Dienstag, 9. April 2013

Dallas - L.A. Teil 2

Hier nun noch die Highlights meiner Woche in Texas. Alles hat angefangen mit einem „Seder Dinner“ am Karfreitag. Ein traditionell jüdisches Abendmahl bei Freunden von Elizabeth und Joel.

Ich wurde herzlich in die Runde aufgenommen und durfte direkt an der Zeremonie mit teilnehmen, Brot brechen, Wein trinken und Fußwaschungen. Dann wurde für alle unter 25jährigen noch etwas versteckt was wir später gemeinsam suchten…erinnerte alles etwas an meine Kindheit als ich total aufgeregt durch den Garten kroch um Eier zu finden, die meine Oma schon letztes Jahr versteckte, jedoch vergessen hatte wo sie waren… :)

Natürlich kommt man auch nicht ganz ohne etwas zu einer Party, also stand davor Backen und Kochen mit Elizabeth auf dem Plan. Hier zeigte sich mal wieder, dass es in Amerika nichts in Normalgröße gibt. Milch in 5Liter Kanistern, Mehl so viel das es für 2 Jahre reicht und auch am Schokoladenguss wird nicht wirklich gespart.

Das eigentliche Osterfest am Sonntag haben wir sehr traditionell in der Kirche begonnen. Es ist wirklich schon lange her, dass ich um 7Uhr für die Kirche aufgestanden bin, aber in diesem Falle hat es sich wirklich gelohnt. Eine eineinhalbstündige Zeremonie mit Gesängen und diversen Bräuchen. Ok, das Abendmahl kam mir bekannt vor und nun bin ich auch ein bisschen schlauer und kann das Vaterunser auf Englisch. Und auch hier in Amerika gibt es danach ein großes Festessen zu dem die gesamte Familie erscheint. So treffe ich auch nach vielen Jahren die Tochter Emily wieder, die ihren Freund Brett dabei hat. Nur irgendwie sind wir alle ziemlich erschöpft und verschlafen fast das halbe Ostern :)

Und so kommt es, dass ich mich in Rockwall einem kleinen Vorort von Dallas sofort heimisch fühle. Die beiden wohnen in einem riesigen Haus, das von Kühen und Pferden umgeben ist. Dazu noch ein paar Hühner und die mütterliche Pflege machen meinen Aufenthalt seeeehr angenehm. Im Gegenzug mache ich mal wieder meine berüchtigten Eierkuchen und gebe ich Tipps zum Hühnerfüttern – wer hätte das von mir je noch erwartet? :)

Das gute Wetter, welches nun allmählich durchkommt nutzen wir auch direkt aus und begeben uns in den Klyde Warren Park. Eine Grünfläche mitten in der Innenstadt, um den Platz über der Schnellstraße sinnvoll zu nutzen. Hier kann man lesen, spielen, Musik hören oder wie in unserem Falle Sushi mit Keith essen. Keith ist ein weiterer Bruder von meinem Nachbarn der noch etwas später eine wichtige Rolle bei meiner Reise spielte.

Aber nun zum Abendprogramm! Nun ist Emily an der Reihe mir ihre Lieblingsecken von Dallas zu zeigen. Es geht mit ihrem Hund „Diesel“ zum Katy Trail – ein knapp 6 Meilen langer, idyllischer Weg der vor allem von Joggern und Hundebesitzern genutzt wird. Doch einen Stopp legt fast jeder am Katy Trails Ice House an, ein wunderschöner Biergarten mit texanischen Spezialitäten. Ich werde in einen Beergarita (Bier in einem Margarita) eingewiesen und ich zeige der Kellnerin wie man ein Collaweizen mixt – wird es also demnächst auch auf der Karte geben :) Doch dann hat sie leider beruflich zu tun und übergibt mich an ihren Freund Brett der heute mit Timothy (ein 10jähriger, aufgeweckter Junge für den Brett ein Mentor ist) zu den Dallas Stars geht – Eishockey ist angesagt!

