Dienstag, 16. April 2013

Costa Rica

Wie schnell doch die vergeht. Kaum angekommen in Costa Rica, ist die Zeit auch schon wieder rum und ich sitze in Quito um meinen Bericht über die letzten Tage zu schreiben.

In wenigen Tagen kann man hier so einiges erleben, doch am Anfang stand die Frage: Wo soll es hingehen? Tausende Möglichkeiten ob in den Norden, an die Karibische Küste, an die Surferstrände und sogar ein Besuch eines Vulkans in Panama stand kurzzeitig auf dem Plan. Egal wen man fragt, jeder hat einen anderen Ort den man „unbedingt“ gesehen haben muss. Nach mehreren Meinungen war ich also mal wieder nicht schlauer und blieb bei meinem Prinzip „ich lass mich einfach mal überraschen und dort hintreiben, wo ich gerade drauf Lust hab“.
Eines stand jedoch fest – raus aus San Jose, der Hauptstadt die man ziemlich gut mit dem Wort „Chaos“ beschreibt. Die wenigen Stunden nach meiner Ankunft in diesem Gewimmel haben mir gereicht, sodass ich am nächsten Morgen in den ersten Bus nach Jaco (gesprochen Hako) stieg.
Immer noch total übermüdet hab ich leider die halbe Busfahrt verschlafen und konnte mich erst im kleinen Surfer- und Touristenstädtchen Jaco von der Natur Costa Ricas überraschen lassen. Mal wieder bewegte ich mich ein bisschen fernab von den Touristensträngen und erkundete den Ort auf meine Weise. Querfeldein durch kleine Straßen auf denen man Einheimische trifft und der Hahn auf dem Mist nebenan kräht. In ziemlich einfachen Behausungen leben die Tico’s zwischen Hostels und Hotelanlagen. Besonders verwundert haben mich anfangs komische Metallgestelle auf ca. 1m Höhe. Nach einigem Herumfragen hatte ich die Erklärung dafür – Mülleimer! Ziemlich seltsame Konstruktion, ich frage mich wie kleine Kinder es erreichen sollen und außerdem, warum gibt es sie überhaupt, wenn die Löcher so groß sind das der Müll eh ständig durchfällt?!?
An sich hat mir Jaco aber ganz gut gefallen, endlich konnte ich auch mal wieder ins Meer springen bei mehr als 30°C. Doch zum Glück habe ich nach 7Uhr nicht mehr das Hostel verlassen - Jaco gilt nämlich auch als Hochburg der Prostituierten und des Kokains.

Nächster Stopp war Quepos, ein weiteres Surferparadies mit besonderem Charme. Es ist nicht mehr ganz so überfüllt von Touristen und der Nationalpark Manuel Antonio ist auch nicht weit. Aber als erstes Stand die Suche nach einem Hostel auf dem Plan, zudem war ich auch nicht allein, da mich seit morgens ein anderer Backpacker etwas verfolgt hat – Maurizio aus Florida, seltsamer Typ. Mit dem „Wide Mouth Frog“-Hostel hab ich direkt eine super Behausung mit Pool und vielen Hängematten gefunden. Und ratet mal wer das gleiche Hostel gewählt hat – ja, mein neuer „Freund“. Und nicht nur das gleiche Hostel, nein auch das gleiche Zimmer und in den Pool ist er mir auch noch gefolgt. Nur gut, dass ein junges Mädel plötzlich in mich rannte und verzweifelt ihren Schlüssel suchte – Amy aus Kalifornien. Ein kurzes Gespräch und schon hatte ich eine neue Reisegruppe für die nächsten Tage. Auch Amy hatte einen kleinen Stalker und Gott sei Dank Brian und Matt aus Canada getroffen, die einige Tage Urlaub in Costa Rica mit einem Mietauto machen. Perfekte Grundlage und ab ging’s zu viert im kleinen Suzuki in den berühmten National Park. Wie schnell man doch Leute findet, denen man sich einfach anschließt und so zusammen eine wunderbare Zeit erlebt! Danke Jungs und Amy!!!!


Der Park von Manuel Antonio ist auf jeden Fall sein Geld wert, so kann man auf eigene Faust einige Wanderwege ablaufen und so links und rechts Affen, Faultiere, Vögel und Echsen beobachten. Natürlich gab es noch so manche speziellen Tierchen, aber wie soll ich mir bitte die Namen merken, wenn ich es nicht einmal aussprechen kann :) Mein Spanisch ist nämlich um ehrlich zu sein immer noch auf einem sehr geringen Niveau. Hoffe das bessert sich die nächsten Tage.
Nach einem 2 stündigen Wandermarathon fuhren wir schweißgebadet zurück zum Hostel mit einem Zwischenstopp an einer Tauchschule. Die beiden Jungs hatten nämlich schon einen Tauchgang gebucht und mich dafür begeistert am nächsten Morgen doch mal wieder unter Wasser zu gehen.

