Mittwoch, 24. April 2013

Grenzübergang Ecuador – Peru



Da ich gestern ganz fix meinen Eintrag über Ecuador beenden musste , gibt es heute noch einen kurzen Zusatz… Ich hoffe natürlich ihr seid noch nicht gelangweilt :)

Nach einer fast 12 stündigen Busfahrt befinde ich mich nun schon in Peru, welches mich erschreckender Weise ziemlich sehr an Indien erinnert. Aber das Bild ändert sich hoffentlich bald, wenn ich mehr Richtung Süden fahre. Bisher kenne ich nur Chiclayo und die Wüstenlandschaft im Norden. Sand, noch mehr Sand, Dreck und Müll – mein erster Eindruck des Landes. Dazu kommen dann noch die Rikschas/Tuktuks die mir ein typisches Bild von Indien geben, nur ist es nicht ganz so mit Menschen überfüllt. Erschreckend dazu kommen nur noch die Kampfflugzeuge, die gerade über uns kreisen! Nichts wie weg und mit dem nächsten Bus nach Trujillo...wo es leider auch noch nicht wirklich besser wirkt :(

Die Einreise ins Land war dafür umso angenehmer. Kurzer Stopp an der Grenze, ein großer Raum, 2 Schalter und einmal einen Ausreisestempel von der netten Dame aus Ecuador, dann 3 Schritte nach rechts und einen Stempel vom leicht verunsicherten Peruaner. Mittlerweile kenn ich nun auch  schon die Schwierigkeit meines Namens und helfe gern weiter….es ist Oestreicher, nicht Destreicher – wie viele fälschlicherweise aus meinem Reisepass lesen.

Auch die Fahrt war angenehmer als gedacht, da man die Sitze fast in die waagerechte rücke konnte…alles für nur 18$. Doch mir war heiß, irgendwie hatte ich wohl die letzten Tage was Falsches gegessen und mein Körper streikt nun etwas. Was soll’s da muss ich nun einfach durch.

An sich hat mir Ecuador jedoch sehr gut gefallen. Überraschenderweise kam mir das Land weniger arm vor als erwartet. Die Menschen sind freundlich und helfen einem gern weiter – wenn man denn die Sprache versteht! :) Für Nicht-Spanisch-Sprecher würde ich das Land also nur begrenzt empfehlen, da man auch mit gutem Englisch fast kaum vorankommt. Vor allem bleiben mir nun die kleinen Frauen in bunten Gewändern im Gedächtnis, mit ihren 2 langen gepflochtenen Zöpfen, die entweder ihre Kinder oder Ware auf dem Rücken rumschleppen. Doch neben den Leuten hat das zweitkleinste Land Südamerikas auch eine erstaunliche Natur zu bieten. Von riesigen Vulkanen, dem Urwald nah am Amazonas, historische Städte bis hin zu traumhaften Stränden und Galapagos (die beiden letzteren musste ich aus Zeitmangel leider auslassen, aber man hört alle nur schwärmen).


Natürlich verlasse ich das Land auch nicht ohne mal wieder gute Freunde gefunden zu haben. Aus der USA-Roadtrip-Freundin Andre wurde eine „Freundin für’s Leben“ :), dazu gesellt sich Ana aus Kolumbien, die mich jetzt schon „Schwester“ nennt und ich sie hoffentlich auch irgendwo/irgendwann einmal wieder treffe und dann noch die überragende Gastfreundlichkeit von Cristian und seinen WG-Kameraden! Danke euch…ich hatte einen super Start in euren Kontinent! 

Mal sehen wie es nun also weitergeht, denn momentan gestaltet sich die Reise mit Amanda (Chile) ziemlich schwierig. 
Wir liegen leider so gar nicht auf einer Ebene, was sie aber denk ich noch nicht geschnallt hat :/ Egal, ohne sie als Dolmetscher hab ich es schwer und so beiß ich eben in den sauren Apfel…

Cotopaxi - Riobamba - Chamba - Cuenca

... Fortsetzung meiner Ecuador-Erkundung!

Es sollte früh losgehen, doch wir führten unsere Gewohnheit spät zu Starten von unserem 1. Roadtrip fort. Mit ihrem Geländewagen schlängeln wir uns durch den stressigen Stadtverkehr bis wir nach knapp 2 Stunden den National Park Cotopaxi erreichen. Rund um den riesigen aktiven Vulkan wurde ein Naturreservat errichtet, wodurch man einen ganzen Tag fahren könnte. Wir wollen aber einfach nur den Cotopaxi sehen, der sich vorerst noch hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Also fahren wir hoch, sehr hoch, bis ca. 4700m wo es erstaunlicherweise immer noch Pflanzen und Tierwelt gibt. Doch der Schnee ist auch nicht mehr weit und die Temperaturen sinken drastisch. Nach ein paar Fotos und einer kurzen Essenspause mit choclo con queso (Mais mit Käse) ging es entlang der Autobahn direkt nach Riobamba. Doch auch auf dem Weg dorthin kann man so einiges erleben. Kühe die am Rand das Gras kurzfressen, Baustellen mit waghalsigen Bauarbeitern, mehrere Regenbögen und dann noch das laute mitkreischen von Liedern, die man eigentlich gar nicht kennt! :)

In Riobamba angekommen hat es erst Mal eine Weile gedauert um unseren Schlafplatz zu finden – der Couchsurfer Patrizio lud uns zum alljährlichen Festival ein. Pato wohnt eigentlich in Quito, doch sein Zuhause ist in diesem Ort, sodass wir anstatt auf seiner Couch in einem Zimmer in seinem Elternhaus landen. Um die Mutter nicht ganz zu verschrecken, wird schnell noch eine „Ach-wir-sind-schon-ewig-Freunde-Geschichte“ erfunden und die Komplettverpflegung am Festwochenende kann beginnen :)

Am nächsten Morgen war es soweit, die große Parade durch die Stadt für mehr als 5 Stunden. Durch unsere lässige Art hatten wir einmal wieder einen späten Start und ein weiterer Zeitkiller war das Durchkommen zu unseren reservierten Stühlen.  Doch alle Mühen waren es wert, da wir von einer Dachterrasse einen super Blick auf alle Schaubilder hatten. Voller Farben, mit verschiedenen traditionellen Gewändern und ner Menge Musik verging die Zeit wie im Flug…vielleicht lag es aber auch an dem Hopfenblütentee der gereicht wurde :)
Eines muss ich jedoch feststellen. Guten Geschmack weisen die Ecuadorianer bei der Wahl ihrer Miss „Riobamba“, Miss „Kaffee“, Miss „Irgendwas“ nicht wirklich auf…

Von dort aus ging es weiter zu einem Markt um typisch zu Essen. Eine Art Spanferkel mit Bohnen, Mais, Salat und scharfer Soße dazu trinken wir einen Saft mit speziellem Eis. Eis vom Chimborazo, der Vulkan der nebenan liegt. Es gibt wohl nur noch einen Mann, der täglich mit seinem Esel auf den Berg geht um das gefrorene Wasser zu holen.  Gut das ich eine andere Deutsche getroffen hab, die total ausgerastet ist, als sie ihn gesehen hat. Er war wohl erst vor kurzem im deutschen Fernsehn, bei Galileo. Naja…ich hab die Berühmtheit nun auch getroffen – Wahnsinn :) (Aber um ehrlich zu sein, der Saft war nicht die Wucht!)

Nach einem kleinen aber feinen Mittagsschlaf kam auch schon der nächste Höhepunkt des Tages.  Wir haben noch Karten für den Stierkampf am Abend bekommen. Eigentlich hab ich mir da drüber noch nie wirklich Gedanken gemacht, wie es so abläuft oder was genau passiert. Andre warnte mich schon etwas vor und ihre Beschreibung sollte sich bewahrheiten – leider.
Auf mehr als schreckliche Weise werden die Bullen erst gequält bis ihr Blut nur so auf ihrem Körper strömt, dann werden sie weiter durch die Arena gejagt bis sie am Ende einen letzten Stich bekommen und blutspuckend umfallen. Das geschieht natürlich nicht nur einmal sondern an dem Tag gleich siebenmal…was finden die Leute nur tolles daran? Männer in pinken Strumpfhosen, die eine Tischdecke durch die Luft wirbeln um am Ende, wenn sie Glück haben, 2 Ohren eines 430kg schweren Stieres nach Hause tragen?!? Vor allem erstaunte es mich, dass vorwiegend die Frauen kreischen, wenn der Matador sein Tuch schwingt. Eine sehr absurde Abendbeschäftigung, die es wert war einmal zu sehen um zu verstehen, was hinter den Toren abgeht – öfter muss ich es aber nicht haben!
Viel schöner war es danach, mit Patos Mutti essen zu gehen. In einem texanischen Restaurant gab es Steaks die nicht wirklich auf den Teller passten, dazu Bohnen und Mais. Lecker…!
Da Andre und ich auch schon etwas müde waren, entschlossen wir uns gegen eine Partynacht mit Patos Freunden und verbrachten den Abend mit seinen Neffen und „Hoppe, hoppe Reiter“ :) Wie schnell man doch selbst wieder zum Kind wird!

Nur noch ein Tag bleibt mir nun mit Andre, dann muss ich sie wieder einmal verabschieden und meinen Weg allein fortsetzen! Die Zeit nutzen wir und fahren nach Chamba, einem kleinen Ort nach Riobamba in dem es angeblich Thermalquellen geben soll. Dort haben wir sie zwar nicht gefunden, aber 15km weiter und auch diese waren eher weniger einladend. So entschieden wir uns noch einmal gut zu Essen, bis sie mich schließlich an den Bus nach Cuenca brachte. Danke Andre für die wunderbare Zeit!!! Wir sehen uns in Deutschland bei meiner Feier…


Letzter Stopp in Ecuador wird für mich nun also Cuenca sein. Nach 7stündiger Busfahrt kam ich mehr als übermüdet im „Athens Ecuadors“ (Cuenca) an. Und ja, diese Aussage kann ich nur bestätigen. Mit seinen sehr historischen Gebäuden, vielen Kathedralen und umringt von Bergen und Naturparks hat die Stadt einen besonderen Charme. Besonders bekannt ist der Ort für sein Handwerk und alte Ruinen. Die letzten 2 Tage schlängelte ich mich hier durch die engen Gassen und hab nun auch wieder eine neue Reisepartnerin gefunden mit der ich die nächste Zeit durch Südamerika toure. Amanda aus Chile kann nicht nur hervorragend Spanisch (was für ein Wunder), nein, sie kennt auch die Angewohnheiten eines Backpackers genau, da sie seit fast 5 Monaten nun schon durch diesen Kontinent reist.

Heute haben wir dem National Park Cajas noch einen Besuch abgestattet und konnten so auch ein kleines uriges Dorf sehen. Doch einmal im Monat soll man sich ja was gönnen, also sitzen wir nun in einem kleinen französischen Cafe, trinken ein Bierchen und Essen Nachos – das haben wir uns nach dem Tagesmarsch auch redlich verdient!Auf dem Heimweg konnten wir auch noch sehen wie man fachmännisch Meerschweinchen grillt - tolle Sache :)

So schnell vergeht knapp eine Woche in Ecuador. Gleich geht es ab mit dem Nachtbus über die Grenze nach Peru…ein neuer Stempel in meinem Pass :)

PS.: Nun häufen sich schon die Fragen ob ich nicht langsam meine Heimat vermisse und zurück will…die Antwort ist – Na klar! Ich freue mich zwar immer noch um die Welt zu Reisen und viel Neues zu sehen aber ich merke schon, dass Reisen auch ziemlich anstrengt und ich mich langsam wieder auf mein eigenes Bett und meine Familie und Freunde freue. Ich hoffe natürlich ihr vermisst mich auch etwas :)
 

 






Ecuador... Quito-Mindo

Nach etwas turbulentem Flug erreichte ich vor mehr als einer Woche den vorletzten Kontinent meiner Reise – Südamerika!


Mein erstes Ziel hieß Quito, die Hauptstadt Ecuadors, die sage und schreibe auf mehr als 3000m liegt. Doch nicht nur das, auch verdankt das Land seinen Namen dem Äquator, der mitten durch Quito führt – ok…etwas oberhalb. 

Und genau dahin machte ich mich eines Tages auf, um zwischen der Süd- und Nordhalbkugel einmal hin und her zu springen. Doch mal wieder ist es einfach nur ein Touristenmagnet, der zudem noch falsch ist. Denn die lieben Franzosen haben sich damals wohl etwas vermessen und der eigentlich längste Breitengrad liegt 200m neben dem monströsen Denkmal. Aber der Ausflug lohnte sich allemal – bei bestem Wetter erkundete ich „Mitad del Mundo“ (Middle of the Earth) auf eigene Faust und probierte gleich einmal ein paar Spezialitäten des Landes – Empanadas.   

