Endlich komm ich nun mal zum Abschlussbericht meiner
Bolivienzeit. Man kann es kurz und knapp als Woche der Kontraste beschreiben.
Da es allein eher schwierig ist in die Pampas zu gelangen,
buchten wir fünf eine Tour und wurden so mit dem Jeep direkt bis an den 3h
entfernten Fluss und einzigen Zugangsort für das „Naturerlebnis“ gebracht. Von
dort aus ging es weiter mit einem Boot. Insgesamt bestand unsere kleine Truppe
aus 8 Personen – noch 3 Israelis kamen dazu…die scheinen hier echt überall zu
sein.
Hier waren wir nun, mitten irgendwo am Amazonas in einer
kleinen Hütte, jeder sein eignes klappriges Bett mit Moskitonetz und bekocht
von kleinen bolivianischen Frauen. In den 3 Tagen gab es dann die
verschiedensten Ausflüge. Gleich am Anfang gab es eine Bootstour um Alligatoren,
Affen, diverse Vogelarten, Capybaras und Schildkröten zu erspähen. Diese Fahrt wurde dann
in der Nacht noch einmal wiederholt um die funkelnden Augen der Echsen zu
sehen. Ein Krokodil hat es dann zu gut mit uns gemeint und wollte seine Macht
zeigen…naja das die israelischen Mädels aus der ersten Reihe davon nicht ganz
so begeistert waren, könnt ihr euch ja vorstellen. So blieben sie auch am
nächsten Tag bei der „Anaconda-Suche“ lieber in der Unterkunft. Es war ihnen
alles zu gefährlich…meine Güte – warum buch ich denn dann bitte eine
Dschungeltour? ;)
Nach kurzer Stärkung und einem Mittagsschläfchen in den
Hängematten ging es wieder aufs Boot und dieses Mal zu einem Platz an dem
angeblich viele pinke Delfine sein
sollen. Schon komisch, soweit weg vom Meer…aber der Guide sollte recht behalten
und so konnten wir kurze Zeit später mit den Tierchen schwimmen gehen. Leider
kann ich euch hiervon kein gutes Bild zeigen, da diese Wesen etwas Bildscheu
waren. Einmal im Amazonas schwimmen kann ich nun also auch von meiner „To-Do-Liste“
streichen :)
An einem Morgen sind wir auch schon um 5Uhr raus um den
Sonnenaufgang vom Boot aus zu bewundern. An einem anderen Tag, ging es zum
Sonnenuntergang an eine kleine Bar im Nirgendwo um den Tag bei Bier und
Volleyball ausklingen zu lassen.
Doch sobald die Sonne untergeht, werden die Moskitos fast
unaushaltbar. Selbst das stärkste Mückenspray hilft nicht mehr und man sieht
nach Tagen aus wie ein kleiner Streußelkuchen. So sehnten wir uns nach 3 Tagen
dann doch nach etwas mehr Zivilisation und fuhren zurück über Holperstraßen,
vorbei an wilden Pferden, Kühen und Hunden nach Rurrenabaque um uns wieder auf „Normalstatus“
zubringen. Das ging ziemlich schnell mit ner heißen Dusche, ner riesen Pizza
und 2 Caipirinhas. Das einzige was nun noch übrig bleibt sind Säcke voll stinke
Wäsche und der Rückflug nach La Paz.
Also durch ein kleines Gebäude (den Flughafen) und rein ins
kleine Flugobjekt. Ein kleines Gewitter brachte dann noch kurze Turbulenzen,
doch nicht mal ne Stunde später konnten wir (erneut) bei Regen sicher landen.
Eigentlich bräuchte man nun mal Erholung um sich zu regenerieren, aber erneut sehen
unsere Pläne anders aus und es geht direkt in den Süden des Landes.
Man muss nun jede Chance nutzen einen Bus zu bekommen, da
immer noch einige Arbeiter streiken und so nicht alles rollt. Also abhetzen um
noch den letzten Sitzplatz im Bus nach Uyuni zu bekommen und dann warten im
Hostel…schon wieder.
Aber als Backpacker gewöhnt man sich ans Warten und „Patience“(Geduld)
ist das große Wort, was man (vor allem als Deutsche) lernen muss.
