Nach etwas turbulentem Flug erreichte ich vor mehr als einer Woche den vorletzten Kontinent meiner Reise – Südamerika!
Mein erstes Ziel hieß Quito, die Hauptstadt Ecuadors, die sage und schreibe auf mehr als 3000m liegt. Doch nicht nur das, auch verdankt das Land seinen Namen dem Äquator, der mitten durch Quito führt – ok…etwas oberhalb.
Und genau dahin machte ich mich eines Tages auf, um zwischen der Süd- und Nordhalbkugel einmal hin und her zu springen. Doch mal wieder ist es einfach nur ein Touristenmagnet, der zudem noch falsch ist. Denn die lieben Franzosen haben sich damals wohl etwas vermessen und der eigentlich längste Breitengrad liegt 200m neben dem monströsen Denkmal. Aber der Ausflug lohnte sich allemal – bei bestem Wetter erkundete ich „Mitad del Mundo“ (Middle of the Earth) auf eigene Faust und probierte gleich einmal ein paar Spezialitäten des Landes – Empanadas.
Nach genug Höhensonne und müden Beinen machte ich mich wieder auf den Weg zurück in die Wohnung in der ich für kurze Zeit unterkam. Doch leichter gesagt als getan, denn Busse zu Denkmalen findet man immer leicht, doch wie kommt man wieder zurück wenn man so gut wie kein Wort Spanisch spricht? :) Mittlerweile kann ich zwar ganz gut nach dem Weg fragen, doch von der 10 minütigen Antwort verstand ich nur 3 Wörter…was soll’s ich brauch nen Bus nach Quito rein, den Rest wird schon mein gutes Orientierungssystem richten und außerdem hab ich Hände und Füße um mich zu verständigen. Erstaunlich schnell und nur für 0,40$ erreichte ich mein Zuhause für wenige Tage – die Wohnung von Cristian, einem Freund meiner Freundin Andre mit der ich schon durch die USA getourt bin. Er wohnt sehr zentral in einer WG mit der Kolumbianerin Ana und dem deutschen Studenten Sebastian. Die anderen freien Sofas und Matratzen belegen ständig irgendwelche Freunde, andere Backpacker oder Einheimische, die nach einer Partynacht ein Bett brauchen. Es ist also immer was los im Apartment.
Das Gute für mich waren die Übersetzerqualitäten von Sebastian und Matthias, da Cristian kein Wort Englisch oder Deutsch spricht (außer Schimpfwörter – die nicht viel nützen). So verbrachte ich einen Sightseeing-Tag mit Matthias in Quito an dem wir so ziemlich alles abliefen. Vom Präsidentenpalast zur Basilika, von einem zum anderen Museum, schließlich in die echt schöne Straße La Ronda in der ich mit Kindern Hula-Hopp versuchte und wir originelle Shops entdeckten bis ganz zum Schluss hoch zum Panecillo, dessen Statue wir ebenfalls erklommen. Erst hier merkt man wie riesig diese Stadt eigentlich ist, da man einen super Rundumblick hat.
An einem anderen Tag ging es mal wieder allein los, doch schnell wurden Tages-Reise-Partner gefunden. Dieses Mal Dino aus dem Kosovo der perfekt deutsch sprach, neben 7 anderen Sprachen! Ziel war der Vulkan Pinchincha den man von der Stadt ganz leicht mit einer Gondel, dem Teleferico erreicht. Auf mehr als 4300m bewegte ich mich nun und immer noch ist alles grün…kein Schnee und allzu kalt ist es auch nicht. Nur sollte ich wohl kein wirkliches Glück haben die komplette Stadt von oben zu sehen, denn urplötzlich setzte starker Regen, später Hagel und Nebel ein. So saßen wir also für mehrere Stunden gefangen auf dem Berg, da die Bahn auch nicht mehr fuhr. Was soll man also machen außer Essen :) Quimbolito, Empanadas, Nachos und irgendwas anderes dessen Name ich nicht aussprechen konnte, geschmeckt hat‘s trotzdem!
Auch sonst drehte es sich in der WG meistens ums Essen. Jeder war mal mit Kochen dran und so gab es von lokalen Gerichten, kolombianischem Eiermatsch, Spaghetti mit Tomatensoße, Pizza vom Lieferservice bis hin zu meinen berühmt berüchtigten Eierkuchen Alles! Zu der Festnahrung gesellte sich dann meistens noch ein Bierchen und mit zunehmender Zeit steigerte sich das Gefühl doch noch raus in eine Bar zu gehen. Der Partykonsum kam in den letzten Tagen also auch nicht zu kurz und meine Salsa-Tanzkünste wurden aufgefrischt. Gut nur, dass ich mich nicht allzu schlimm anstellte und auch nicht die einzige Ausländerin war…
Warum ich eigentlich auch so lang in Quito blieb lag an meiner Freundin Andre, die zuerst nicht auffindbar war – falsche Handynummer und Internetzugang auch so gut wie unmöglich. Doch dann, kurz vor meiner eigentlichen Abreise stand sie vor der Tür und wir konnten unser Wiedertreffen ausgiebig feiern. Für den nächsten Tag wurde dann auch gleich noch ein Ausflug geplant – Mindo, ein kleiner Ort mitten im Grünen, kurz nach dem Nebelwald und mit einer Menge Wasserfällen und hunderten Vogelarten. Mit dabei sind Sebastian und sein deutscher Freund Benjamin der gerade erst in Quito gelandet und noch immer auf der Suche nach seinem Gepäck ist.
Zu viert also in Andre’s Auto zum ersten Stopp dem Vulkan Pululahua. Das seltsame an diesem Vulkan ist, das noch immer Leute mitten im Karter wohnen obwohl er angeblich aktiv sein soll. Um keine Zeit zu verlieren geht es durch den Nebelwald – der wirklich seinem Namen alle Ehre macht, geradewegs durch bis zum kleinen Ort Mindo. Andre kennt sich bestens in der Gegend aus und bringt uns zu einem kleinen Hotel in dessen Hinterhof viele Kolibris herumfliegen. Leider konnte ich aufgrund der Geschwindigkeit des Federviehs kein gutes Bild bekommen doch ihr wisst ja bestimmt wie sie aussehen :) gute Vorstellungskraft ist heutzutage alles! Danach ging es mitten in den Urwald um 5 Wasserfälle im Eiltempo abzulaufen, denn leider kamen wir etwas zu spät am Überfahrtspunkt an. Mit einer klapprigen Seilbahn wurden wir über das Tal manövriert und hatten genau 1,5 Stunden Zeit alles zu sehen. Gutes Workout nenn ich das mal, denn normalerweise sagen sie, dass man zu einem der Wasserfälle schon allein 1h braucht :) Total verschwitzt ging es dann wieder zurück mit der Gondel und da wir die letzten Besucher waren, packten auch die Arbeiter alles zusammen und fuhren samst Hahn zurück zum Ort. Dort gönnten wir uns noch in einer ausgefallenen Bar einen Fruchtshake, bei dem erstmal keiner so richtig die Obstsorten kannte –doch Gott sei Dank hatten ich meinen Ecuador-Joker bei mir… ;)
Irgendwie konnte ich den Joker auch nicht so schnell gehen lassen, denn wie sollte ich nur ohne Spanischkenntnisse und wie immer ohne Plan in dem kleinen grünen Land zurechtkommen. So überredete ich Andre auf einen erneuten Roadtrip zu gehen – nur dieses Mal ohne Tine und Jaja in einem etwas kleiner Auto.
Fortsetzung folgt…
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