Sonntag, 12. Mai 2013

Machu Picchu Jungle Trail – Cusco

Die Möglichkeit endlich mal wieder Internet zu besitzen nutze ich natürlich gern um euch von den letzten Tagen von Peru zu berichten.
Nach meiner holprigen Ankunft von Arequipa erwartete mich mitten in den Anden die schöne Stadt Cusco. Um 7 Uhr morgens wurde erst einmal fix ein Hostel gesucht um den Schlafmangel der letzten Tage etwas auszugleichen.
Doch um nicht nur rum zu gammeln wurde der Rest des Tages mit einem Reisebüro-Marathon und Sightseeing verbracht. Cusco zieht viele Reisende aufgrund des naheliegenden Machu Picchus an.
Auch ich wollte mir dieses "Weltwunder" nicht entgehen lassen und buchte letztendlich die Abenteuer-Tour in die Inka-Welt.

Also 4 Tage mit kleinem Gepäck durch den Jungle...Mountainbiken, Raften, Wandern, Baden - und vor allem Spaß haben.

Mit einer kleinen Gruppe von 11 Personen und unserem Guide Antony ging es mit einem Minibus zur ersten Etappe. Ca. 2 Stunden von Cusco entfernt hielten wir an und änderten unsere Fortbewegungsmittel. Nun ging es 4h bergab mit einem Mountainbike. Auch wenn die Straßen zu 80% geteert waren, war es der Gegenverkehr, einige Bäche und die engen Kurven, die die Abfahrt erlebnisreich gestalteten. Mit kilometerweiter Sicht konnten wir schon von fernem das erste Ziel erahnen – Santa Maria.

Nach ausreichender Stärkung bezogen wir auch sogleich unser erstes Domizil, eine kleine familiäre Behausung in der es einen Schlafsaal für Jungs, einen für Mädels gab…ich fühlte mich also zurück versetzt in Schullandheim-Zeiten. (Außer dass es da nie Mosquitos gab)
Am späten Nachmittag ging das Aktion-Programm weiter. Für diejenigen, die noch nicht genug Sport hatten, gab es die Möglichkeit sich mit einem Schlauchboot den reißenden Fluss runter zu stürzen. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen, also ab zum Rafting mit fast nur Männern an Board. Die weiblichen Führungsqualitäten wurden somit auch bewiesen, da ich mich als „Steuermann“ gar nicht so dumm anstellte.

Eineinhalb Stunden war jedoch auch der Spaß vorbei und patschnass ging‘s zurück zur Unterkunft.   
Nun kurz zur Vorstellung unserer Jungle-Trail-Truppe, die das ganze Erlebnis unvergesslich gemacht hat. Da waren es 3 Israelis, die uns allabendlich mit Gitarre und Gesang unterhalten haben. 2 Argentinierinnen die die spanische Seite abdeckten, ein Holländer mit seinem besten kanadischen Kumpel, die für die Pausenbespaßung und Partystimmung zuständig waren und dann noch 4 Deutsche…ja die trifft man überall :) Mia und Anna vom Norden, Johannes und ich vom Süden (Mitte).
Mit dieser Mischung an jungen Leuten wurde uns nie langweilig und sogar andere Gruppen denen wir ständig auf dem Weg begegnet sind, konnten ihre neidischen Blicke nicht zurück halten.
Doch auch eine kurze Nacht ist einmal zu Ende und so begann der 2. Tag bereits um 6Uhr morgens… 12h wandern waren angesagt. Und es sollte der Beste Tag der Tour werden. Nicht nur, dass wir uns auch auf dem Inka-Trail bewegten, nein, all die Informationen zwischendurch über das Leben der Leute in den Bergen, den Kakao, Kaffee und Coca-Anbau faszinierten ebenso wie die Natur mit ihrer Tiervielfalt. Antony zeigte uns dann auch an einer ziemlich steilen Stelle ein Ritual der Inka, welches Glück für den weiteren (Lebens-)Weg bringen sollte.