Nach genug Höhensonne und müden Beinen machte ich mich wieder auf den Weg zurück in die Wohnung in der ich für kurze Zeit unterkam. Doch leichter gesagt als getan, denn Busse zu Denkmalen findet man immer leicht, doch wie kommt man wieder zurück wenn man so gut wie kein Wort Spanisch spricht? :) Mittlerweile kann ich zwar ganz gut nach dem Weg fragen, doch von der 10 minütigen Antwort verstand ich nur 3 Wörter…was soll’s ich brauch nen Bus nach Quito rein, den Rest wird schon mein gutes Orientierungssystem richten und außerdem hab ich Hände und Füße um mich zu verständigen. Erstaunlich schnell und nur für 0,40$ erreichte ich mein Zuhause für wenige Tage – die Wohnung von Cristian, einem Freund meiner Freundin Andre mit der ich schon durch die USA getourt bin. Er wohnt sehr zentral in einer WG mit der Kolumbianerin Ana und dem deutschen Studenten Sebastian. Die anderen freien Sofas und Matratzen belegen ständig irgendwelche Freunde, andere Backpacker oder Einheimische, die nach einer Partynacht ein Bett brauchen. Es ist also immer was los im Apartment.

Das Gute für mich waren die Übersetzerqualitäten von Sebastian und Matthias, da Cristian kein Wort Englisch oder Deutsch spricht (außer Schimpfwörter – die nicht viel nützen). So verbrachte ich einen Sightseeing-Tag mit Matthias in Quito an dem wir so ziemlich alles abliefen. Vom Präsidentenpalast zur Basilika, von einem zum anderen Museum, schließlich in die echt schöne Straße La Ronda in der ich mit Kindern Hula-Hopp versuchte und wir originelle Shops entdeckten bis ganz zum Schluss hoch zum Panecillo, dessen Statue wir ebenfalls erklommen. Erst hier merkt man wie riesig diese Stadt eigentlich ist, da man einen super Rundumblick hat. 

An einem anderen Tag ging es mal wieder allein los, doch schnell wurden Tages-Reise-Partner gefunden. Dieses Mal Dino aus dem Kosovo der perfekt deutsch sprach, neben 7 anderen Sprachen! Ziel war der Vulkan Pinchincha den man von der Stadt ganz leicht mit einer Gondel, dem Teleferico erreicht. Auf mehr als 4300m bewegte ich mich nun und immer noch ist alles grün…kein Schnee und allzu kalt ist es auch nicht. Nur sollte ich wohl kein wirkliches Glück haben die komplette Stadt von oben zu sehen, denn urplötzlich setzte starker Regen, später Hagel und Nebel ein.  So saßen wir also für mehrere Stunden gefangen auf dem Berg, da die Bahn auch nicht mehr fuhr. Was soll man also machen außer Essen :) Quimbolito, Empanadas, Nachos und irgendwas anderes dessen Name ich nicht aussprechen konnte, geschmeckt hat‘s trotzdem!

Auch sonst drehte es sich in der WG meistens ums Essen. Jeder war mal mit Kochen dran und so gab es von lokalen Gerichten, kolombianischem Eiermatsch, Spaghetti mit Tomatensoße, Pizza vom Lieferservice bis hin zu meinen berühmt berüchtigten Eierkuchen Alles! Zu der Festnahrung gesellte sich dann meistens noch ein Bierchen und mit zunehmender Zeit steigerte sich das Gefühl doch noch raus in eine Bar zu gehen. Der Partykonsum kam in den letzten Tagen also auch nicht zu kurz und meine Salsa-Tanzkünste wurden aufgefrischt. Gut nur, dass ich mich nicht allzu schlimm anstellte und auch nicht die einzige Ausländerin war…

Warum ich eigentlich auch so lang in Quito blieb lag an meiner Freundin Andre, die zuerst nicht auffindbar war – falsche Handynummer und Internetzugang auch so gut wie unmöglich. Doch dann, kurz vor meiner eigentlichen Abreise stand sie vor der Tür und wir konnten unser Wiedertreffen ausgiebig feiern. Für den nächsten Tag wurde dann auch gleich noch ein Ausflug geplant – Mindo, ein kleiner Ort mitten im Grünen, kurz nach dem Nebelwald und mit einer Menge Wasserfällen und hunderten Vogelarten. Mit dabei sind Sebastian und sein deutscher Freund Benjamin der gerade erst in Quito gelandet und noch immer auf der Suche nach seinem Gepäck ist. 
 