Also ging es auf ein kleines Boot mit unseren Tauchguides Katie und Paul. Es wurde viel versprochen, was man so alles sieht und das die Sichtweite zwischen 5-10m sein soll. Bei 14m Tiefe sah das ganze jedoch etwas anders aus…Sehen ist ein gutes Stichwort, denn das war so gut wie nicht möglich. Man hatte zu tun den Tauchlehrern zu folgen. Schade eigentlich denn ab und an konnte man doch ein paar schöne Tierchen entdecken. Auch hatten wir eine starke Strömung die uns am Vorankommen ziemlich gehindert hat. Aber jeder Tauchgang hat auch seine guten Seiten, man bekommt mehr Übung und wird mit der Einteilung seiner Luft stetig besser. Das Highlight des Boottrips war allerdings eindeutig die Wartezeit zwischen den Tauchgängen. Urplötzlich tauchten Delfine neben uns auf und begleiteten unser Boot für eine Weile. Paul versuchte auch ein Stück mit ihnen zu schwimmen, doch offensichtlich mochten die Tico-Delfine keine Australier. :D So versuchte unser Kapitän sie wieder aufzuspüren und wir wurden mit einer kleinen Delfin-Sprungshow belohnt. Das Geld für den Ausflug hat sich also eindeutig gelohnt. Apropos Geld – hier hat man einfach mal 50.000 Colones in der Hand, ihr glaubt das ist viel…Fehlanzeige! :)
Da wir vier uns so gut verstanden haben, entschieden wir uns eine Weile gemeinsam zu reisen – praktisch für meinen Geldbeutel und außerdem muss man so nicht jeden Tag neue Freunde machen. Was mir natürlich nicht allzu schwer fällt :)

Nun war mein Kontakt in Costa Rica an der Reihe. Brett, den ich in Dallas kennen gelernt hab, hat einen sehr guten Freund der eine Farm in der Nähe von Platanillo hat. Wiedermal komm ich so durch gute Kontakte an Plätze, die ein anderer Urlauber wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen würde. Richard ist so lieb und lässt mich und meine kleiner Reisegruppe 2 Tage auf seiner Farm unterkommen um ein richtiges Gefühl von Costa Rica zu bekommen. Mitten im Dschungel in einem Tal liegt ein kleines Örtchen Namens San Juan de Dios und nicht weit entfernt davon seine Wasserbüffel-Farm. Schon die Fahrt dorthin verlangte so einiges von unserem kleinen Fahrzeug ab. Vollbepackt mit großen Backpacker-Rucksäcken und ein bisschen Essen gelangten wir über eine 7km lange Schotterstraße am bambusumzäunten Haus an. Adita, die den „Laden“ in Schuss hält begrüßte uns warmherzig und zeigte uns unser Zimmer mit Doppelstockbetten und Klimaanlage, die wir uns sehnlichst gewünscht haben!
Dann begann die Erkundungstour auf dem riesigen Grundstück und durch das kleine Örtchen, das wohl noch etwas in der Zeit stehen geblieben ist.
Baumwollpflanzen, Zitrusbäume, Zuckerrohr, sämtliche Kräuter und andere Baumarten machen das Gebiet zu einem Platz an dem man aus dem Staunen nicht mehr raus kommt. Dazu noch Büffel, einige Hunde, ein großer fetter Hase und die Familie um Adita hauchen dem Ganzen Leben ein!  Das Beste ist jedoch, dass Richard in seinem „Hinterhof“ einen 60m Wasserfall besitzt. Mit einem 20 minütigen Marsch über Stock und Stein gelangt man an eine kleine Hütte auf der sich locker auch ein Bierchen genießen lässt, während man das Wasser den Berg runterströmen sieht. Wir wagen auch ein kleines Bad im kühlen Nass, wobei der Wasserfall momentan nicht bestens gefüllt ist.
 
Aber auch den kleinen Ort ließen wir uns nicht entgehen. Nachdem wir etwas ahnungslos einen Fluss überquert haben wurden wir direkt zum örtlichen Fußballspiel auf die Tribüne eingeladen. Alle jungen Männer der Umgegend treffen sich jeden Donnerstag zum Füße zertreten…manche haben nicht einmal Fußballschuhe! Gleich daneben sind dann auch die Schule und eine Stierkampf-Arena. Nicht vergessen werde ich die Bank von San Juan de Dios, die sage und schreibe einmal im Monat geöffnet hat. Eine super Erfahrung zwischen all den Einheimischen für zwei Tage zu sein.
Mit ein paar körperlichen Anstrengungen haben wir unser kleines Gefährt auch wieder den Berg hoch auf die Hauptstraße bekommen und konnten so unseren Heimweg über San Isidro und die höchste Erhebung von Costa Rica  bei mehr als 3300m nach San Jose antreten.

Um nicht zu verhungern probierte ich in den letzten Tagen mal wieder typische Gerichte wie Ceviche, ein Fischgericht und Pinto, was eigentlich nur Reis mit Bohnen ist – Gott sei Dank gibt es meistens noch etwas Hühnchen und Salat dazu.
Das beste Nahrungsmittel ist aber eindeutig das frische Obst. Diverse Ananassorten wurden getestet, Papaya zum Frühstück, Früchte, deren Namen ich vergessen hab aber die sehr aromatisch waren naja und dann wie immer Bananen. Diese darf man aber nicht einfach blindlinks kaufen. Hier gibt es einen Unterschied zwischen Plátano und Banana – die einen sind zum Kochen und Frittieren geeignet die anderen zum Gleichverzehr.
Generell muss ich aber sagen, dass Costa Rica mir als teures Land in Erinnerung bleibt.  Gut auch, dass ich immer ein paar Dollar in petto hab, denn auch bei der Ausreise wollen sie nochmal 29$ dafür das man raus will! Also wer auf etwas Günstigeres aus ist, der soll nach Nicaragua…das wurde mir empfohlen (Muss ich wohl auf die 2.Weltreise verschieben!) :)

Pura Vida!

 


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