Samstag, 7. September 2013

Fazit

Nach 365 Tagen, 29 Ländern, 55 Stempeln im Reisepass, 6 bezahlten Visums, 147 gesendeten Postkarten, 22 Flügen, 20 Grenzübergängen zu Fuß/Auto davon 1 Gescheiteter, 19 Tauchgängen, 3 zerbrochenen Sonnenbrillen, 4 vollgeschriebenen Tagebüchern, mehr als 30.000 Besuchen meines Blogs, 13 kg mehr auf den Hüften, 49 Bootsfahrten (inkl. Fähren, Kanus, Tauchboote), 7 Monaten Linksverkehr, 22 mal Warten am Flughafen, 100en Wasserfällen (kleine, große und ganz große), ca. 48 kg Reis, 6 Kontinenten, mehr als 100.000 Bildern, 365 Sonnenaufgängen (davon einige verschlafen), 1,75 verbrauchten Zahnpasta Tuben (ja, ich war sparsam),  5 Besuchen im Krankenhaus (doch nur 2 mal musste ich behandelt werden), 23 unterschiedlichen Währungen wobei man mit dem Dollar fast überall zurechtkommt, 50 Zeltnächten davon 4 unter freiem Himmel, 2 Nächten am Flughafen, 42 verschiedenen Hostels, 13 Sprachen dazu viele unterschiedliche englische Dialekte, einem fast leerem Konto, dafür aber vielen neuen Freunden, bin ich in wenigen Minuten wieder in Ummerstadt!!!

Dahem, dahem is doch dahem…

Danke an alle die mich unterstützt haben, vor allem an meine Familie!

Freitag, 6. September 2013

Deutschland


Von Hamburg über Leipzig, Jena, Eisenach nach Ummerstadt

Hiermit wird also das Geheimnis gelüftet wo ich mich in meiner letzten „Reisewoche“ aufgehalten habe.
Das erste Ziel in Deutschland war die schöne Stadt an der Elbe – Hamburg! Durch einen guten Bekannten wurde auch gleich ein Schlafplatz gefunden, einen, den ich bisher noch nicht auf meiner Reise hatte. Für 3 Nächte nannte ich mein Zuhause „Stube“…Michael Kupfer studiert über die Bundeswehr und so kam ich in der Bundeswehrkaserne/Bundeswehr Universität Helmut Schmidt unter :)

Da er jedoch tagsüber seine Masterarbeit fertig stellen musste ging es für mich allein durch die Großstadt.  Natürlich vorbei an vielen Touri-Attraktionen mit zwischenzeitlichen Kaffee-und Mittagspausen eingeladen von „alten“ Bekannten. Besonders freute ich mich jedoch auf den Besuch im Miniatur Wunderland. Die größte Spielzeugeisenbahn stellt Teile der Welt in klein dar. Der perfekte Abschluss meiner Weltreise – erst die große Welt und dann noch einmal in klein!

Irgendwie ist es schon komisch wieder im Heimatland zu sein. Alle um einen herum sprechen wieder deutsch, an was ich mich noch sehr gewöhnen muss; man kann wieder ganz genüsslich einen Döner essen; die 5€ Scheine sind neu und bald stehen Wahlen an. Ziemlich neu alles für mich, aber Michi macht mir den Einstieg in die Normalität ziemlich leicht – Danke!

Bei bestem Sonnenschein, der mich schon die letzten Wochen verfolgt, brachte mich meine Mitfahrgelegenheit Jürgen von Hamburg nach Leipzig. Hier empfing mich schon mit offenen Armen meine Tante Birgit, die die Stadt wie ihre Westentasche kennt – als Stadtführerin von Leiptsssscchhhhh.
Nach einem traditionellem Biergartenbesuch und einer kleinen Einweisung in die Stadt, machte ich mich selbst auf den Weg um die Spuren Luthers, Bachs und all den anderen Persönlichkeiten zu erkunden.

Durch Zufall endete ich in der Thomaskirche, in der nach der Sommerpause das erste Mal der Thomaner Chor den Gottesdienst begleitete (Motette). Die überfüllten Kirchenbänke und glasklaren Engelsstimmen werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Zur Stärkung gab‘s danach meine erste Bratwurst und da ich auch bisher noch nie das Völkerschlachtdenkmal besichtigt hab, wurde ich dort hingefahren und konnte die 500 Stufen einmal hoch und wieder runter stiefeln. Gut das es oben auf der Plattform auch Tafeln mit der Beschreibung der Umgebung gibt, sonst wäre ich jetzt immer noch der Meinung, das schöne Schloss am Rande von Leipzig müsste man mal besichtigen – nun weiß ich aber das es ein Krematorium ist.

Ausgeruht und von Birgit an allen Enden verwöhnt ging es weiter zu meiner Cousine nach Jena. Überraschungsbesuch im Studentenheim bei Tanja. So wird zusammen geschaukelt, gekocht, ne Flasche Wein geleert und ne Menge gelacht. Bei einem kleinen Stadtrundgang hab ich dann auch endlich einmal etwas über die Studentenstadt erfahren, die so einige Aberglauben für Studierende bereithält. Und das Überraschen lief so gut, dass ich direkt den ehemaligen Langzeitstudenten Oli Hoyer unter einem Vorwand zu einem Mittagstisch gebeten hab – natürlich stand dann nicht Tanja vor ihm sondern ich…Überraschung geglückt!

Und nun folgte eine lange Busfahrt. Stopp in Weimar, Erfurt, Gotha bis ich schlussendlich in Eisenach ausgestiegen bin.
Warum ich gerade hier meine letzte Übernachtung einplane? Ganz einfach, mein Bruder ist vor wenigen Wochen als Referendar in die Stadt an der Wartburg gezogen. Ohne sein Wissen aber mit der Hilfe seiner Freundin wartete ich vor seiner Tür mit Sack und Pack. Als er dann sein Fahrrad den Berg hoch schob konnte er seinen Augen nicht glauben und hat auch bei erstem Zurufen immer noch ungläubig geschaut. Mit einem Besuch seiner Schwester hat er ganz und gar nicht gerechnet :)

Sofort wurde einmal die neue Wohnung inspiziert und alles Passierte des letzten Jahres ausgewertet. Am nächsten Tag stand auf meinem Plan das Lutherhaus, Bachhaus und die Wartburg. Nachdem ich mich zuerst allein durch die kleine Stadt geschlagen hatte, kam Erik nach seinem Wandertag der Schule dazu und wir haben direkt einen geeigneten Weg zum Wahrzeichen der Stadt gefunden. Gleich von seinem Haus aus, führt ein Waldweg hoch zur Wartburg, vorbei an der Eselstation.  Ein schöner Ort, den man als Thüringer auf jeden Fall einmal besucht haben sollte!




Samstag, 31. August 2013

Dänemark

Der Heimat ein ganzes Stück näher… :)

Und schon die Anreise war eine Geschichte für sich. Das Ganze begann am Flughafen von Nairobi, noch vom Brand eine Woche zuvor mitgenommen mussten wir uns mit Zelten und provisorischem Check-in Schalter zufrieden geben, doch trotzdem kann man ja einmal nach einem besseren Sitzplatz fragen. Und hier war sie, die entscheidende Frage: „How much is an upgrade?“
Natürlich wusste ich von Anfang an, dass ich mir Business Class wohl nie leisten kann, doch fragen kostet bekanntlich nichts und siehe da, schon hatte mich die nette Dame vom Schalter auf die Liste gesetzt. Den Preis wolle sie mir später nennen, da die Systeme es momentan nicht anzeigen. Nach mehreren Stunden Warten unter der weißen Plane wurden wir zum „Boarding“ aufgerufen. Als ich an die Reihe kam empfing mich die gleiche Frau schon mit breitem Lächeln und meint – 200$ mehr müssen sie nicht zahlen für Business Class, ein Schnäppchen…doch nicht für mich. Also verhandelt sie erneut und meint ok, 100$ - doch auch so viel Geld trage ich nicht mit mir herum. So winken sie mich ins Flugzeug und beten um etwas Geduld. Nach nur 5 Minuten kommt eine Stewardess auf mich zu und gibt mir ein Handzeichen das ich auf Platz 1D sitzen bleiben kann – so flieg ich also beste Klasse bis nach Katar – Doha! 