Zu viert also in Andre’s Auto zum ersten Stopp dem Vulkan Pululahua. Das seltsame an diesem Vulkan ist, das noch immer Leute mitten im Karter wohnen obwohl er angeblich aktiv sein soll. Um keine Zeit zu verlieren geht es durch den Nebelwald – der wirklich seinem Namen alle Ehre macht, geradewegs durch bis zum kleinen Ort Mindo. Andre kennt sich bestens in der Gegend aus und bringt uns zu einem kleinen Hotel in dessen Hinterhof viele Kolibris herumfliegen. Leider konnte ich aufgrund der Geschwindigkeit des Federviehs kein gutes Bild bekommen doch ihr wisst ja bestimmt wie sie aussehen :) gute Vorstellungskraft ist heutzutage alles! Danach ging es mitten in den Urwald um 5 Wasserfälle im Eiltempo abzulaufen, denn leider kamen wir etwas zu spät am Überfahrtspunkt an. Mit einer klapprigen Seilbahn wurden wir über das Tal manövriert und hatten genau 1,5 Stunden Zeit alles zu sehen. Gutes Workout nenn ich das mal, denn normalerweise sagen sie, dass man zu einem der Wasserfälle schon allein 1h braucht :) Total verschwitzt ging es dann wieder zurück mit der Gondel und da wir die letzten Besucher waren, packten auch die Arbeiter alles zusammen und fuhren samst Hahn zurück zum Ort. Dort gönnten wir uns noch in einer ausgefallenen Bar einen Fruchtshake, bei dem erstmal keiner so richtig die Obstsorten kannte –doch Gott sei Dank hatten ich meinen Ecuador-Joker bei mir… ;)

Irgendwie konnte ich den Joker auch nicht so schnell gehen lassen, denn wie sollte ich nur ohne Spanischkenntnisse und wie immer ohne Plan in dem kleinen grünen Land zurechtkommen. So überredete ich Andre auf einen erneuten Roadtrip zu gehen – nur dieses Mal ohne Tine und Jaja in einem etwas kleiner Auto.


Fortsetzung folgt…




Dienstag, 16. April 2013

Costa Rica

Wie schnell doch die vergeht. Kaum angekommen in Costa Rica, ist die Zeit auch schon wieder rum und ich sitze in Quito um meinen Bericht über die letzten Tage zu schreiben.

In wenigen Tagen kann man hier so einiges erleben, doch am Anfang stand die Frage: Wo soll es hingehen? Tausende Möglichkeiten ob in den Norden, an die Karibische Küste, an die Surferstrände und sogar ein Besuch eines Vulkans in Panama stand kurzzeitig auf dem Plan. Egal wen man fragt, jeder hat einen anderen Ort den man „unbedingt“ gesehen haben muss. Nach mehreren Meinungen war ich also mal wieder nicht schlauer und blieb bei meinem Prinzip „ich lass mich einfach mal überraschen und dort hintreiben, wo ich gerade drauf Lust hab“.
Eines stand jedoch fest – raus aus San Jose, der Hauptstadt die man ziemlich gut mit dem Wort „Chaos“ beschreibt. Die wenigen Stunden nach meiner Ankunft in diesem Gewimmel haben mir gereicht, sodass ich am nächsten Morgen in den ersten Bus nach Jaco (gesprochen Hako) stieg.
Immer noch total übermüdet hab ich leider die halbe Busfahrt verschlafen und konnte mich erst im kleinen Surfer- und Touristenstädtchen Jaco von der Natur Costa Ricas überraschen lassen. Mal wieder bewegte ich mich ein bisschen fernab von den Touristensträngen und erkundete den Ort auf meine Weise. Querfeldein durch kleine Straßen auf denen man Einheimische trifft und der Hahn auf dem Mist nebenan kräht. In ziemlich einfachen Behausungen leben die Tico’s zwischen Hostels und Hotelanlagen. Besonders verwundert haben mich anfangs komische Metallgestelle auf ca. 1m Höhe. Nach einigem Herumfragen hatte ich die Erklärung dafür – Mülleimer! Ziemlich seltsame Konstruktion, ich frage mich wie kleine Kinder es erreichen sollen und außerdem, warum gibt es sie überhaupt, wenn die Löcher so groß sind das der Müll eh ständig durchfällt?!?
An sich hat mir Jaco aber ganz gut gefallen, endlich konnte ich auch mal wieder ins Meer springen bei mehr als 30°C. Doch zum Glück habe ich nach 7Uhr nicht mehr das Hostel verlassen - Jaco gilt nämlich auch als Hochburg der Prostituierten und des Kokains.