Nur leider hab ich noch kein Ticket und alle anderen sind schon drin. Doch siehe da, mein Lächeln wirkt doch noch ganz gut, sodass ich nach knappen 5 min 4 Freikarten angeboten bekomme. Eine reicht mir und ich gehe für lau zu einem amerikanischen Sportereignis. Meinen Sitzplatz ziemlich weit oben muss ich nicht mal einnehmen, da neben Brett noch in der vordersten Reihe ein Plätzchen frei ist – Jackpot! :) Die Kurzfassung vom Spiel – Dallas verliert, wir haben trotzdem ne Menge Spaß und irgendwie sind doch alle Amievents gleich…viel Show drum herum und Mädels die halbnackt am Rand die Pausenunterhaltung bieten. Achja und fast hätte ich es vergessen... durch einen Zufall konnten wir dann auch noch in die Luxussuiten in denen grad ehemalige Spieler waren. Es folgte eine kleine Autogrammstunde und ne Menge Bilder später hatte ich Souvenire von "angeblich" Weltbekannten Eishockeyspielern :)

An einem anderen Abend ging es dann an meine Fitness. Elizabeth ist extrem sportlich und belegt so manche Kurse im nahe gelegenen Fitnessstudio. Nun soll ich auch mal mit…anfangs nur etwas Hanteltraining und dann ging es los…ZUMBA. Oh mein Gott, aber da meine Devise der Reise lautet, dass ich alles wenigstens einmal probiere, bewege ich meine Hüften, Gesäßmuskeln, Arme und all die restlichen Teile am Körper an denen man sonst keine Muskeln zu spüren scheint, zum Takt der Musik. Über eine Stunde quäle ich mich von Lied zu Lied, mache mich zum Affen und schau dabei vielleicht auch gar nicht mal allzu blöd aus, doch eins weiß ich – meine Sportart ist und bleibt Handball! :)

Und nun wo ich mir endlich Turnschuhe gekauft habe, kann es sportlich auf meiner Reise ja nur noch bergauf gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die als leicht beschriebene Laufrunde von Elizabeth endete irgendwie irgendwo im nirgendwo durch Schlamm bergauf und bergab, doch nach einer knappen Stunde kam ich völlig fertig wieder heil am „Anwesen“ an. Gott sei Dank ist Gegenüber ein riesiges Einkaufszentrum das man nicht verfehlen kann, denn die Häuser sehen eh alle gleich aus. Apropos Supermarkt, der gerade beschriebene liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße, doch was machen die bequemen Amerikaner – na klar, es wird zum Einkaufen mit dem Auto gefahren :D Sorry Elizabeth, aber diese Info musste einfach mal in meinem Blog erwähnt werden :)

Wenn ihr denkt dass das alles von Dallas war liegt ihr falsch. Eine weitere Sache konnte ich erstmals in den 24Jahren meines Daseins erleben…ich war bei der Maniküre. Ja so ein Mädelsding, bei dem 15 kleine Chinesinnen dir die Fingernägel feilen! Neues Erlebnis und die Erkenntnis das so etwas überaus unwichtig für einen Backpacker ist…Doch ich kann meiner „Gastmama“ nicht genug danken, was sie in der kurzen Zeit alles ermöglicht hat :)

Nur konnte ich dort nicht zu meinem Abflug bleiben, da die Familie auf einer Hochzeit eingeladen war. So kam es zu einer Backpacker-Übergabe im Starbucks der Innenstadt und Keith nimmt mich direkt mit zum nächsten Highlight. Die Qail Creek Shooting Ranch – schließlich kann ich doch Amerika nicht verlassen ohne mal eine Waffe bedient zu haben? Und auch hier bin ich ein Neuling.
Aber mit einer fachmännischen Einweisung eines Schulfreundes von Keith gelang es mir direkt mit dem Gewehr das „Bullseye“ zu markieren. Da eine Zielscheibe ja nicht wirklich spannend ist, packte er dann noch besondere Ziele aus – Zombiehirsche bei denen man die Einschüsse schön deutlich sieht. Wunderbar. Mark ist ein wirklicher Waffenfanatiker… Um etwas Abwechslung zu haben hatte er auch gleich 3 Waffen dabei, schließlich wollte er, dass ich den Unterschied zwischen einer Pistole, Revolver und einem Gewehr erkenne. Und auch Keith fühlte sich wie ein kleiner Junge als neben uns ihm ein Mann eine Schwarzpulver-Pistole gereicht hat. Mächtig Krach und ne Menge Qualm…das sind die Unterschiede die ich feststellte :)
Auch wenn ich kein Waffenfreund bin, bin ich froh diese Sache nun auch von meiner To-Do-Liste abhaken zu können…muss man schon einmal im Leben gemacht haben…

Kontrastprogramm bot mir Keith dann in seinem Haus – der Kindergeburtstag von Annie stand an und hier kamen meine „Au pair-Qualitäten“ der Londonzeit wieder zu Gute.
Eine 2-jähirge kann einen schon ganz schön auf Trapp halten und das Riesenhaus in dem er mit seiner Familie wohnt macht die Verstecksuche nicht einfacher. Der Vorteil von diesem Palast ist, dass ich wiedermal mein eigenes Zimmer für eine Nacht habe – Danke für die wunderbare Gastfreundlichkeit!
Zu toppen ging das dann nur noch am letzten Morgen vor meinem Abflug. Ein Besuch im 4-Seasons sollte es sein, denn hier gehen sie fast täglich für ihr Fitnessprogramm hin. Diverse Punkte waren gegeben und ich entschied mich letztendlich fürs Spinning. Für die die es nicht kennen…nicht so schlimm. Bitte bleibt dabei in der freien Landschaft Fahrrad zufahren als von einem Instruktor imaginäre Berge hochgeschrien zu werden :) Natürlich alles auf Englisch, was es für mich irgendwie nicht freundlicher machte. Nachdem ich nach knapp 40minuten meine Beine so gut wie nicht mehr bewegen konnte hab ich freiwillig kapituliert und mir einen Platz im Spa-Bereich gesichert…Doch so warmes Wasser und Sprudel macht irgendwie müde, sodass ich wohl komischerweise mitten im Getümmel eingeschlafen bin :) Pünktlich zum Mittag saß ich jedoch am Tisch- Essen lass ich nicht einfach sausen und auch mein Flug rückte in greifbare Nähe – L.A. hat mich nach fast 5 Wochen wieder!

Damit ich auch die letzte Fahrt nicht allzu einfach hatte, ist Ben nochmal umgezogen und die Busfahrt dorthin gestaltete sich schwieriger als gedacht. Los Angeles ist und bleibt eine Autostadt…ohne ist man aufgeschmissen! Als Entschädigung für meine Strapazen lud mich Ben jedoch ins Kino ein – Jurasic Park 3D – wieder etwas Neues, da ich den Film wohl in meiner Kindheit verpasst hatte.
Die zweite Filmpremiere folgte dann einen Abend später. Ben in seiner ersten größeren Rolle im Film „Battledogs“. Mit den Produzenten, Direktoren, Makeup-Spezialisten und einigen Darstellern wurde die TV-Ausstrahlung in einer Sportsbar trinkreich zelebriert :) Whiskey mit Honiggeschmack war eindeutig der Favorit des Abends und ließ sich nur durch scharf gewürzte Hühnerschenkel neutralisieren… Das ich nach der Feier erstmal etwas Ruhe brauchte könnt ihr bestimmt verstehen und so kam der ruhige Nachmittag in Pasadena gerade recht – aber das kennt ihr ja schon!

So, nun sitze ich in Costa Rica in der Innenstadt und lass mir die Sonne auf den Buckel scheinen. Was ich die nächsten Tage mach, weiß ich noch nicht so genau…aber mit der Überraschungsstrategie bin ich ja bisher ganz gut gefahren!

Ich hoffe euch geht es allen gut, ihr habt Ostern gut überstanden und freut euch nun auch auf besseres Wetter, was ich euch hiermit nach Deutschland schicke!!!






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