Freitag, 16. August 2013

Serengeti - Ngorongoro Krater


Wie viel Glück kann man eigentlich auf so einer Tour haben? Die Sprachlosigkeit einiger anderer Guides nach meinem Trip zeigte es deutlich… Meine Gruppe hat verdammtes Glück, da wir nicht nur die großen 5 (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn) entdeckt haben sondern zudem auch noch mehrere Geparden, Babylöwen, Nilpferde und live eine Kampf zwischen Büffel und 3 männlichen Löwen - alle sprechen immer davon einen „Kill“ zu sehen und genau das war es was wir aus nächster Nähe beobachten konnten.


Die letzten Tage der G Adventure Tour starteten im Snake Park von Arusha. Angeschlossen an diesen Campingplatz war eine Schlangenklinik, die einzige für Kenia und Tansania. So konnten wir uns einige Schlangenarten aus nächster Nähe anschauen, wie Schlangenbisstherapien aussehen sowie mit den kleinen Babykrokodilen spielen :)

Am nächsten Morgen ging die Safari dann richtig los. Alle verteilt in 4 4x4 Fahrzeuge und ab durch die Weiten Tansanias zum Eingangstor des Ngorongoro Nationalparks. Dieser wurde aber vorerst nur durchfahren um zur Serengeti zu gelangen. Doch auch auf diesem Weg blieb die Kamera nicht still. Zuerst amüsierten wir uns über 2 männliche Baboons (Affen), die Spaß miteinander hatten, dann gerieten wir in totalen Nebel sodass wir den Krater nur erahnen konnten und später kam es zu einem kleinen Stopp an einem Masai Dorf.

Die Masai sind das Stammesvolk von Kenia und Tansania. Mit ihren meist roten Gewändern und schmuckbehangenen dürren Körpern bekamen sie in Europa die meiste Aufmerksamkeit durch den Film „die weiße Masai“. Und ich kann so einige Details aus diesem Film bestätigen. Zwar sind sie mittlerweile schon etwas auf den Tourismus eingestellt – haben Englisch gelernt und wollen einem so einiges verkaufen, doch immer noch vollziehen sie ihre Sprungtänze und testen somit vor allem die Frauen wen sie in ihren Stamm aufnehmen wollen. So wurde auch ich von mehreren umzingelt und pantomimisch klar gemacht, dass ich hier einheiraten muss/soll! Schnell weg war mein erster Gedanke, doch die Führung durch das kleine Dorf war noch nicht beendet. Es folgte die Besichtigung der kleinen düsteren Hütten und der Schule nebenan, alles natürlich nicht ohne einen nochmal die Schmuckkollektion mit Kaufoption zu präsentieren.

Endlich ist es soweit…wir gelangen zum Eingang des Serengeti National Parks – natürlich mit hundert anderen Touristen.
Mit unserem Guide Allen und den 5 anderen Passagieren in meinem Jeep gings los auf „Katzen-Suche“ und es dauerte auch nicht lang da fanden wir schon den ersten Löwen am Wegrand schlafend liegen.  Ständig wurden neue Tieren gesichtet, sodass ein Elefant mit seinem Jungen direkt an unsere Fensterscheibe klopft und man den Nilpferden beim Schnaufen zuhören kann. Besonders durch das geöffnete Dach erspäht man ständig mehr und verbringt die Fahrt meistens im Stehen, da man nichts verpassen will. Und siehe da, schon rennt uns ein Gepard vors Auto…eine Seltenheit, da diese Tiere so gut wie nie vor die Kamera laufen!

Angekommen im Camp sind unsere Zelte schon aufgeschlagen und es folgen nur kurz „Verhaltensregeln“ um nicht nachts von Tieren aufgefressen zu werden. Blaue Augen – ok, rote Augen zurück ins Zelt. Achja und muss man nur „Klein“ geht man nur fix hinters Zelt, ist es mehr unterwegs, muss man den weiten Weg zu den Toiletten finden…jedoch nie allein! Nach einem guten Abendessen ging es auch schon ins Zelt und dieses Mal für mich nicht allein, sondern Mehrnousch aus Berlin wechselt von ihrer „Schnarchkollegin Vanessa“ auf meine Nachbarmatratze.
Es tat gut mal auf Deutsch alle Sorgen und kleinen Geschichten loszuwerden. So wurden lange gelacht und dem lauten Schnarchen unseres Guides Meshacks gelauscht. Dabei wurden dann auch total die Pippi-Regeln vergessen und schon waren wir auf halbem Weg zu den Bädern. Hups…
Aber wie gesagt…Glück muss man auch mal haben und die zweite Nacht wurde dann daran gedacht. Gut nur, denn am 2. Platz schlich nachts ein Leopard durchs Camp.