Nächster Stopp war Quepos, ein weiteres Surferparadies mit besonderem Charme. Es ist nicht mehr ganz so überfüllt von Touristen und der Nationalpark Manuel Antonio ist auch nicht weit. Aber als erstes Stand die Suche nach einem Hostel auf dem Plan, zudem war ich auch nicht allein, da mich seit morgens ein anderer Backpacker etwas verfolgt hat – Maurizio aus Florida, seltsamer Typ. Mit dem „Wide Mouth Frog“-Hostel hab ich direkt eine super Behausung mit Pool und vielen Hängematten gefunden. Und ratet mal wer das gleiche Hostel gewählt hat – ja, mein neuer „Freund“. Und nicht nur das gleiche Hostel, nein auch das gleiche Zimmer und in den Pool ist er mir auch noch gefolgt. Nur gut, dass ein junges Mädel plötzlich in mich rannte und verzweifelt ihren Schlüssel suchte – Amy aus Kalifornien. Ein kurzes Gespräch und schon hatte ich eine neue Reisegruppe für die nächsten Tage. Auch Amy hatte einen kleinen Stalker und Gott sei Dank Brian und Matt aus Canada getroffen, die einige Tage Urlaub in Costa Rica mit einem Mietauto machen. Perfekte Grundlage und ab ging’s zu viert im kleinen Suzuki in den berühmten National Park. Wie schnell man doch Leute findet, denen man sich einfach anschließt und so zusammen eine wunderbare Zeit erlebt! Danke Jungs und Amy!!!!


Der Park von Manuel Antonio ist auf jeden Fall sein Geld wert, so kann man auf eigene Faust einige Wanderwege ablaufen und so links und rechts Affen, Faultiere, Vögel und Echsen beobachten. Natürlich gab es noch so manche speziellen Tierchen, aber wie soll ich mir bitte die Namen merken, wenn ich es nicht einmal aussprechen kann :) Mein Spanisch ist nämlich um ehrlich zu sein immer noch auf einem sehr geringen Niveau. Hoffe das bessert sich die nächsten Tage.
Nach einem 2 stündigen Wandermarathon fuhren wir schweißgebadet zurück zum Hostel mit einem Zwischenstopp an einer Tauchschule. Die beiden Jungs hatten nämlich schon einen Tauchgang gebucht und mich dafür begeistert am nächsten Morgen doch mal wieder unter Wasser zu gehen.

Also ging es auf ein kleines Boot mit unseren Tauchguides Katie und Paul. Es wurde viel versprochen, was man so alles sieht und das die Sichtweite zwischen 5-10m sein soll. Bei 14m Tiefe sah das ganze jedoch etwas anders aus…Sehen ist ein gutes Stichwort, denn das war so gut wie nicht möglich. Man hatte zu tun den Tauchlehrern zu folgen. Schade eigentlich denn ab und an konnte man doch ein paar schöne Tierchen entdecken. Auch hatten wir eine starke Strömung die uns am Vorankommen ziemlich gehindert hat. Aber jeder Tauchgang hat auch seine guten Seiten, man bekommt mehr Übung und wird mit der Einteilung seiner Luft stetig besser. Das Highlight des Boottrips war allerdings eindeutig die Wartezeit zwischen den Tauchgängen. Urplötzlich tauchten Delfine neben uns auf und begleiteten unser Boot für eine Weile. Paul versuchte auch ein Stück mit ihnen zu schwimmen, doch offensichtlich mochten die Tico-Delfine keine Australier. :D So versuchte unser Kapitän sie wieder aufzuspüren und wir wurden mit einer kleinen Delfin-Sprungshow belohnt. Das Geld für den Ausflug hat sich also eindeutig gelohnt. Apropos Geld – hier hat man einfach mal 50.000 Colones in der Hand, ihr glaubt das ist viel…Fehlanzeige! :)
Da wir vier uns so gut verstanden haben, entschieden wir uns eine Weile gemeinsam zu reisen – praktisch für meinen Geldbeutel und außerdem muss man so nicht jeden Tag neue Freunde machen. Was mir natürlich nicht allzu schwer fällt :)

