Mittwoch, 24. April 2013

Cotopaxi - Riobamba - Chamba - Cuenca

... Fortsetzung meiner Ecuador-Erkundung!

Es sollte früh losgehen, doch wir führten unsere Gewohnheit spät zu Starten von unserem 1. Roadtrip fort. Mit ihrem Geländewagen schlängeln wir uns durch den stressigen Stadtverkehr bis wir nach knapp 2 Stunden den National Park Cotopaxi erreichen. Rund um den riesigen aktiven Vulkan wurde ein Naturreservat errichtet, wodurch man einen ganzen Tag fahren könnte. Wir wollen aber einfach nur den Cotopaxi sehen, der sich vorerst noch hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Also fahren wir hoch, sehr hoch, bis ca. 4700m wo es erstaunlicherweise immer noch Pflanzen und Tierwelt gibt. Doch der Schnee ist auch nicht mehr weit und die Temperaturen sinken drastisch. Nach ein paar Fotos und einer kurzen Essenspause mit choclo con queso (Mais mit Käse) ging es entlang der Autobahn direkt nach Riobamba. Doch auch auf dem Weg dorthin kann man so einiges erleben. Kühe die am Rand das Gras kurzfressen, Baustellen mit waghalsigen Bauarbeitern, mehrere Regenbögen und dann noch das laute mitkreischen von Liedern, die man eigentlich gar nicht kennt! :)

In Riobamba angekommen hat es erst Mal eine Weile gedauert um unseren Schlafplatz zu finden – der Couchsurfer Patrizio lud uns zum alljährlichen Festival ein. Pato wohnt eigentlich in Quito, doch sein Zuhause ist in diesem Ort, sodass wir anstatt auf seiner Couch in einem Zimmer in seinem Elternhaus landen. Um die Mutter nicht ganz zu verschrecken, wird schnell noch eine „Ach-wir-sind-schon-ewig-Freunde-Geschichte“ erfunden und die Komplettverpflegung am Festwochenende kann beginnen :)

Am nächsten Morgen war es soweit, die große Parade durch die Stadt für mehr als 5 Stunden. Durch unsere lässige Art hatten wir einmal wieder einen späten Start und ein weiterer Zeitkiller war das Durchkommen zu unseren reservierten Stühlen.  Doch alle Mühen waren es wert, da wir von einer Dachterrasse einen super Blick auf alle Schaubilder hatten. Voller Farben, mit verschiedenen traditionellen Gewändern und ner Menge Musik verging die Zeit wie im Flug…vielleicht lag es aber auch an dem Hopfenblütentee der gereicht wurde :)
Eines muss ich jedoch feststellen. Guten Geschmack weisen die Ecuadorianer bei der Wahl ihrer Miss „Riobamba“, Miss „Kaffee“, Miss „Irgendwas“ nicht wirklich auf…

Von dort aus ging es weiter zu einem Markt um typisch zu Essen. Eine Art Spanferkel mit Bohnen, Mais, Salat und scharfer Soße dazu trinken wir einen Saft mit speziellem Eis. Eis vom Chimborazo, der Vulkan der nebenan liegt. Es gibt wohl nur noch einen Mann, der täglich mit seinem Esel auf den Berg geht um das gefrorene Wasser zu holen.  Gut das ich eine andere Deutsche getroffen hab, die total ausgerastet ist, als sie ihn gesehen hat. Er war wohl erst vor kurzem im deutschen Fernsehn, bei Galileo. Naja…ich hab die Berühmtheit nun auch getroffen – Wahnsinn :) (Aber um ehrlich zu sein, der Saft war nicht die Wucht!)

Nach einem kleinen aber feinen Mittagsschlaf kam auch schon der nächste Höhepunkt des Tages.  Wir haben noch Karten für den Stierkampf am Abend bekommen. Eigentlich hab ich mir da drüber noch nie wirklich Gedanken gemacht, wie es so abläuft oder was genau passiert. Andre warnte mich schon etwas vor und ihre Beschreibung sollte sich bewahrheiten – leider.
Auf mehr als schreckliche Weise werden die Bullen erst gequält bis ihr Blut nur so auf ihrem Körper strömt, dann werden sie weiter durch die Arena gejagt bis sie am Ende einen letzten Stich bekommen und blutspuckend umfallen. Das geschieht natürlich nicht nur einmal sondern an dem Tag gleich siebenmal…was finden die Leute nur tolles daran? Männer in pinken Strumpfhosen, die eine Tischdecke durch die Luft wirbeln um am Ende, wenn sie Glück haben, 2 Ohren eines 430kg schweren Stieres nach Hause tragen?!? Vor allem erstaunte es mich, dass vorwiegend die Frauen kreischen, wenn der Matador sein Tuch schwingt. Eine sehr absurde Abendbeschäftigung, die es wert war einmal zu sehen um zu verstehen, was hinter den Toren abgeht – öfter muss ich es aber nicht haben!
Viel schöner war es danach, mit Patos Mutti essen zu gehen. In einem texanischen Restaurant gab es Steaks die nicht wirklich auf den Teller passten, dazu Bohnen und Mais. Lecker…!
Da Andre und ich auch schon etwas müde waren, entschlossen wir uns gegen eine Partynacht mit Patos Freunden und verbrachten den Abend mit seinen Neffen und „Hoppe, hoppe Reiter“ :) Wie schnell man doch selbst wieder zum Kind wird!

Nur noch ein Tag bleibt mir nun mit Andre, dann muss ich sie wieder einmal verabschieden und meinen Weg allein fortsetzen! Die Zeit nutzen wir und fahren nach Chamba, einem kleinen Ort nach Riobamba in dem es angeblich Thermalquellen geben soll. Dort haben wir sie zwar nicht gefunden, aber 15km weiter und auch diese waren eher weniger einladend. So entschieden wir uns noch einmal gut zu Essen, bis sie mich schließlich an den Bus nach Cuenca brachte. Danke Andre für die wunderbare Zeit!!! Wir sehen uns in Deutschland bei meiner Feier…


Letzter Stopp in Ecuador wird für mich nun also Cuenca sein. Nach 7stündiger Busfahrt kam ich mehr als übermüdet im „Athens Ecuadors“ (Cuenca) an. Und ja, diese Aussage kann ich nur bestätigen. Mit seinen sehr historischen Gebäuden, vielen Kathedralen und umringt von Bergen und Naturparks hat die Stadt einen besonderen Charme. Besonders bekannt ist der Ort für sein Handwerk und alte Ruinen. Die letzten 2 Tage schlängelte ich mich hier durch die engen Gassen und hab nun auch wieder eine neue Reisepartnerin gefunden mit der ich die nächste Zeit durch Südamerika toure. Amanda aus Chile kann nicht nur hervorragend Spanisch (was für ein Wunder), nein, sie kennt auch die Angewohnheiten eines Backpackers genau, da sie seit fast 5 Monaten nun schon durch diesen Kontinent reist.

Heute haben wir dem National Park Cajas noch einen Besuch abgestattet und konnten so auch ein kleines uriges Dorf sehen. Doch einmal im Monat soll man sich ja was gönnen, also sitzen wir nun in einem kleinen französischen Cafe, trinken ein Bierchen und Essen Nachos – das haben wir uns nach dem Tagesmarsch auch redlich verdient!Auf dem Heimweg konnten wir auch noch sehen wie man fachmännisch Meerschweinchen grillt - tolle Sache :)

So schnell vergeht knapp eine Woche in Ecuador. Gleich geht es ab mit dem Nachtbus über die Grenze nach Peru…ein neuer Stempel in meinem Pass :)

PS.: Nun häufen sich schon die Fragen ob ich nicht langsam meine Heimat vermisse und zurück will…die Antwort ist – Na klar! Ich freue mich zwar immer noch um die Welt zu Reisen und viel Neues zu sehen aber ich merke schon, dass Reisen auch ziemlich anstrengt und ich mich langsam wieder auf mein eigenes Bett und meine Familie und Freunde freue. Ich hoffe natürlich ihr vermisst mich auch etwas :)
 

 






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