Auf unserem Plan stand nun ein voller Tag „Gamedrive“. Mehr als 8h waren wir also unterwegs durch die endlosen Weiten der Serengeti. Und ja es sieht wirklich so aus wie in all den Tierdokumentationen, bei denen mein Papa ab und an nachmittags gemütlich einschläft :)

Und das Glück verfolgte uns! Ein früher Start verspricht einem gute Chancen die großen Katzen bei der Jagd zu erleben. Kaum unterwegs liefen uns mehr als 15 Löwen über den Weg, mittendrin 2 junge Kätzchen und in der Ferne noch einmal 7 liegend unter einem Baum. Einige Löwen kommen sogar bis an die Jeeps ran und posieren für uns. Die Fahrt geht weiter zu ein paar Elefanten und schon bekommen wir den Tipp in eine Seitenstraße zu fahren.

3 parkende Safari-Fahrzeuge verraten schon Großes. Und da sind sie endlich. 2 junge Leoparden sonnen sich auf einem Baum, nebenan liegt die Mutter und tarnt sich perfekt.
So nah und klar sieht man die Meister des Camouflage-Looks selten. Jeder ist mehr als glücklich und fragt sich wie man das den nächsten Tag im Krater überhaupt noch übertreffen kann.
Nebenbei sieht man natürlich auch die anderen Herdentiere in Massen – viele Baboons, Antilopen, Giraffen, Nilpferde, Gnus, …

Letzter Tag in der Wildnis gilt einzig und allein dem Ngorongoro Krater. Noch vor Sonnenaufgang geht es runter in den Krater der gefüllt mit Tieren ist. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll zu schauen, doch ein Löwe macht es uns einfach, der er genüsslich nicht weit vom Weg ein Wilderbeest/Gnu zerfleischt. Mhmmm…lecker! Da denken wir schon, dass das unser „Kill“ sein wird, doch wartet einfach mal ab…
Auf der Suche nach Nashörnern finden wir unterwegs weitere Löwen, massig Hyänen, Elefanten, Büffel, Flamingos, Sekretäre (Vögel) und vieles mehr. Leider nur keine Nashörner, die verstecken sich heute wohl etwas. Kaum denken wir, dass unsere Fahrt bereits vorbei ist, da sehen wir in der Ferne extrem viele Fahrzeuge stehen. Mit Vollspeed rast Allen zum Geschehen und gerade rechtzeitig kommen wir zu einem „Kill“. 3 junge, männliche Löwen attackieren eine Herde Büffel. Einer der 3 separiert die Masse und lenkt etwas ab, die 2 anderen kämpfen mit 2 Büffeln – springen auf deren Rücken, bekommen einen Tritt und stehen sich mehrfach Kopf an Kopf. Das ganze Schauspiel dauert nur wenige Minuten, ein jeder fiebert mit und hofft nur, dass der Büffel am Leben bleibt. Voll mit Adrenalin schmeiß ich meine Kamera in die Ecke und beobachte alles genau – irgendwer wird schon Bilder machen.

Durch all die Safari-Jeeps haben es die Büffel zunehmend schwerer, da sie vom Rest der Herde geteilt sind. Doch einer der Löwen ist sichtlich verletzt und kann seinem jungen Kollegen nicht helfen, der sich abmüht den monströsen Gegner niederzulegen. Nach langem Hin und Her können weiter Büffel den etwas angeschlagenen Kumpanen unterstützen und gemeinsam die 3 Brüder verscheuchen. 

Eine lange Zeit noch warten die Löwen in einem kleinen Unterschlupf um die nächste Chance zu nutzen…doch wir fahren weiter und sind glücklich nicht mehr Blut gesehen zu haben! 

Und siehe da, kaum 5min gefahren sitzt eine weitere Gruppe Löwen vor einer Büffelherde. Dieses Mal mit weiblicher Unterstützung – die ja auch als die besseren Jäger gelten. Aber auch hier sehen wir keinen blutrünstigen Kampf, da die Katzen zuerst gemütlich einen Mittagsschlaf in der Sonne halten und alle Viere in die Höhe strecken – ein Anblick den ich so schnell nicht vergesse!

Mit der Fahrt raus aus dem Krater endet auch schon fast unsere 42tägige Rundreise und so schlafen wir uns auf der Fahrt zurück nach Arusha erst einmal aus um auch abends die Erlebnisse genügend begießen zu können. 

 Gesagt getan wir ausgiebig getanzt, gelacht und Flaschen geleert. Zum krönenden Abschluss wird unser handsigniertes Kleid als Trophäe an das Dach der Bar gehangen und letzte Erinnerungsfotos geknipst. Danke an alle, die diese Tour unvergesslich gemacht haben…

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dem ein oder anderen – früher oder später!

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