Besonderes Highlight war die Überquerung des Flusses mit einem kleinen Cablecar. Das wurde auch nicht mit einem Motor betrieben sondern mit purer Manneskraft. In mehr als 800m (geschätzt) Höhe zog uns ein schmächtiger Peruaner an die andere Seite. Nun war der Großteil der Tageswanderung geschafft und die Belohnung in greifbarer Nähe. Denn kurz vor Santa Theresa gibt es Hotpools, in denen man es ewig aushalten könnte!
Nach all den Anstrengungen durfte eine ausgiebige Party am Abend nicht fehlen. Alle Gruppen kommen an diesem Tag zusammen und  schnell wurden erste Pärchen in den dunklen Ecken der kleinen Dorfdisco gesichtet. Was doch so ein gemeinsames Ziel und ein bisschen Alkohol bewirken können ;)

Mit leichtem Kater und schweren Beinen wurde sich am 3. Tag natürlich auch nicht ausgeruht. Ganz im Gegenteil ich entschied mich entgegen das Ziplining (wo man ja eh nur an einem Seil nach unterfährt) und wählte erneut 6 Stunden laufen über Stock und Stein, vorbei an Wasserfällen und entlang schier endlosen Bahngleisen.
Ein riesen Pluspunkt der Tour war das Essen, alle Speisen waren inklusive und so wurden wir mit traditionellen Gerichten frühs, mittags und abends versorgt. Wie haben wir uns schon immer ewig auf die Pausen gefreut, in denen wir nach dem Essen die Hängematten in Beschlag nehmen konnten.
 Finales Ziel am 3.Tag hieß Aquas Calientes – der Ort am Fuße des Machu Picchu. Nun war es also nicht mehr weit, nur noch einmal schlafen und dann haben wir es geschafft. Doch so einfach es klingt war es dann doch nicht.

Um 4Uhr klingelte der Wecker. Schließlich wollte man Punkt 6 Uhr die Pforten betreten. Also 1,5h bergauf…steil bergauf…Stufen…viele Stufen…und das im Dunkeln, wo ich noch nicht einmal Frühstück hatte. Mehr als Durchgeschwitzt und erschöpft haben wir es pünktlich geschafft und konnten als eine der ersten ein „leeres“ Machu Picchu bewundern.

Der erste Eindruck? …..Stille….es fehlen einem die Worte, da der Ort einen sofort in den Bann zieht. Er hat definitiv etwas Magisches die vor allem durch die vielen Erklärungen und Veranschaulichungen unseres Guides Tony verstärkt wurden.   Er erklärte uns so auch die 3 Symbole Perus. Der Condor, der für den Himmel also das Übermenschliche steht, der Puma, für die Lebenden und dann noch die Schlage als Symbol der Toten. Auch konnte man so einige Weisheiten der Inkas entdecken, denn auch sie wussten sich zu helfen und hatten ihren eigenen Kalender und Kompass.

Nach knappen 2 Stunden machten wir uns dann selbst auf Erkundungstour…entlang der Ruinen, vorbei an Lamas und natürlich durchgequetscht vorbei an all den Touris…ja auch so ein schöner Ort kann durch zu viele  Menschen zerstört werden. Natürlich war von diesen Tourigruppen keiner schweißnass, nein, diese netten Damen und Herren mit ihren Kameras um den Hals wurden selbstverständlich mit dem Bus ans Tor gefahren…man kann es auch einfach haben :)
Ein Detail will ich jedoch auch nicht auslassen…ja, es stimmt wir wurden beinahe vom Machu Picchu geschmissen. Das Ritual der Sprungbilder hat alles ins Rollen gebracht, denn das Springen und feste Auftreten ist dort nicht erlaubt…es könnten sich Steine bewegen und so alles zerstören. (Was ist aber dann bitte mit den vielen Bussen und den Übergewichtigen?)


Unsere Kameras wurden also konfisziert und wir sollten das komplette Bildmaterial löschen. Mit etwas Ablenkung und Trick 17 wurde einfach die Speicherkarte entfernt und dem Offiziellen vorgespielt, dass man alles gelöscht habe :) Tja…schließlich will ich die wunderbaren Bilder behalten :)
 Das Ende der Tour wurde dann noch einmal im Zug und Bus verbracht, sodass wir heil in der Nacht zurück in Cusco ankamen. Zwar gab es da auch nochmal etwas Verständigungsprobleme unter all den Reiseanbietern aber man gewöhnt sich irgendwann an die Arbeitsweise und „Zeit“ der Peruaner.

Johannes hat netterweise auch schon seinen Bericht verfasst, also wer noch mehr wissen will kann einfach mal auf seinem Blog vorbei schauen… www. derjojoaufreisen.blogspot.com
Alles in allem war der Jungle Trail aber eine der besten Touren, die ich seit langem mitgemacht habe.
So hatte ich mit Cusco einen wunderbaren letzten Abschnitt meiner Perudurchquerung. Es hat es definitiv aufgewertet.

Der kurze Stopp in Puno, kurz vor der bolivianischen Grenze ist dagegen keiner Rede wert und deshalb geht’s im nächsten Abschnitt dann schon mit Bolivien weiter…

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