Mit Uyuni kam dann auch der krasse Gegensatz. Anstatt sattem
Grün, war nun nur noch alles braun – Wüste! Gut nur das die 12Stunden Busfahrt
über Nacht war, denn gesehen hätte man eh nicht viel. Schlecht war jedoch, dass
es irgendwie in Bolivien noch kein richtiges Straßenbauamt gibt. Holprige
Wüstenwege ohne wirkliche Verkehrsregeln – eine erneute Nacht ohne Schlaf. Mal
sehen wie lange das mein Körper noch mit macht.
Angekommen in Uyuni war uns eins auch sofort klar, wir
wollen raus hier. Der einzige Grund warum wir überhaupt herkamen ist der größte
Salzsee der Welt. Wieder einmal kann man den nicht selbst erkunden und die
nächste Tour wurde gebucht. Mittlerweile bin ich auch nur noch allein mit den 3
Jungs unterwegs – Bettina ist noch in La Paz geblieben. Doch unsere Gruppe
wurde nun durch den Holländer Ferry und den Schweizer David aufgefüllt.
Kurz vor Tourstart wurde schnell noch der Ausreisestempel
für Bolivien besorgt, da ich gehört hatte es sei in der Wüste dann etwas
schwieriger und wir würden uns so den Weg nach Chile erleichtern.
…Gut nur das Graeme feststellt, dass auf dieser Höhe der See
bestimmt ein „Süßwassersee“ gewesen sein muss… :)
Anfangs sieht man also noch wie die Leute das Salz abbauen
und alles schön in Haufen geschichtet ist, doch umso weiter man auf dem See
fährt umso leerer wird es um einen herum. Man sieht kaum noch eine Linie am
Horizont, da alles zu einem verschwimmt. Genau aus diesem Grund ist der Platz
auch Platz für unzählige lustige und skurrile Fotos. So sieht man Männergruppen
die splitterfasernackt im Nichts posieren, andere die vor einem Dinosaurier
davon rennen und wie immer Springbilder!
Die Nacht haben wir schließlich auch am Rand des Sees in
einer kleinen Hütte verbracht. Alles war hier aus Salz selbst die Wände und der
Boden. Und nun die nächste Änderung zu den letzten Tagen – es war kalt –
schweinekalt. Es wurde sich fast um meine Wärmflasche geschlagen und mal wieder
war ich froh meinen Schlafsack bei mir zu haben. Denn bei ca. minus 10grad und
ohne ordentliche Dämmung können einem schon mal die Fußzehen etwas
einfrieren.
So ganz ohne Strom und Heizung werden dann auch Gott sei
Dank alle technischen Geräte weggelegt und stattdessen Kartenspiele aus aller
Welt den anderen Tourteilnehmern beigebracht.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhF4SP_Pgo1eelBmN2p7lMxtN_f272DSADNyzJW9lIA6ZtKS53sbIFTEGrprJgpizhxnxLLSIVXHSrONkJ2RO-lysF8MJjZ1LL7VVOWLTimTHIBaEuQaI2TCPHI2PhBGi6PFs1tsnDvOd8/s1600/261693_10152859435700383_731597250_n.jpg)
Gut nur das die Nacht eh nicht lang war, um 4Uhr mussten wir
raus um pünktlich die letzten Ausflugziele und letztendlich die Grenze nach
Chile zu erreichen. Und wiedermal bewährte sich mein beliebter Backpackersatz –
„Plane besser nichts“.
Aufgrund des immer noch andauernden Schneesturms und den
nicht ganz neuen Fahrzeugen aller Tourgruppen mussten wir auf halber Strecke
umkehren. Mehr als ein halber Meter Schnee machte ein Durchkommen zu den Geysiren,
der Laguna Verde und zur Grenze unmöglich! Ich habe es also nie nach Chile
geschafft :( Aber halb so wild, denn die Naturphänomene in der Wüste mit all
den Steinskulpturen sind den Ausflug ohnehin wert gewesen. Irgendwie waren wir
auch trotzdem alle froh so heil aus dem Unwetter rausgekommen zu sein.
Zurück in Uyuni machten wir einen neuen Plan und buchten
somit direkt ein Ticket nach Argentinien – aber das ist eine andere laaaaaange
Geschichte.
Da Graeme und Stephen auch fleißig an einem Blog schreiben,
könnt ihr natürlich nun auch gern noch die englische/männliche Version der
letzten Tage lesen :) (PS.: die Männer sind bisl langsamer mit schreiben –
Bericht kommt in paar Tagen)
In Argentinien gibt’s jetzt Gott sei Dank auch wieder
häufiger Internet, sodass ich euch mit netten Kleinigkeiten vom anderen Ende der
Welt füttern kann…
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