) So waren es auch nur Reuben und ich die den Sprung ins kühle Nass gewagt haben. Leider werden solche Naturschönheiten auch von den Einheimischen zur Touristenausbeute genutzt. Alle paar Kilometer steht ein neuer Bolivianer, der Wegzoll verlangt. Doch gekonntes Ausweichen und „Nichtverstehen“ von Spanisch führten dazu, dass wir anstatt 50 BS nur 2 BS auf der gesamten Strecke bezahlten.

Mit einem Localbus ging es in der Nacht dann weiter in die Hauptstadt La Paz. Da denkt man doch, dass man endlich mal eine gemütliche Schlafstellung gefunden hat, wird man doch glatt aus dem Bus geschmissen und muss mit einem wackeligen Boot einen Fluss überqueren…die einzige Möglichkeit auf bolivianischem Grund zu bleiben. Um nach der Fahrt nicht noch mehr Kraft zu verschwenden wurde die einfachste Möglichkeit genutzt und ins allseits bekannte „Wild Rover Hostel“ eingecheckt.
Schlaflose Nächte also inklusive, da es sehr bekannt für seine ausgedehnten Partys ist. Auch wir ließen das Feiern nicht außer Acht und konnten so manchmal nur 2 Stunden Schlaf zählen, naja besser als nichts. Nur eine Erfahrung muss ich in meinem Leben nicht noch einmal haben…aber die Geschichte erzähl ich irgendwann später mal!

Um auch etwas Kultur aus Bolivien mit nach Hause zu nehmen schlossen wir uns an einem Nachmittag einer kostenlosen Stadtführung an – die beste die ich bisher mitgemacht hab. Sehr informativ und immer mit kleinen Geschichten und Anekdoten gespickt. Nun weiß ich auch warum die alten Damen immer viel zu kleine, lustige Hüte aufhaben, warum das Gefängnis „San Pedro“ berühmt wurde, wie man am besten mit den Obsthändlerinnen feilscht, Leute Lamababys unter ihr Haus buddeln und wie der größte Gängster von La Paz seine Opfer ermordete. 

Nebenbei laufen dann noch hunderte Arbeiter an einem vorbei, die für ihre Rechte protestieren und Feuerwerkskörper zünden. Dies hatte dann auch zur Folge das einige Backpacker tagelang festsaßen, da weder Busse noch Züge fuhren. Gott sei Dank waren unsere Pläne dieser Tage alle rund um La Paz.
Ein Muss…das Bezwingen der gefährlichsten Straße der Welt mit einem Mountainbike! In einer Tagestour ging es die „Death Road“ runter. Voll ausgestattet mit Protektoren, Helm und super Rädern starteten wir nach kurzer Einweisung auf 4670m.  Reuben sorgte dann für die passende Musik und wählte „Eye of the Tiger“…. Nach mehr als 6 Stunden auf dem Fahrrad zitterten die Beine dann schon etwas und auch die Konzentration ließ langsam nach.
Doch unfallfrei und total stolz kam jeder unten an und wollte am liebsten morgen noch einmal fahren. Denn so schlimm wie alle meinten war es dann doch nicht. Mit Essen und einem Pool wurden wir nach der Anstrengung dann wieder auf Normalstatus gebracht und so wurde die lange Heimfahrt im Bus auch fast nur mit schlafen verbracht.

Die bolivianische Küche hat es mir mittlerweile auch etwas angetan. Leckere Empanadas, immer Menüs mit Vorsuppe und dann das beste Steakrestaurant in La Paz. Ein 450g T-Bone Steak für nicht mal 8 €. Seeeeehr lecker. Das einzige was ich nun nicht mehr unbedingt brauch ist Reis und Kartoffeln – das gibt es hier fast täglich (3x). Abnehmen also wieder mal nicht möglich… :(

Den letzten Teil meiner Bolivienreise gibt es morgen. Momentan bin ich zwar schon in Argentinien doch die Erlebnisse der vergangenen Tage muss ich noch verarbeiten und für euch in Worte fassen.
Über eine Sache hatte ich mich in La Paz jedoch auch noch gefreut – das Wiedersehen mit Pascal. Den Schweizer hatte ich damals bei Tauchgängen in Thailand kennen gelernt und nun durch Zufall haben wir ähnliche Reisepläne und konnten so einen Tag in der Hauptstadt verbringen…Danke für das nette Wiedersehen!

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