Und der Luxus lässt sich gut genießen. Wein, Champagner, Cocktails und dann noch die 10 verschiedenen Gerichte von denen man sich seine Vorspeise, Hauptmenü und Nachspeise zusammenstellen kann. Der extra Shuttle-Bus vom Flugzeug zum Umsteigeterminal war das noch das Sahnehäubchen. Und genau das war meine Chance auch für den Anschlussflug einen guten Sitzplatz zu ergattern,  denn was einmal klappt kann ja noch einmal geschehen. Also angekommen in der Luxus-Lounge, wohl bemerkt im dreckigsten Backpacker-Outfit, ging es erneut zur Dame die sich um die Sitzplätze kümmert. Wieder einmal wurde meine lange Weltreisegeschichte erzählt und das es doch mein letzter Flug sei, mit der Frage ob es möglich wäre mich Business Class hoch zu stufen.
Leider konnte sie es mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest zusagen, doch ich war mal wieder auf der Liste der Möglichen. Meine 8 Stunden Wartezeit musste ich jedoch trotzdem mit allen anderen „normalen“ Passagieren im riesigen Flughafen von Doha verbringen – zwischen Scheichen, vermummten Frauen und schreienden Kindern. Aber was soll‘s, Gott sei Dank war es wohl temperiert, denn die Außentemperaturen von knapp 40°C ließen kaum Atemspielraum.

Um 1:30Uhr dann der Aufruf zum Boarding am Gate 41. Als ich dann endlich an der Reihe war, mein Ticket abreißen zu lassen, wurde mir auch schon das neue Sitzplatzticket gereicht. Doch komischer Weise stand „Economy“ darauf – keine wirkliche Änderung, außer die Nummer des Sitzes. Doch auf die Nachfrage ob ich nun hochgestuft wurde, folgte nur die Aussage : „No worries, it’s first class. Enjoy your flight!“ Mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht ging es ab in den Flieger und wieder ins vordere Abteil. Als „alter Hase“ in der Business Class konnte ich so 2 Dänen auch direkt helfen, wie man sich so verhalten müsste, sein Essen bestellt und welche Getränke am besten sind, denn die beiden Jungs wurden aufgrund ihrer Größe auch umsonst nach vorne gesetzt.
Entspannung vom Feinsten folgte. Die nette Bedienung brachte uns später sogar einen Schlafanzug um die Nacht auf den gemütlichen Sitzen im kompletten Liegezustand auch wirklich genießen zu können. Doch viel zum Schlafen kommt man eh nicht, schließlich will man das gute Essen nicht verpassen. Abendessen, Frühstück, Snacks zwischendurch – hier lebt man wie ein Fürst und ich habe einen krönenden Abschluss meiner Reise! 

Jedoch ist mit der Ankunft in Kopenhagen meine Weltreise noch lange nicht zu ende. Knapp 2 Wochen bleiben mir bevor ich in Ummerstadt wieder eintrudle. 

Die ersten Tage davon möchte ich in Dänemark verbringen, da ich bisher noch nie unser Nachbarland bereist habe. Durch eine gute Freundin hatte ich auch schnell eine Couch gefunden, die ich für einige Nächte blockieren konnte. Und mit Martin hatte ich einen guten Gastgeber. Zwar hatte er wenig Zeit mir die Stadt zu zeigen doch ich bin alt genug und mittlerweile geübt mich selbst zurecht zu finden. So ging es zu Kopenhagens Sehenswürdigkeiten der kleinen Meerjungfrau, mehreren Schlössern, Kirchen und anderen alten Gebäuden bis nach Christiania. Dem Stadtteil in dem alles erlaubt ist – nur keine Kamera. Man muss es mit eigenen Augen erlebt haben, denn was dort vorgeht ist nahezu unbeschreiblich. Drogenverkäufe aller Art, von jung bis alt doch scheinbar niemand mehr mit wirklich klarem Verstand :)

Aber wie gesagt das ist ja nur ein Teil von Kopenhagen, der auch mit einem Ausgangsschild „nun betreten sie wieder die EU“ gekennzeichnet ist. 

Der Rest von Kopenhagens Bevölkerung wirkt extrem sportlich, fährt liebend gern Fahrrad, ist gutaussehend und irgendwie scheint es, dass es kein Nachwuchsproblem in dem kleinen Land gibt. So viele Kinderwägen oder Schwangere ständig um einen herum. Ein Problem hab ich jedoch mit den Männern vor Ort – ich versteh sie nicht. Das Kauderwelsch, das sie Dänisch nennen will sich einfach nicht gut für mich anhören und da auch alle Schilder und Ansagen nur auf Dänisch sind, gebe ich irgendwann auf und nehme einen (ziemlich teuren) Zug aufs Festland nach Århus. Dort wartet schon Signe, eine alte Bekannte mit der ich durch Malaysia und Singapur gereist bin.

Und schon kurz nach meiner Ankunft in der 2.größten Stadt ging es mit dem Feiern los und schien über die Tage hinweg nicht aufzuhören. Zuerst feierten wir Signes Geburtstag und so konnte ich schon einige ihrer Freunde kennen lernen, die mir später dann auch die Stadt und das Studentenleben etwas gezeigt haben, weiter ging es mit einem Kneipenjubiläum bei dem Signe die Bedienung war und ich somit einige Getränke umsonst bekam bis hin zu einem Kraterfrühstück, das mit Weißwein und einigen Bier beim Billard spielen abgerundet wurde.
Vor allem habe ich mich aber auch gefreut Tobias noch einmal zu treffen, der mit mir quer durch Ostafrika gereist ist. Zwar wohnt er schon mehr als 3 Jahre in dem schönen Ort, doch lassen seine Stadtführungsqualitäten noch etwas Spielraum nach oben :)

Ich hoffe natürlich ich kann die überaus gute Gastfreundlichkeit von Signe irgendwann in Deutschland wieder gut machen und sie auf ein gutes Bier in Ummerstadt einladen :)

Mit einer netten jungen Frau überquerte ich vor einigen Tagen nun endlich die Grenze nach Deutschland und ließ mich in Hamburg absetzen. Meine Reise geht nun durch Deutschland weiter, aber ich verrate mal nicht wo ich mich momentan aufhalte…vielleicht komm ich ja bei einem von euch vorbei :)

Sonntag, 18. August 2013

Kenia

Jambo!

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Jetzt sitze ich in einem kleinen Cafe in Nairobi und nutze ein letztes Mal das Internet um meine Flüge zu checken. Morgen früh geht dann auch schon mein Flieger vom Kenjetta Airport nach Kopenhagen in Dänemark.

Vor 2 Wochen überquerte ich die letzte afrikanische Grenze mit meinen Guides Meshack + Hermann und dem Rest der Reisegruppe. Leider hatte es einen Tag zuvor am Flughafen von Nairobi gebrannt und so war Chaos vorprogrammiert. Einige wollten noch am selben Tag der Einreise wieder ausfliegen doch das schien unmöglich und wurde kurze Zeit später bestätigt. Mit ständigen Anrufen, warten an Flughäfen und Reisebüros wurde die Zeit den Leuten schwer gemacht und auch ein ordentlicher Abschied von allen blieb uns verwehrt.

Hiermit möchte ich mich vor allem noch einmal bei Reyne, Vanessa und Jon bedanken die 42 Tage mit mir aushielten und somit für meine Weltreise meine längsten Reisepartner waren. Ebenso habe ich gute Freunde in Cel und Andy gefunden…immer mit einem Lächeln auf den Lippen und genau das werde ich wohl irgendwann in London mal wieder aufsuchen.
Aber auch alle anderen drum herum machten die Reise besonders…ASANTE SANA!

Für mich sind es also noch knapp 2 Wochen, wieder auf eigene Faust. Doch ganz allein bin ich nicht, da auch Mehrnousch noch ein bisschen Nairobi erleben will und so schließen wir uns unseren Guides an und wohnen die ersten Nächte in der Indaba Campsite im Stadtteil Karen mit vielen anderen Reiseführern.

Ganz relaxt ging es jeden Tag in ein kleines Cafe um das kostenlose Internet zu nutzen, dann wurde ein Mittagsschlaf eingelegt, später übers Abendessen nachgedacht und den Rest der Zeit haben wir mit guten Unterhaltungen gefüllt. Mehrnousch und ich haben einfach mal alle Viere gerade sein lassen, doch einen kulturellen Punkt haben wir dann doch eingeschoben. Jeder sprach ständig vom Giraffencenter, also nahmen wir ein Taxi und wenige Minuten später standen wir auch schon vor den Riesen. Besonderheit des Parks ist, dass man die Twigos (Swahili) mit der Hand füttern kann. So kommen sie einem ganz nah und wer ganz mutig ist, lässt sich das Pellet aus dem Mund klauen und bekommt so einen schlabbrigen Kuss von der schwarzen Zunge. Ein weiterer Punkt, den ich von meiner Liste streichen kann – Giraffenkuss :)

Am Abend gab es dann auch mal wieder was zu feiern. Mehrnousch hatte Geburtstag und so haben Jesse, James und Vernon uns allen ein leckeres Abendessen gezaubert. Luftballons dürfen natürlich auch bei keiner Feier fehlen und dann kamen noch die diversen Trinkspiele aus sämtlichen Ländern dazu. Ein gelungener Abend in geselliger Runde – ich glaub so kann man ganz gut in seinen Geburtstag starten.
Doch schon am Morgen danach kam der Abschied von der netten Berlinerin. Alle Flüge gehen wieder nach Plan und so werde ich Mehrnousch wohl spätestens in Deutschland (vielleicht ja bei meiner Feier) wieder antreffen.