Nun war mein Kontakt in Costa Rica an der Reihe. Brett, den ich in Dallas kennen gelernt hab, hat einen sehr guten Freund der eine Farm in der Nähe von Platanillo hat. Wiedermal komm ich so durch gute Kontakte an Plätze, die ein anderer Urlauber wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen würde. Richard ist so lieb und lässt mich und meine kleiner Reisegruppe 2 Tage auf seiner Farm unterkommen um ein richtiges Gefühl von Costa Rica zu bekommen. Mitten im Dschungel in einem Tal liegt ein kleines Örtchen Namens San Juan de Dios und nicht weit entfernt davon seine Wasserbüffel-Farm. Schon die Fahrt dorthin verlangte so einiges von unserem kleinen Fahrzeug ab. Vollbepackt mit großen Backpacker-Rucksäcken und ein bisschen Essen gelangten wir über eine 7km lange Schotterstraße am bambusumzäunten Haus an. Adita, die den „Laden“ in Schuss hält begrüßte uns warmherzig und zeigte uns unser Zimmer mit Doppelstockbetten und Klimaanlage, die wir uns sehnlichst gewünscht haben!
Dann begann die Erkundungstour auf dem riesigen Grundstück und durch das kleine Örtchen, das wohl noch etwas in der Zeit stehen geblieben ist.
Baumwollpflanzen, Zitrusbäume, Zuckerrohr, sämtliche Kräuter und andere Baumarten machen das Gebiet zu einem Platz an dem man aus dem Staunen nicht mehr raus kommt. Dazu noch Büffel, einige Hunde, ein großer fetter Hase und die Familie um Adita hauchen dem Ganzen Leben ein!  Das Beste ist jedoch, dass Richard in seinem „Hinterhof“ einen 60m Wasserfall besitzt. Mit einem 20 minütigen Marsch über Stock und Stein gelangt man an eine kleine Hütte auf der sich locker auch ein Bierchen genießen lässt, während man das Wasser den Berg runterströmen sieht. Wir wagen auch ein kleines Bad im kühlen Nass, wobei der Wasserfall momentan nicht bestens gefüllt ist.
 
Aber auch den kleinen Ort ließen wir uns nicht entgehen. Nachdem wir etwas ahnungslos einen Fluss überquert haben wurden wir direkt zum örtlichen Fußballspiel auf die Tribüne eingeladen. Alle jungen Männer der Umgegend treffen sich jeden Donnerstag zum Füße zertreten…manche haben nicht einmal Fußballschuhe! Gleich daneben sind dann auch die Schule und eine Stierkampf-Arena. Nicht vergessen werde ich die Bank von San Juan de Dios, die sage und schreibe einmal im Monat geöffnet hat. Eine super Erfahrung zwischen all den Einheimischen für zwei Tage zu sein.
Mit ein paar körperlichen Anstrengungen haben wir unser kleines Gefährt auch wieder den Berg hoch auf die Hauptstraße bekommen und konnten so unseren Heimweg über San Isidro und die höchste Erhebung von Costa Rica  bei mehr als 3300m nach San Jose antreten.

Um nicht zu verhungern probierte ich in den letzten Tagen mal wieder typische Gerichte wie Ceviche, ein Fischgericht und Pinto, was eigentlich nur Reis mit Bohnen ist – Gott sei Dank gibt es meistens noch etwas Hühnchen und Salat dazu.
Das beste Nahrungsmittel ist aber eindeutig das frische Obst. Diverse Ananassorten wurden getestet, Papaya zum Frühstück, Früchte, deren Namen ich vergessen hab aber die sehr aromatisch waren naja und dann wie immer Bananen. Diese darf man aber nicht einfach blindlinks kaufen. Hier gibt es einen Unterschied zwischen Plátano und Banana – die einen sind zum Kochen und Frittieren geeignet die anderen zum Gleichverzehr.
Generell muss ich aber sagen, dass Costa Rica mir als teures Land in Erinnerung bleibt.  Gut auch, dass ich immer ein paar Dollar in petto hab, denn auch bei der Ausreise wollen sie nochmal 29$ dafür das man raus will! Also wer auf etwas Günstigeres aus ist, der soll nach Nicaragua…das wurde mir empfohlen (Muss ich wohl auf die 2.Weltreise verschieben!) :)

Pura Vida!