Wie schnell doch die vergeht. Kaum angekommen in Costa Rica,
ist die Zeit auch schon wieder rum und ich sitze in Quito um meinen Bericht
über die letzten Tage zu schreiben.
In wenigen Tagen kann man hier so einiges erleben, doch am
Anfang stand die Frage: Wo soll es hingehen? Tausende Möglichkeiten ob in den
Norden, an die Karibische Küste, an die Surferstrände und sogar ein Besuch
eines Vulkans in Panama stand kurzzeitig auf dem Plan. Egal wen man fragt,
jeder hat einen anderen Ort den man „unbedingt“ gesehen haben muss. Nach
mehreren Meinungen war ich also mal wieder nicht schlauer und blieb bei meinem
Prinzip „ich lass mich einfach mal überraschen und dort hintreiben, wo ich
gerade drauf Lust hab“.
Eines stand jedoch fest – raus aus San Jose, der Hauptstadt
die man ziemlich gut mit dem Wort „Chaos“ beschreibt. Die wenigen Stunden nach
meiner Ankunft in diesem Gewimmel haben mir gereicht, sodass ich am nächsten
Morgen in den ersten Bus nach Jaco (gesprochen Hako) stieg.
Immer noch total übermüdet hab ich leider die halbe Busfahrt
verschlafen und konnte mich erst im kleinen Surfer- und Touristenstädtchen Jaco
von der Natur Costa Ricas überraschen lassen. Mal wieder bewegte ich mich ein
bisschen fernab von den Touristensträngen und erkundete den Ort auf meine
Weise. Querfeldein durch kleine Straßen auf denen man Einheimische trifft und
der Hahn auf dem Mist nebenan kräht. In ziemlich einfachen Behausungen leben
die Tico’s zwischen Hostels und Hotelanlagen. Besonders verwundert haben mich
anfangs komische Metallgestelle auf ca. 1m Höhe. Nach einigem Herumfragen hatte
ich die Erklärung dafür – Mülleimer! Ziemlich seltsame Konstruktion, ich frage
mich wie kleine Kinder es erreichen sollen und außerdem, warum gibt es sie
überhaupt, wenn die Löcher so groß sind das der Müll eh ständig durchfällt?!?
An sich hat mir Jaco aber ganz gut gefallen, endlich konnte
ich auch mal wieder ins Meer springen bei mehr als 30°C. Doch zum Glück habe
ich nach 7Uhr nicht mehr das Hostel verlassen - Jaco gilt nämlich auch als
Hochburg der Prostituierten und des Kokains.
Nächster Stopp war Quepos, ein weiteres Surferparadies mit
besonderem Charme. Es ist nicht mehr ganz so überfüllt von Touristen und der
Nationalpark Manuel Antonio ist auch nicht weit. Aber als erstes Stand die
Suche nach einem Hostel auf dem Plan, zudem war ich auch nicht allein, da mich
seit morgens ein anderer Backpacker etwas verfolgt hat – Maurizio aus Florida,
seltsamer Typ. Mit dem „Wide Mouth Frog“-Hostel hab ich direkt eine super
Behausung mit Pool und vielen Hängematten gefunden. Und ratet mal wer das
gleiche Hostel gewählt hat – ja, mein neuer „Freund“. Und nicht nur das gleiche
Hostel, nein auch das gleiche Zimmer und in den Pool ist er mir auch noch
gefolgt. Nur gut, dass ein junges Mädel plötzlich in mich rannte und
verzweifelt ihren Schlüssel suchte – Amy aus Kalifornien. Ein kurzes Gespräch
und schon hatte ich eine neue Reisegruppe für die nächsten Tage. Auch Amy hatte
einen kleinen Stalker und Gott sei Dank Brian und Matt aus Canada getroffen,
die einige Tage Urlaub in Costa Rica mit einem Mietauto machen. Perfekte
Grundlage und ab ging’s zu viert im kleinen Suzuki in den berühmten National
Park. Wie schnell man doch Leute findet, denen man sich einfach anschließt und
so zusammen eine wunderbare Zeit erlebt! Danke Jungs und Amy!!!!
Der Park von Manuel Antonio ist auf jeden Fall sein Geld
wert, so kann man auf eigene Faust einige Wanderwege ablaufen und so links und
rechts Affen, Faultiere, Vögel und Echsen beobachten. Natürlich gab es noch so
manche speziellen Tierchen, aber wie soll ich mir bitte die Namen merken, wenn
ich es nicht einmal aussprechen kann :) Mein Spanisch ist nämlich um ehrlich zu
sein immer noch auf einem sehr geringen Niveau. Hoffe das bessert sich die
nächsten Tage.
Nach einem 2 stündigen Wandermarathon fuhren wir
schweißgebadet zurück zum Hostel mit einem Zwischenstopp an einer Tauchschule.
Die beiden Jungs hatten nämlich schon einen Tauchgang gebucht und mich dafür
begeistert am nächsten Morgen doch mal wieder unter Wasser zu gehen.