Nachdem dann auch nach und nach die Guides wieder auf ihre nächsten Touren starten, hält mich in Nairobi auch nichts mehr und ich entscheide kurzfristig einen Zug nach Mombasa zu nehmen. Ein Jeder schwärmt davon und überzeugt mich schlussendlich diesen zu nehmen anstatt des Busses, der nur die Hälfte kostet und auch nur halb so lang braucht.
Im Schleichtempo ruckelt der Zug in fast 16h von hier nach da. Ich teile mir eine Schlafkabine mit 2 netten Österreicherinnen und immer wieder stellen wir fest, dass wir durch das Ruckeln nicht wirklich schlafen können und Essen geht schon gar nicht. So sind wir froh endlich am Hauptbahnhof auszusteigen und schon geht es auch schon ins hektische Mombasa. Voll mit Menschen die einem alles verkaufen wollen, staubig, dreckig und laut. Irgendwie fühl ich mich 11 Monate zurück versetzt nach Indien.

Dem Ganzen kann man jedoch schnell entfliehen indem man ein Taxi an den Strand nimmt. Mit 2 weiteren Backpackern und einem älteren Amerikaner fahre ich an den Nyali Beach und beziehe ein günstiges Hostel nur 3min weg vom Strand. Dieser wird dann auch gleich begutachtet und irgendwie fühlen wir uns etwas allein…alle großen Resorts liegen ca. 10min weiter weg und so ist unser Strandabschnitt fast leer – außer den vielen Algen!

Da ich meine letzten Tage in Afrika nicht ganz faul verbringen will, buche ich mal wieder 2 Tauchgänge bei einem deutschen Tauchschulenbesitzer. Und die Unterwasserwelt hat mir mal wieder ihre beste Seite gezeigt. Neben 4 Weißspitzenhaien, Riesenschildkröten und vielen Tintenfischen, strahlten die bunten Korallen in sämtlichen Farben.

Nach dem Tauchen konnte ich dann den ganzen Tag noch das Resort umsonst nutzen. Ein bisschen Sonne vor meiner Heimreise ist ja auch nicht schlecht, damit ich wenigstens etwas Farbe bekomme und ihr euch nicht wundert warum ich so bleich bin. Bisher war Afrika für mich aber trotzdem ziemlich kalt, schließlich ist es hier Winter. Doch in Mombasa schwitzt man bei extremer Hitze und wird zudem noch von Moskitos zerstochen.

Unerwartet habe ich einen Abend eine weitere Einladung in ein Resort bekommen. David, der Amerikaner vom Taxi lädt uns Backpacker auf seine Kosten zu einem Abendessen und ein paar Drinks ins Voyager Hotel ein. Zusammen mit Rick, Becky und Micheal lassen wir uns die Chance nicht entgehen, endlich mal wieder unsere Mägen mit Köstlichkeiten vollzuschlagen. Ein riesiges Buffet lockt mit allem was man sich nur wünschen kann – auch Austern. All das Essen und die vielen Cocktails hatten nur eine Bedingung – etwas elegant gekleidet musste man sein. Kein Problem für Becky und mich….irgendwas findet man immer in seinem Rucksack was man etwas auf hübschen kann :)
Das nenn ich mal gutes Backpacker-Leben!

Nun bleibt nicht mehr viel Zeit vor meiner Abreise und mein großer Reiserucksack muss noch mit kleinen Geschenken gefüllt werden. Auf der Suche nach passenden Souvenirs begleitete mich die Dänin Sophie und bringt mich später auch an den Busplatz in Mombasa wovon ich meine Horrorbusfahrt nach Nairobi in Angriff genommen hab.
In einem überüberfüllten Bus ging es für 8 Stunden über holprige Straßen. Die Autobahnen sind schlimmer als Feldwege in Deutschland. So fährt man ständig an Trucks vorbei, die im Graben liegen oder ganze Busse die am Wegrand brennen! Zudem kommt noch das in meiner Reihe, in der Platz für 5 Leute ist, wir zu acht sitzen. Die Frau neben mir hat ihren 9 Jährigen Sohn auf dem Schoß, der später dann mehr auf mir schläft als irgendwo anders. Und das alles um morgens um 5Uhr im schlimmsten Viertel von Nairobi mehr als erschafft rausgeschmissen zu werden.
Die 20minütige Taxifahrt zum Hostel hat mich dann sogar mehr gekostet als die ca.500km im vollgestopften Bus.

Gut, dass hier auf dem Campingplatz noch alte Bekannte herumschwirren und mir so gestern einen schönen letzten Abend am Lagerfeuer bereitet haben.
Jetzt geht es ans Packen, hoffentlich bekomm ich alles heil nach Hause…!


Freitag, 16. August 2013

Serengeti - Ngorongoro Krater


Wie viel Glück kann man eigentlich auf so einer Tour haben? Die Sprachlosigkeit einiger anderer Guides nach meinem Trip zeigte es deutlich… Meine Gruppe hat verdammtes Glück, da wir nicht nur die großen 5 (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn) entdeckt haben sondern zudem auch noch mehrere Geparden, Babylöwen, Nilpferde und live eine Kampf zwischen Büffel und 3 männlichen Löwen - alle sprechen immer davon einen „Kill“ zu sehen und genau das war es was wir aus nächster Nähe beobachten konnten.


Die letzten Tage der G Adventure Tour starteten im Snake Park von Arusha. Angeschlossen an diesen Campingplatz war eine Schlangenklinik, die einzige für Kenia und Tansania. So konnten wir uns einige Schlangenarten aus nächster Nähe anschauen, wie Schlangenbisstherapien aussehen sowie mit den kleinen Babykrokodilen spielen :)

Am nächsten Morgen ging die Safari dann richtig los. Alle verteilt in 4 4x4 Fahrzeuge und ab durch die Weiten Tansanias zum Eingangstor des Ngorongoro Nationalparks. Dieser wurde aber vorerst nur durchfahren um zur Serengeti zu gelangen. Doch auch auf diesem Weg blieb die Kamera nicht still. Zuerst amüsierten wir uns über 2 männliche Baboons (Affen), die Spaß miteinander hatten, dann gerieten wir in totalen Nebel sodass wir den Krater nur erahnen konnten und später kam es zu einem kleinen Stopp an einem Masai Dorf.

Die Masai sind das Stammesvolk von Kenia und Tansania. Mit ihren meist roten Gewändern und schmuckbehangenen dürren Körpern bekamen sie in Europa die meiste Aufmerksamkeit durch den Film „die weiße Masai“. Und ich kann so einige Details aus diesem Film bestätigen. Zwar sind sie mittlerweile schon etwas auf den Tourismus eingestellt – haben Englisch gelernt und wollen einem so einiges verkaufen, doch immer noch vollziehen sie ihre Sprungtänze und testen somit vor allem die Frauen wen sie in ihren Stamm aufnehmen wollen. So wurde auch ich von mehreren umzingelt und pantomimisch klar gemacht, dass ich hier einheiraten muss/soll! Schnell weg war mein erster Gedanke, doch die Führung durch das kleine Dorf war noch nicht beendet. Es folgte die Besichtigung der kleinen düsteren Hütten und der Schule nebenan, alles natürlich nicht ohne einen nochmal die Schmuckkollektion mit Kaufoption zu präsentieren.

Endlich ist es soweit…wir gelangen zum Eingang des Serengeti National Parks – natürlich mit hundert anderen Touristen.
Mit unserem Guide Allen und den 5 anderen Passagieren in meinem Jeep gings los auf „Katzen-Suche“ und es dauerte auch nicht lang da fanden wir schon den ersten Löwen am Wegrand schlafend liegen.  Ständig wurden neue Tieren gesichtet, sodass ein Elefant mit seinem Jungen direkt an unsere Fensterscheibe klopft und man den Nilpferden beim Schnaufen zuhören kann. Besonders durch das geöffnete Dach erspäht man ständig mehr und verbringt die Fahrt meistens im Stehen, da man nichts verpassen will. Und siehe da, schon rennt uns ein Gepard vors Auto…eine Seltenheit, da diese Tiere so gut wie nie vor die Kamera laufen!

Angekommen im Camp sind unsere Zelte schon aufgeschlagen und es folgen nur kurz „Verhaltensregeln“ um nicht nachts von Tieren aufgefressen zu werden. Blaue Augen – ok, rote Augen zurück ins Zelt. Achja und muss man nur „Klein“ geht man nur fix hinters Zelt, ist es mehr unterwegs, muss man den weiten Weg zu den Toiletten finden…jedoch nie allein! Nach einem guten Abendessen ging es auch schon ins Zelt und dieses Mal für mich nicht allein, sondern Mehrnousch aus Berlin wechselt von ihrer „Schnarchkollegin Vanessa“ auf meine Nachbarmatratze.
Es tat gut mal auf Deutsch alle Sorgen und kleinen Geschichten loszuwerden. So wurden lange gelacht und dem lauten Schnarchen unseres Guides Meshacks gelauscht. Dabei wurden dann auch total die Pippi-Regeln vergessen und schon waren wir auf halbem Weg zu den Bädern. Hups…
Aber wie gesagt…Glück muss man auch mal haben und die zweite Nacht wurde dann daran gedacht. Gut nur, denn am 2. Platz schlich nachts ein Leopard durchs Camp.

Auf unserem Plan stand nun ein voller Tag „Gamedrive“. Mehr als 8h waren wir also unterwegs durch die endlosen Weiten der Serengeti. Und ja es sieht wirklich so aus wie in all den Tierdokumentationen, bei denen mein Papa ab und an nachmittags gemütlich einschläft :)

Und das Glück verfolgte uns! Ein früher Start verspricht einem gute Chancen die großen Katzen bei der Jagd zu erleben. Kaum unterwegs liefen uns mehr als 15 Löwen über den Weg, mittendrin 2 junge Kätzchen und in der Ferne noch einmal 7 liegend unter einem Baum. Einige Löwen kommen sogar bis an die Jeeps ran und posieren für uns. Die Fahrt geht weiter zu ein paar Elefanten und schon bekommen wir den Tipp in eine Seitenstraße zu fahren.

3 parkende Safari-Fahrzeuge verraten schon Großes. Und da sind sie endlich. 2 junge Leoparden sonnen sich auf einem Baum, nebenan liegt die Mutter und tarnt sich perfekt.
So nah und klar sieht man die Meister des Camouflage-Looks selten. Jeder ist mehr als glücklich und fragt sich wie man das den nächsten Tag im Krater überhaupt noch übertreffen kann.
Nebenbei sieht man natürlich auch die anderen Herdentiere in Massen – viele Baboons, Antilopen, Giraffen, Nilpferde, Gnus, …

Letzter Tag in der Wildnis gilt einzig und allein dem Ngorongoro Krater. Noch vor Sonnenaufgang geht es runter in den Krater der gefüllt mit Tieren ist. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll zu schauen, doch ein Löwe macht es uns einfach, der er genüsslich nicht weit vom Weg ein Wilderbeest/Gnu zerfleischt. Mhmmm…lecker! Da denken wir schon, dass das unser „Kill“ sein wird, doch wartet einfach mal ab…
Auf der Suche nach Nashörnern finden wir unterwegs weitere Löwen, massig Hyänen, Elefanten, Büffel, Flamingos, Sekretäre (Vögel) und vieles mehr. Leider nur keine Nashörner, die verstecken sich heute wohl etwas. Kaum denken wir, dass unsere Fahrt bereits vorbei ist, da sehen wir in der Ferne extrem viele Fahrzeuge stehen. Mit Vollspeed rast Allen zum Geschehen und gerade rechtzeitig kommen wir zu einem „Kill“. 3 junge, männliche Löwen attackieren eine Herde Büffel. Einer der 3 separiert die Masse und lenkt etwas ab, die 2 anderen kämpfen mit 2 Büffeln – springen auf deren Rücken, bekommen einen Tritt und stehen sich mehrfach Kopf an Kopf. Das ganze Schauspiel dauert nur wenige Minuten, ein jeder fiebert mit und hofft nur, dass der Büffel am Leben bleibt. Voll mit Adrenalin schmeiß ich meine Kamera in die Ecke und beobachte alles genau – irgendwer wird schon Bilder machen.

Durch all die Safari-Jeeps haben es die Büffel zunehmend schwerer, da sie vom Rest der Herde geteilt sind. Doch einer der Löwen ist sichtlich verletzt und kann seinem jungen Kollegen nicht helfen, der sich abmüht den monströsen Gegner niederzulegen. Nach langem Hin und Her können weiter Büffel den etwas angeschlagenen Kumpanen unterstützen und gemeinsam die 3 Brüder verscheuchen. 

Eine lange Zeit noch warten die Löwen in einem kleinen Unterschlupf um die nächste Chance zu nutzen…doch wir fahren weiter und sind glücklich nicht mehr Blut gesehen zu haben! 

Und siehe da, kaum 5min gefahren sitzt eine weitere Gruppe Löwen vor einer Büffelherde. Dieses Mal mit weiblicher Unterstützung – die ja auch als die besseren Jäger gelten. Aber auch hier sehen wir keinen blutrünstigen Kampf, da die Katzen zuerst gemütlich einen Mittagsschlaf in der Sonne halten und alle Viere in die Höhe strecken – ein Anblick den ich so schnell nicht vergesse!

Mit der Fahrt raus aus dem Krater endet auch schon fast unsere 42tägige Rundreise und so schlafen wir uns auf der Fahrt zurück nach Arusha erst einmal aus um auch abends die Erlebnisse genügend begießen zu können. 

 Gesagt getan wir ausgiebig getanzt, gelacht und Flaschen geleert. Zum krönenden Abschluss wird unser handsigniertes Kleid als Trophäe an das Dach der Bar gehangen und letzte Erinnerungsfotos geknipst. Danke an alle, die diese Tour unvergesslich gemacht haben…

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dem ein oder anderen – früher oder später!

Montag, 12. August 2013

Malawi – Tansania

Halbzeit meiner Reise durch Afrika und ich  erreiche eines der überraschendsten Länder bisher – Malawi, das Land hat mehr zu bieten als ich erwartet hab. Durch unseren Guide Meshack, dessen Heimat es ist, erfahren wir besonders viel über die Kultur und die Geschichte des Landes durch das wir mehrere Stunden nach Grenzübertritt fahren um letztendlich am Kande Beach unsere Zelte aufzuschlagen.

Und endlich ist er da, der wohlverdiente Urlaub nach dem täglichen Zeltauf- und Abbau. Wir bleiben je 2 Tage an 2 Campingplätzen direkt am zweitgrößten See Afrikas. Bei besten Badetemperaturen, klarem Wasser (endlich mal kein Salzwasser) und ein bisschen Nachmittagsprogramm galt immer die Hauptregel „nur nicht überanstrengen“. So folgten nach einer Katamaran Tour um die Kande Island, Beachvolleyball Wettkämpfen und einem Schnitzkurs mit Einheimischen immer wieder Verschnaufpausen im Wasser und am Strand. Man musste schließlich für die Abende ausreichend ausgeruht sein. 

Um auch die neue Gruppe so richtig aufeinander einzustimmen, beschlossen Hermann und Meshack eine kleine Verkleidungsparty zu organisieren. Gegen Mittag ging es gemeinsam zu einem lokalen Kleidungsmarkt auf dem man vom Hochzeitskleid bis zum Gangsteroutfit alles findet. Ein jeder hatte ein Budget von knapp $5 und musste einen anderen Mitcamper einkleiden – geheim versteht sich!
Anfangs noch etwas verloren durch die vielen Stände geirrt habe ich doch dann ziemlich kostengünstig ein nettes Kleid mit Handtasche und Wuschelschal für den Amerikaner Chester gefunden. Mit ein paar Einschnitten um das Kleid zu weiten sah er am Partyabend dann auch sehr entzückend darin aus und hat sich einen der ersten Plätze des besten Outfits gesichert. Und mal wieder man merkt man, dass sich Männer doch ziemlich in Kleidern wohlfühlen. Selbst die, die anfangs noch in der Basketball-Kombo herumliefen schnappten sich später einen geblümten Rock. :) Durch die Verkleidung vielen schnell die ersten Hemmungen und die Bowle hat den Rest zur Willenlosigkeit einiger beigetragen…

Die nächsten Tage folgten wieder lange Fahrten durch das sehr grüne Malawi, dass mir etwas überbevölkert vorkommt. Damit uns auch nicht allzu langweilig wird werden im Bus dann so einige Spiele ausgepackt und der Hauptbeschäftigungsgegenstand ist eindeutig der Rubiks Cube (der Würfel mit den vielen Farben, die man alle auf eine Seite bringen muss). Chester beherrscht die Richtigstellung in knapp 30sec und auch wir nähern uns alle der Vollendung bis es zum Ende der Tour sogar auf Zeit geht! 

Doch Abwechslung kam schnell, da wir erneut 4 Tage Entspannung hatten – dieses Mal auf Sansibar, der Insel an der Küste von Tansania. Richtig gelesen…schon nach 4 Tagen verlassen wir Malawi und bekommen einen Einreisestempel von Tansania.  Nach 2 kurzen und kalten Nächten um die Fahrtzeit zu unterbrechen kommen wir endlich in Dar es Salaam an, wovon wir die Fähre nach Sansibar nehmen. Erst schlafen wir noch doch kaum tauchen Wale neben uns auf, sind alle hellwach. Besser kann das „Paradies im indischen Ozean“ ja gar nicht starten. 

Auf der muslimisch geprägten Insel wurden wir auch direkt mit dem kompletten Religionsprogramm überrascht – es ist Ramadan und so gut wie kein Restaurant hat offen. Dazu kommt noch, dass man bei noch so großer Hitze immer Schultern und Knie bedeckt haben muss – ganz toll!
Nur gut das Sansibar viel vom Tourismus lebt und es so auch immer Ausnahmen gibt. Ein besonderer Touristenmagnet sind die vielen Gewürzplantagen, die Spicetouren sind ein MUSS für jeden Besucher! Mit einem Guide wurden wir knapp 3h auf dem Gelände herum geführt und nun bin ich um einige Information reicher. Wer weiß schon wie Nelken, Muskatnüsse, Kardamom und Zimt in den nutzbaren Zustand gelangen? Warum kleine Chilis auch ganz schön scharf sein können? Und endlich weiß ich wo der Pfeffer wächst! Zum krönenden Abschluss wurde uns dann noch Dschungelkopfschmuck verpasst und ein kleiner Tansanier pflückt Kokosnüsse von der Palme. 

Weiter geht’s zum Erholen an den Nungwi Strand in ein großes Resort – und ich habe Glück ein Doppelzimmer für mich ganz allein! Die Tage werden meistens nur mit Essen, an den langen Sandstränden oder im Meer verbracht. Ein wahres Paradies, wenn nur nicht diese Mücken und irgendwelche kleinen stechenden Tiere/Algen im Wasser wären. Ständiger Juckreiz und das alles, wo man  doch fantastisch bei mehr als 25°C Wassertemperatur entspannen kann. Das alles hielt mich natürlich nicht ab noch einmal vor meiner Abreise Tauchen zu gehen. 

Mit dem einigen anderen Urlaubern (Österreichern, Dänen und Schweizern) hieß es nach 1stündiger Bootsfahrt abtauchen auf 16m um Schildkröten, Moränen, Calamari,  Rochen und andere große Fischschwärme neben den bunten Korallen zu sichten. Wiedermal ein gelungener Ausflug, der am Abend dann mit Cocktails begossen wurde.

Die anderen Abende wurden meistens auf dem Nachtmarkt in Stone Town verbracht bei dem man Sansibar Pizza, verschiedene Fischarten und sämtliche Obstsorten serviert bekommt. Alles ist natürlich anders als es scheint, so schmeckt der Sansibar Apfel nach Rosen und die Pizza ist auch mehr ein Eierkuchen als die italienische Spezialität.

Aber auch eine entspannende Zeit auf Sansibar geht einmal zu Ende und die Fähre zurück zum Festland wartet morgens um 7Uhr auf uns. Was dann kann, kann man kaum beschreiben, da man all die Gerüche und Geräusche leider nicht übers Internet übertragen kann. 

Durch zu hohen Wellengang und etwas Regen flüchteten so gut wie alle Passagiere ins mittlere Abteil und dann ging das große Brechtüten verteilen los. Brav wurde eine nach der anderen gefüllt und auch alle Leute um mich herum konnten ihren Mageninhalt nicht für sich behalten :( 2 h können einem ewig erscheinen…

War ich froh wieder in unseren Truck „Nyathi“ einzusteigen, auch wenn es mittlerweile in Tansania regnet…egal, einfach nur weg und endlich Richtung Arusha, dem Ort vor dem Serengeti National Park! 

Die letzten 4 Tage meiner Tour sind eine extra Geschichte…aber die Bilder verraten ja schon mal so einiges!

Donnerstag, 1. August 2013

Botswana - Sambia

Mit dem Grenzübergang zu Botswana änderte sich gleich so einiges. Ewig lange gerade Straßen ohne auch nur eine Kurve, kommt dann mal eine Abzweigung freut man sich auf Abwechslung. An den Straßenrändern begegnet man massig Kühen, Ziegen und Leuten die immer mal wieder einem die freie Fahrt versperren. So ist dann nun auch das deutsche Flair weg und es man bemerkt stattdessen die Gelassenheit und Freundlichkeit der Bevölkerung. Man sagt sogar dass es eines der sichersten Länder ist, da die Leute selbst zu faul zum Stehlen sind :)

Unser erstes Ziel ist ein kleines Camp an deren Grenze einige Buschleute leben und uns so ihr Leben zeigen. Nun wissen wir wie man sich richtig an Tiere anschleicht um sie anschließend zu erlegen, wie man ein Feuer mit Eselscheiße anzündet und was sich so Brauchbares unter der Erde versteckt.

Doch größtes Fotoobjekt war eindeutig der knackige Hintern eines 80Jährigen der immer noch nach der Frau seines Lebens sucht und am liebsten Vanessa sofort in seinen Stamm aufgenommen hätte. :)

Vollzählig und ohne irgendwelche Verkäufe an kleine, halbbekleidete Leute brachte uns Nyathi nach Maun, das Tor zum Okavango Delta. Um auch nur einen Bruchteil der Ausmaße des Deltas zu erahnen, gönnte ich mir von meinem „Sonderbudget“ einen Rundflug über die Flusslandschaft. Mit einer kleinen 4-Mann-Propellermaschine ging es eine Stunde über die atemberaubende Landschaft um Elefanten, Büffel, Nilpferde, Krokodile und anderen Lebewesen von Oben zu bewundern. Das war dann auch bisher der Flug, den ich auf meiner Reise eindeutig am meisten genossen hab – 1h kann einem so kurz vorkommen! Man kann kaum seinen Mund schließen da man aus dem Staunen und Tiernamen schreien nicht mehr rauskommt :)
Einen Tag später bekamen wir dann den richtigen Eindruck vom Okavango Delta indem wir mit Mokoros (kleinen Holzbooten) und einem Pula (Bootsführer) für 2 Leute zu unserem nächsten Übernachtungsplatz geschippert sind. Ein Buschcamp ohne Dusche und auch für den Toilettengang wurde es speziell. Liegende Schaufel bedeutet, dass das Loch in dem man was vergraben darf frei ist, ist die Schaufel jedoch nicht da, dann besetzt schon jemand anderes den Platz :) 

Doch nicht nur unser Klogang war besonders, auch die Exkremente von sämtlichen Tieren wurden im Delta analysiert. Schließlich findet man die meisten Tiere an ihren besonderen Spuren die sie hinterlassen. So weiß ich nun auch welcher Kot grün, welcher weiß, welcher groß und strohig ist und welches Tier es alles weit mit Sprüheffekt hinterlässt. Der Höhepunkt der Tour war kurz vor Ende noch ein Elefant, der sich vor uns aufbäumte, mit den Ohren schlackerte und uns allen einen riesen Schrecken einjagte. Zurück im Camp wurde noch der feuerrote Sonnenuntergang beobachtet und dann mit Musik und Tanz der Abend am Lagerfeuer frühzeitig beendet…die Malariatabletten setzten mir doch ganz schön zu.
Bevor wir Botswana nach mehr als einer Woche verlassen, war ein letzter Stopp am Chobe National Park eingeplant. Auf einer Bootstour wurden dann auch die Big Five vervollständigt, da wir nun hunderten Büffeln sehr nah kamen. Mich freute es jedoch viel mehr endlich ein Foto eines gähnenden Nilpferdes zu ergattern :) Eines der gefährlichsten Tier wirkt ziemlich harmlos, wenn es fast ohne Regnung am Flussrand dahin vegetiert. Nach mehr als 3 Stunden waren alle mit Tierbesichtigung gesättigt und auch die unzählig schönen Sonnenuntergänge lassen wir vorerst hinter uns, da es nun über die Grenze in die Touristenstadt Livingston in Zambia geht.

Hier spielt der Tourismus eine riesige Rolle, da es täglich tausende Leute an die großen Victoria Wasserfälle zieht. Mal wieder kann man so gut wie alles an den Wasserfällen machen – Bungy, Rundflug, Rafting, Elefantenwanderung,… Ich möchte mein Budget ja nicht überreizen und entscheide mich einfach nur zu Fuß die Wasserfälle anzuschauen – es ist ja doch nur Wasser das über eine Kante strömt :) Und meine Vorahnung hat sich bestätigt. Die Wasserfälle zwischen Zambia und Zimbabwe sind lang nicht so gigantisch wie behauptet und können leider nicht mit den Iguazu Falls mithalten. Aber so ist es nun mal, wenn man schon viel erlebt und gesehen hat, dann fängt man automatisch das Vergleichen an.

Nun sind schon 3 Wochen meiner Rundreise durch Afrika vorbei und ich muss mich von einigen Leuten meiner Gruppe verabschieden. Doch es wäre ja zu langweilig einfach nur Tschüss zu sagen. So nehmen wir Amys Geburtstag als Anlass und verschieben ihn 2 Tage nach vorne um mit einem großen Barbecue und ner Menge kalten Getränken die gemeinsame Zeit Revue passieren zu lassen. 

Da nach einem Ende immer auch wieder ein neuer Anfang kommt, geht es einen Tag später auch schon mit einer neuen Gruppe und den Guides Herrmann und Meshack weiter Richtung Norden und endlich nach Ostafrika – dem Teil Afrikas den ich lange entgegen gesehnt habe. 

Von Stunde zu Stunde wirkt es ärmlicher, die Straßen sind stärker bevölkert und man findet weder einen Supermarkt noch komplette Häuserbauten wieder. Auch unsere täglichen Einkäufe erledigen wir nun am Straßenrand und am ersten neuen Campingplatz sagen uns die Zebras Gute Nacht…
Eine spannende Zeit erwartet uns :)

Freitag, 19. Juli 2013

Von Kapstadt durch Namibia

In 40 Tagen von Kapstadt (Südafrika) bis Nairobi (Kenia) ist der Plan und um alles in der Zeit zu schaffen schließ ich mich einer Gruppe an, die von 2 Südafrikanern angeführt wird. Wendy und Chris spielen für uns den Fahrer, Koch und Reiseführer und bringen uns so auch über jede Grenze – hoffentlich ohne Zwischenfälle.


Mit unserem Overland-Truck Nyathi (Africaans: Büffel) bringt uns Chris sehr sicher von A nach B…doch nennt man sein Gefährt „Bus“ wird man schnell mit einer Bierstrafe verurteilt :) Doch wer zum Teufel sitzt schon mit 22 anderen Leuten in einem Truck, es ist mehr wie Klassenfahrtfeeling und die waren für mich immer in einem Bus! Der einzige Unterschied zu damals sind wohl die Altersdifferenzen.  Alex ist mit seinen 65 Jahren 3fach so alt wie unsere Youngster aus Schottland die gerade mal 20 sind. So findet sich wohl der Durchschnitt bei um die 30 und keinem wird langweilig, da jeder mit seiner ganz speziellen Art die Runde zum Lachen bringt.
Nach 2 Tagen Südafrika in denen wir von Kapstadt bis zum Orange River (dem größten Fluss Afrikas und natürliche Grenze zu Namibia) gefahren sind, hat man sich allmählich ans morgendliche Zeltabbauen, Anstehen zum Frühstücken und ruckelige Truckfahren gewöhnt. Jeder Tag ist mit Aktivitäten gefüllt, sodass uns nie langweilig wird…Weinverkostung, Baden im kalten Fluss oder einfach unsere täglichen Aufgaben, da jeder in eine Gruppe eingeteilt ist. Einen Tag ist man verantwortlich fürs Packen der Stühle und Zelte, am nächsten muss man für Eis in der Gefriertruhe sorgen, beim Schnippeln vom Gemüse oder anderen Küchenarbeiten helfen oder den Truck putzen. Der beste Tag ist jedoch der „Day off“…man kann den anderen gemütlich zuschauen wie sie ihre Tätigkeiten verrichten.

Am 3. Tag stand der erste Grenzübertritt an. Mit einem breiten Lächeln und einer kleinen Einweisung von Wendy, wie man am schnellsten seinen Stempel bekommt ging es ratzfatz von einer zur anderen Seite und schon waren wir in Namibia.

Das Land voller Sand, ewiglangen Graslandschaften, Hitze und deutschem Flair. Als ehemalige Kolonie von Deutschland ist noch ziemlich viel in meiner Muttersprache erhalten. Straßenschilder, Hotels und selbst die Einheimischen haben deutsche Namen. Und geht man  dann erst einmal in einen Supermarkt fühlt man sich glatt wie zu Haus, denn es sind die gleichen Produkte die wir kennen, nur kleben sie einen kleinen Aufkleber drauf mit der englischen Übersetzung! :)

In Namibia angekommen führte uns unsere Reise zuerst an den Fish River Canyon um bei einem gigantischen Sonnenuntergang unser Abendessen zu genießen. Der Canyon ist der 2.größte weltweit…aber wer prüft das schon wirklich? Die Tage drauf ging es dann endlich los mit Safari. In der Namib Wüste konnten wir die ersten Giraffen, Oryxe, Springböcke und Kudus erspähen meist umrandet von einer Menge Sand…einer großen Menge! Doch wir können uns so langsam daran gewöhnen das alles trocken und staubig ist. Mit der Zeit findet man sich mit dreckigen Klamotten und Füßen ab und kümmert sich mehr darum, dass der Wasservorrat und Alkoholspeicher auch gut gefüllt ist.

Aber zurück zu den Tieren! Wir sehen eine Menge und zwischenzeitlich bricht ein kleiner Suchwettstreit aus…vor allem zwischen mir und Ritesh, der den weiten Weg aus Fidschi in unsere Gruppe gefunden hat. Kaum finden wir eine ziemlich seltene Fuchsart am Rand sitzen, verjagt sie Marleen schon mit ihrem wilden Freudenschrei…doch so kennen wir sie! Der kleine Wirbelwind aus den Niederlanden teilt ein Zelt mit mir und ist eigentlich nie ruhig zu stellen. Ein Wunder das ich es noch mit ihr aushalte :) (Reisen gibt mir eindeutig ne Menge Gelassenheit!)

Leider musste ich mich nach den kurzen 4 Tagen von Ritesh schon verabschieden, da ein familiärer Notfall seine Tour beenden ließ…schade, doch ich bin mir sicher dass ich den eindeutig besten Passagier des Nyathi noch einmal wieder treffen werde! Danke Ritz für die vielen Lach-und Sachgeschichten. SHAME you left, it was LOVELY…we MUST do it again! :)

Für die restlichen 20 und mich ging es weiter Richtung Norden…weiter in die Wüste und zu allererst zur wohlbekanntesten Düne der Dune 45. An diesem Morgen war auch irgendwas seltsam…alle saßen im Bus außer unsere Guides die noch immer in ihrem Zelt schlummerten. Niemand hat wirklich mit der Kälte in Afrika gerechnet und so konnte es keiner länger als 5 Uhr im Zelt aushalten und flüchtete lieber in den Truck (der auch ohne Heizung war).

Am Fuße der Düne sah noch alles einfach aus, doch ein knapp 15minütiger Aufstieg ließ sich später in den Beinen merken. Der uns versprochene Sonnenaufgang blieb uns leider auch verwehrt, da der Nebel uns einen Strich durch die Rechnung machte :( Um uns dann wenigstens den mühsamen abstieg zu ersparen, kullerten/rollten/rannten/stürzten wir uns die 180m hohe Düne herunter. Sand überall – auch noch Tage später!

Doch das sollte nicht das einzige sandige Erlebnis bleiben. Es folgte ein Besuch der Sossusvlei, der Besichtigung der Deadvlei mit versteinerten Bäumen und noch mehr Dünen drum herum und schlussendlich der Tagesausflug zum Sandboarden in Swakopmund!

Der Tag in Swakopmund, der wohl deutschesten Stadt in Namibia stand jedem zur eigenen Verfügung. Ich nutzte die Zeit mit einer Aktivität, die ich bisher aus meiner Reise noch nicht abhaken konnte. Auf einem Brett mit ca. 75km/h eine Sanddüne kopfvoran runterschliddern. Dass das Spaß  macht könnt ihr euch bestimmt denken und das Video am Ende des Tages bewies das auch :) Verschiedene Techniken wurden ausprobiert um seine Geschwindigkeit zu verbessern und nicht alle glückten, sodass an einem Hang Lara und ich zum Stehen kamen und wohl die Lachnummer des Films wurden….was tut man nicht alles für die Lachmuskeln der anderen.

Eines meiner bisher schönsten Erlebnisse war der Besuch des Townships in Swakopmund. 2 junge Männer aus dem „Armenviertel“ führten uns durch ihre Heimat und erklärten uns deren Kultur und Bräuche.


Da es in Namibia 3 verschiedene Stämme gibt, ist das Township auch unterschiedlich aufgeteilt. Jeder hat seinen Bereich und so stoppten wir als erstes bei einer Herrera Lady die uns so manche Geheimnisse verriet. Doch nicht alle Infos sind für die Männer bestimmt, so wurden nur wir Mädels in einen extra Bereich gebeten und dann nannte sie uns ihr Alter, was sie in ihrer Kopfbedeckung versteckt und wie viele Schichten Röcke sie trägt. Weiter ging es zu einer Heilerin bei der wir mehr über alternative Medizin lernten, zwischendurch gab‘s einen kleinen Klickkurs – das sind die Laute die sie alle in ihrer Sprache verwenden und danach kleine Kuscheleinheiten mit Kindern, die total glücklich waren mit uns zu spielen und mich irgendwie nicht loslassen wollten. Die letzte Station der Township-Tour war der Besuch der örtlichen Kneipe „Back to the Moon“. Als einzige Weiße mischten wir den Laden mächtig auf. Marleen und ich ließen unsere Hüften kreisen und so staunten die Locals nicht schlecht, dass auch wir Europäer Rhythmus im Blut haben. Nach einer großen Flasche „Windhoek“ (Bier) wurden die Bewegungen von manch anderen dann auch geschmeidiger, doch ein Ruf von Wendy, dass wir schon spät dran wären riss uns aus dem Partygetümmel direkt in einem Nebenraum in dem schon eine Delikatesse auf uns wartete…Raupen, frisch gegrillt. Im Gegensatz zu allen anderen hat es mir wirklich geschmeckt und mit den Gesängen der „Swakopmund-Vocals“ war das ein durchaus feierlicher Tagesabschluss des „wirklichen“ Lebens hier!

Eine Pause ist auf der Tour irgendwie nie wirklich vorgesehen…ständig folgen stundenlange Fahrten im Truck in denen man nicht wirklich schlafen kann. Entweder ist die Piste zu holprig oder die Tiervielfalt draußen zu groß um wegzuschauen. Springböcke werden jedoch nicht mehr beachtet, da es diese wie Sand am Meer gibt…

Nächster Halt – Mitte Wüste! Das Camp für diese Nacht war das Haus eines alten Buschmanns, der nun seine Kultur an andere Leute weitergeben will. Sein Helfer Frans kennt das Territorium besser als seine Westentasche und entführt uns für wenige Stunden in die Welt der Buschmänner, deren Tricks zu jagen, Spuren zu lesen, Tiere zu finden und  was man sonst noch wissen sollte, wenn man in der Wüste überleben will! Warum ist also der Sand rot und nicht weiß? Warum ist ein Kompass nutzlos? Wie verhält man sich wenn eine Hyäne vor einem steht? Und aus welcher Pflanze bekomme ich Wasser wenn doch alles so trocken scheint?

Nachdem all diese Wissenslücken gefüllt wurden ging es durch zum Etosha National Park. Und uns wurde nicht zu viel versprochen. Aufgrund der Trockenheit der letzten Tage finden sich alle Tiere immer an den Wasserlöchern ein und so konnten wir nicht einmal 5 Minuten nach Betreten des Parks Giraffen, Oryxe, Springböcke und Gnus an einem Fleck sehen. Auch auf der weiteren Fahrt begegneten uns Elefanten, noch mehr Giraffen und am Abend in unserem Camp beobachteten wir die vom Aussterben bedrohten Blackrhinos (Breitmaulnashörner) am Tümpel.

Der nächste Tag sollte ein kompletter „Game-Drive-Day“ (Safari-Tag) sein. Und wir hatten Glück! Erst sitzen 7 Löwen vor unserem Truck, später können wir einen Honigdachs sichten, der sich sonst versteckt hält  und zur Krönung sahen wir auch noch einen Leoparden im Baum rumliegen…nicht jeder hat die Chance schon in 2 Tagen 4 der „Big 5“ zu sehen… nun fehlt mir nur noch der Büffel aber der erwartet uns definitiv in Botswana!

Neben all der Tiervielfalt gab es zur Abwechslung immer mal wieder Kulturprogramm, um vom Leben der Damara zu lernen, Felsritzungen zu bestaunen oder einfach nur die gute einheimische Küche auszuprobieren.

Einen letzten Naturstopp gab‘s dann im Waterberg Plateau mit der Besteigung des Berges. Zu allem Übel verträgt mein Körper jedoch die Malariatabletten nicht allzu gut und ich verbringe die meiste Zeit mit Warten auf Besserung. So genieße ich es dann vollkommen, dass wir in Windhoek, der Hauptstadt Namibias ein 4*Hotel beziehen und trinke für alle die mich gebeten haben ein kühles Bierchen auf deren Wohl in Joe’s Beerhouse :)

Doch nun würd ich einfach mal sagen…Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Und glaubt mir ich habe mehr als 1000 Bilder für euch auf Lager :)

Samstag, 6. Juli 2013

Garden Route - Kapstadt


Ein weiterer Abschnitt ist geschafft. Ich hab es pünktlich von Johannesburg bis nach Kapstadt geschafft, genau rechtzeitig um morgen meine Tour bis hoch nach Kenia zu starten.
Doch bis dahin war es ein langer Weg der durch den schlechten öffentlichen Verkehr nicht wirklich vereinfacht wurde.

Nach einer langen Busfahrt von Durban an das Surfer Paradies Jeffreys Bay gönnte ich mir etwas Ruhe. Und nicht um sonst wird der Abschnitt zwischen Port Elizabeth und Kapstadt die Garden Route genannt, denn schlagartig wird es ziemlich grün, viele kleine Orte ziehen sich einige Kilometer an weißen Sandstränden entlang und ich fühle mich nun auch sicherer, da die Gegend etwas der Ostküste von Australien gleicht.
Vielleicht erscheint es mir aber auch nur so, da J-Bay es mir auch leicht macht länger zu bleiben. Für nur 100 Rand (ca. 7 €) hab ich mein eignes Apartment, da momentan Nebensaison und so das Hostel fast leer ist. Die Tage werden damit zu gebracht am Strand die gutaussehenden Surfer zu beobachten die die angeblich besten Wellen der Welt reiten. Bei ca. 28°C fühlt es sich auch nicht wirklich wie ein Wintertag an :) und man vergisst schnell die Zeit in der man sich eigentlich kümmern müsste weiter zu kommen Richtung Kapstadt.
Dann denkt man, man ist abends allein und hat mal Freiraum für etwas „Bürokram“ doch schon wird man von 4 netten Surfern zu einem „Braai“ (BBQ) eingeladen. Arri, Shaun, Paul und Tyron verbringen einen Männer-Surf-Urlaub und haben mehr als genug Fleisch auf dem Grill liegen. Da helf ich doch gern beim Vernichten…auch zu den Mixgetränken kann man schlecht nein  sagen, wenn sie erst einmal vor einem stehen :)


Wiedermal ohne Plan ging es in den nächsten Tag, doch eine Lösung für mein Transportproblem musste her. Nach all dem hin und her und dem schlechten Öffentlichen Verkehr entschied ich mich kurzerhand ein Auto zu mieten. Unkompliziert wie Brötchenkaufen stand mein kleiner weißer Hyundai dann auch schon vor der Hosteltür. Leider gab es keine anderen Mitfahrer sodass ich meine erste Strecke bis Wilderness allein vor mir hatte. Ist aber auch nicht allzu schlecht, man kann anhalten wo man will und niemand meckert über die schlechte Fahrweise. Die wurde auch das ein oder andere Mal bewiesen, vor allem wenn aus dem Nichts auf einmal Affen auf der Autobahn saßen…was machen die auch bitte da?!?

Die 3 Stunden Fahrt vergingen jedoch wie im Flug, da die Aussicht auf die Garden Route aber auch einen immer wieder erstaunen lässt. Nach einem kurzen Stopp in Knysna ging es direkt nach Wilderness. Doch irgendwie scheint jedes Hostel wie ausgestorben zu sein…ein letzter Versuch Leute für meinen Roadtrip zu gewinnen, führte mich hoch auf einen Berg zur „Wild Farm“. Wenigstens einige Leute traf ich an, wobei die Hälfte deren Hippies und Aussteiger waren, die wohl schon mehr als ein Jahr keinen Kamm mehr gesehen haben. Zwischendrin eine junge Schweizerin die, wie es der Zufall will, auch am Wochenende in Kapstadt sein muss. Meine Überredungskünste wirkten und ich bin für die restliche Zeit in Südafrika nicht mehr allein…perfekt!

Bevor es mit Natascha auf die Straße ging erkundeten wir am Morgen Wilderness. Zuerst zur „Map of Africa“ – einer Natur/Waldformation die dem Kontinent ähnelt und sogar von 2 verschiedenen Flüssen umrahmt wird, so wie sonst auch die 2 Meere, die aufeinander treffen.  Weiter mit noch einem Israeli im Schlepptau zum ältesten Baum der Gegend und danach auf eine kleine Wanderung in ein einsames Tal.

Mein ständiger Begleiter im Auto ist nun neben Natascha eine Packung Biltong. Super als Snack zwischendurch! Und unsere Fahrt zum nächsten Ziel ist auch ganz und gar nicht langweilig. Schnell haben wir ein nettes Nachmittagsprogramm gefunden – eine Straußenfarm. Neben einer Führung, vielen super Infos rund um den großen, nichtfliegenden Vogel und dem Unterschied zwischen Einem Ema und dem Straußenvogel, konnten wir auch austesten, wie man sich mit den Tieren fortbewegt.
Einmal aufspringen, auf dem hinteren Part Platz nehmen, die Beine um den Körper schlingen und die Flügel greifen. Los geht’s…und das ziemlich schnell. Dieser Punkt kann nun auch von meiner Liste gestrichen werden :) Doch um das Straußenpaket zu vollenden, musste unser Abendessen einfach Straußensteak sein. Ein Gaumenschmaus der dann noch mit dem einheimischen Schnaps gekrönt wurde. Springbok – Pfefferminzschnaps gemixt mit Amarula (ähnlich wie Baileys).

Am nächsten Tag ging die Kulturtour weiter zu den Cango Caves. Unterirdische Höhlen die vor einigen hundert Jahren entdeckt wurden und man nun auf verschiedene Weise besichtigen kann. Wir entschieden uns für die Adventuretour und um auch noch Geld zu sparen schlossen wir uns einer Schulklasse an, die die Führung in „Africaans“ erhielt. Erstaunlicherweise verstehe ich ziemlich viel von dieser Sprache, da es etwas klingt wie einige meiner Freunde wenn sie zu viel Geld an der Bar gelassen haben! :)
Anfangs waren die „Räume“ auch noch riesig und einige Stalagmiten und Stalagtiten  ähnelten Tieren, Gebäuden oder dem Teufel. Doch je weiter wie in die unterirdischen Gänge gerieten, desto enger wurde es. Bis wir schließlich kriechend uns durch Felsspalte gequetscht haben. Eindeutig nichts für Leute mit Platzangst oder Übergewicht!

Nachdem wir uns rausgekämpft hatten, zurück ans Tageslicht, ging die Fahrt weiter mit dem kleinen Flitzer entlang der Route 62. Serpentinen hoch und wieder runter, vorbei an Schildern die auf Landschildkröten hinweisen, kaum Verkehr und alles eingerahmt in wunderbarer Natur. Da macht man doch dann auch prompt mal einen Stopp, als nach Stundenlangem nichts „Ronnies Sex Shop“ zu lesen war. Der wohl bekannteste Pub entlang der R62, der seit 1997 existiert. Und auch Ronnie findet man darin, der auf die Frage nach dem Name nur antwortet: „It was just a joke“. Doch der Plan geht auf. Jeder hält an und möchte wissen was es mit dem Sexshop auf sich hat. Eines ist sicher, es waren eindeutig am meisten Deutsche dort, denn den BHs und Schlüpfern zu Folge sind diese dann auch die Freizügigsten. Jeder lässt ein kleines Souvenir zurück und dekoriert somit den Barraum.
Wir lassen uns eine heiße Schokolade schmecken und machen uns weiter auf den Weg nach Kapstadt. Ein Stück ist es noch und es lässt sich auch gut fahren…bis wir in einen Stau geraten. Blöd nur, wenn der Sprit fast leer ist und man nur im Schneckentempo vorankommt. Nun wird es auch noch dunkel und nach dem ersten Unfall folgt der zweite vor uns. Wir haben einfach kein Glück und verbringen die Wartezeit mit Flehen, dass wir die nächste Tankstelle ohne Probleme erreichen. Es hilft…mit dem letzten Tröpfchen rollen wir zur Raststätte und können kurze Zeit später auch ins nächtliche Kapstadt einfahren. Gut, dass wir schon bei Rudolf einen Schlafplatz sicher hatten und somit relaxt am nächsten Morgen uns ins Getümmel der Großstadt stürzen konnten.

Endlich kam es auch zu dem langersehnten Wiedersehen mit Stephen, meinem Reisepartner von Südamerika. Der Kapstadter hat sich sichtlich verändert, kurze Haare, ohne Bart und die Backpackerkleidung wanderte wahrscheinlich auch in den Müll.
Und Kontakte machen sich mal wieder bezahlt. Steve ermöglicht es Natascha und mir bei seiner Mutter umsonst für ein paar Tage unterzukommen. Maria hat das Muttergen einfach in sich und so werden wir komplett verpflegt unsere Wäsche gewaschen und die Abende mit spannenden Geschichten gefüllt. Tagesüber spielt Steve den Guide und zeigt uns am Boulders Beach die Pinguine, fährt mit uns entlang der Küste von Muizenberg bis Simonstown und besteigt mit uns die Haupttouristenattraktion den Tafelberg.
Doch das ist eine separate Geschichte. Geplant war ein gemütlicher Aufstieg zum Berg entlang der einfachen Strecke. Durch unerklärliche Gründe kamen wir jedoch etwas vom Weg ab und fanden uns kurze Zeit später planlos an einem Hang ohne vor oder zurück. In der Ferne erkannten wir wieder einen Weg also versuchten wir uns dorthin vorzukämpfen…es stellte sich jedoch heraus, dass das nur die Wege zu den Hochstromleitungen waren. Erneut eine Sackgasse. Schon fast am Umkehren hörte wir ein Mädel rufen, sie suchte nach ihrer Sonnenbrille und erklärte uns auch sofort das es einen Weg gäbe der jedoch nicht der einfachste ist. Ihr Freund und sie gehen also vorne Weg und schon kam das erste Hindernis. Ein Felsvorsprung von mehr als 10m. Die einzige Möglichkeit weiter zu kommen war eine Stahlkette an der man sich hochziehen musste – ohne weitere Absicherung! Weiter ging es über Stock und Stein, große Steine. Das nächste Hindernis war ich selbst…mit Jeans und Turnschuhe ließe sich der normale Weg ohne Klacks bewältigen, durch das war eine Stufe zu viel. Nach einiger Zeit ließ dann die Kraft auch nach und meine Beine hörten nicht mehr auf zu zittern.

Schlecht nur wenn man dann schon vor der nächsten Stahlkette steht die dieses Mal zwar nur 4m  war, jedoch in einer engen Felsspalte hing. Die Gewichtszunahme hatte nun das erste Mal ihren Vorteil. Wenn man erst einmal feststeckt, kann man nicht so schnell so tief fallen :) Von dort an ging es einfacher aber ein Ende war lange nicht in Sicht. Nach knapp 3h sahen wir ein Schild in unsere Richtung zeigen „This is not an easy way down“ – ja, das wussten wir dann auch. Stolz aber mehr als geschafft genossen wir endlich den weiten Blick über die riesige Stadt.
Alle Mühen haben sich gelohnt, doch wer hoch geht muss auch den Weg wieder nach unten finden. Die Touri-Seilbahn war uns zu teuer also weiter per Fuß, zwar nun den einfacheren Weg doch auch der ist nicht ohne. Egal…geschafft und wieder um einige Erlebnisse reicher!

Damit dann auch die größten Anlaufpunkte von Kapstadt abgehandelt sind, ging es am letzten Tag noch einmal zur Waterfront. Hier empfing mich Alex, mit dem ich schon Johannesburg unsicher gemacht hatte. Er zeigte uns beiden Mädels ein bisschen die schöne Hafengegend und führte uns danach entlang des Meeres in Green Point zu einem Pancake-Stand…ohhh wie ich es liebe :)
Danke hiermit an all die lieben Südafrikaner die ich unterwegs getroffen habe, vor allem ffür die Gastfreundlichkeit! Ihr bleibt mir in guter Erinnerung…

Nun bin ich schon einige Tage auf meiner Tour hoch Richtung Kenia.  Ich bin begeistert - Afrika hat eine Menge zu bieten!
Weitere Berichte können sich verspäten – die Internetverfügbarkeit ist begrenzt…und das ist auch mal gut so :)