Also ging es auf ein kleines Boot mit unseren Tauchguides
Katie und Paul. Es wurde viel versprochen, was man so alles sieht und das die
Sichtweite zwischen 5-10m sein soll. Bei 14m Tiefe sah das ganze jedoch etwas
anders aus…Sehen ist ein gutes Stichwort, denn das war so gut wie nicht
möglich. Man hatte zu tun den Tauchlehrern zu folgen. Schade eigentlich denn ab
und an konnte man doch ein paar schöne Tierchen entdecken. Auch hatten wir eine
starke Strömung die uns am Vorankommen ziemlich gehindert hat. Aber jeder
Tauchgang hat auch seine guten Seiten, man bekommt mehr Übung und wird mit der
Einteilung seiner Luft stetig besser. Das Highlight des Boottrips war
allerdings eindeutig die Wartezeit zwischen den Tauchgängen. Urplötzlich
tauchten Delfine neben uns auf und begleiteten unser Boot für eine Weile. Paul
versuchte auch ein Stück mit ihnen zu schwimmen, doch offensichtlich mochten
die Tico-Delfine keine Australier. :D So versuchte unser Kapitän sie wieder
aufzuspüren und wir wurden mit einer kleinen Delfin-Sprungshow belohnt. Das
Geld für den Ausflug hat sich also eindeutig gelohnt. Apropos Geld – hier hat
man einfach mal 50.000 Colones in der Hand, ihr glaubt das ist
viel…Fehlanzeige! :)
Da wir vier uns so gut verstanden haben, entschieden wir uns
eine Weile gemeinsam zu reisen – praktisch für meinen Geldbeutel und außerdem
muss man so nicht jeden Tag neue Freunde machen. Was mir natürlich nicht allzu
schwer fällt :)
Nun war mein Kontakt in Costa Rica an der Reihe. Brett, den
ich in Dallas kennen gelernt hab, hat einen sehr guten Freund der eine Farm in
der Nähe von Platanillo hat. Wiedermal komm ich so durch gute Kontakte an
Plätze, die ein anderer Urlauber wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen würde. Richard
ist so lieb und lässt mich und meine kleiner Reisegruppe 2 Tage auf seiner Farm
unterkommen um ein richtiges Gefühl von Costa Rica zu bekommen. Mitten im
Dschungel in einem Tal liegt ein kleines Örtchen Namens San Juan de Dios und
nicht weit entfernt davon seine Wasserbüffel-Farm. Schon die Fahrt dorthin
verlangte so einiges von unserem kleinen Fahrzeug ab. Vollbepackt mit großen
Backpacker-Rucksäcken und ein bisschen Essen gelangten wir über eine 7km lange
Schotterstraße am bambusumzäunten Haus an. Adita, die den „Laden“ in Schuss
hält begrüßte uns warmherzig und zeigte uns unser Zimmer mit Doppelstockbetten
und Klimaanlage, die wir uns sehnlichst gewünscht haben!
Dann begann die Erkundungstour auf dem riesigen Grundstück
und durch das kleine Örtchen, das wohl noch etwas in der Zeit stehen geblieben
ist.
Baumwollpflanzen, Zitrusbäume, Zuckerrohr, sämtliche Kräuter
und andere Baumarten machen das Gebiet zu einem Platz an dem man aus dem
Staunen nicht mehr raus kommt. Dazu noch Büffel, einige Hunde, ein großer
fetter Hase und die Familie um Adita hauchen dem Ganzen Leben ein! Das Beste ist jedoch, dass Richard in seinem
„Hinterhof“ einen 60m Wasserfall besitzt. Mit einem 20 minütigen Marsch über
Stock und Stein gelangt man an eine kleine Hütte auf der sich locker auch ein
Bierchen genießen lässt, während man das Wasser den Berg runterströmen sieht.
Wir wagen auch ein kleines Bad im kühlen Nass, wobei der Wasserfall momentan
nicht bestens gefüllt ist.
Aber auch den kleinen Ort ließen wir uns nicht entgehen.
Nachdem wir etwas ahnungslos einen Fluss überquert haben wurden wir direkt zum
örtlichen Fußballspiel auf die Tribüne eingeladen. Alle jungen Männer der
Umgegend treffen sich jeden Donnerstag zum Füße zertreten…manche haben nicht
einmal Fußballschuhe! Gleich daneben sind dann auch die Schule und eine
Stierkampf-Arena. Nicht vergessen werde ich die Bank von San Juan de Dios, die
sage und schreibe einmal im Monat geöffnet hat. Eine super Erfahrung zwischen
all den Einheimischen für zwei Tage zu sein.
Mit ein paar körperlichen Anstrengungen haben wir unser
kleines Gefährt auch wieder den Berg hoch auf die Hauptstraße bekommen und
konnten so unseren Heimweg über San Isidro und die höchste Erhebung von Costa
Rica bei mehr als 3300m nach San Jose
antreten.
Um nicht zu verhungern probierte ich in den letzten Tagen
mal wieder typische Gerichte wie Ceviche, ein Fischgericht und Pinto, was
eigentlich nur Reis mit Bohnen ist – Gott sei Dank gibt es meistens noch etwas
Hühnchen und Salat dazu.
Das beste Nahrungsmittel ist aber eindeutig das frische
Obst. Diverse Ananassorten wurden getestet, Papaya zum Frühstück, Früchte,
deren Namen ich vergessen hab aber die sehr aromatisch waren naja und dann wie
immer Bananen. Diese darf man aber nicht einfach blindlinks kaufen. Hier gibt
es einen Unterschied zwischen Plátano und Banana – die einen sind zum Kochen
und Frittieren geeignet die anderen zum Gleichverzehr.
Generell muss ich aber sagen, dass Costa Rica mir als teures
Land in Erinnerung bleibt. Gut auch,
dass ich immer ein paar Dollar in petto hab, denn auch bei der Ausreise wollen
sie nochmal 29$ dafür das man raus will! Also wer auf etwas Günstigeres aus
ist, der soll nach Nicaragua…das wurde mir empfohlen (Muss ich wohl auf die
2.Weltreise verschieben!) :)
Pura Vida!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen